Sendung auf Deutsch
Textgröße
Bulgarischer Nationaler Rundfunk © 2024 Alle Rechte vorbehalten

80 Prozent der Firmen haben kein Interesse, in die bulgarische Wissenschaft zu investieren

Fast 80 Prozent der Unternehmen in Bulgarien zeigen kein Interesse für Investitionen in die bulgarische Wirtschaft. Das ergab eine Studie der Agentur Alpha Research, die unter verschiedene bulgarische Klein- und Mittelbetriebe durchgeführt wurde.

Der Grund dafür liegt vor allem bei der unzureichenden Informiertheit über die bulgarischen wissenschaftlichen Leistungen sowie bei der niedrigen Entwicklungsstufe der bulgarischen Unternehmen und der ungenügenden Mittel für wissenschaftliche Forschung. Nach Angaben der Direktorin von Alpha Research Borjana Dimitrowa, sollten die Forschungsinstitute und die Unternehmen enger zusammenarbeiten, um ihre Ziele anzupassen und die Errungenschaften zu popularisieren. Nach Meinung von Kamen Kolew von der bulgarischen Wirtschaftskammer, stimmen die Interessen der Wirtschaft mit dem Wissenschaftspotential nicht überein. Die Wissenschaftsinstitute arbeiten in ihren eigenen Bereichen, sollten aber an die Wirtschaft und ihren Bedürfnissen angepasst werden. Laut Untersuchung wollen dennoch 40 Prozent der Unternehmen in die Wissenschaft investieren. Dafür soll aber der Staat Steuernachlässe für sie bestimmen.

Ja, es stimmt zwar, dass die bulgarischen Unternehmen generell nicht dazu neigen, in die Forschung zu investieren, sie können es sich aber auch nicht leisten, nicht auf dem neuesten Stand der Technologien zu sein. Das heißt, dass die Unternehmen doch mit der Wissenschaft zusammenarbeiten müssen, um die Vorteile zu erzielen, die sie einen Schritt vor der Konkurrenz bringen werden. Die Unternehmer zweifeln auch an die Ergebnisse einer Investition in einem Forschungslabor oder in einem Institut. Nach dem Motto, warum soll ich in die Wissenschaft investieren, wenn ich das fertige Produkt bereits kaufen kann. Dabei betonen immer die Wissenschaftler, dass viele von ihnen bereits an großen Innovationsprojekten mit ihren ausländischen Kollegen gearbeitet haben.

Warum gibt es aber so wenig Staaten auf der Welt, die es sich leisten können, die Wissenschaft staatlich zu fördern? Dazu gehören die USA, Russland, Frankreich, Großbritannien, China und Indien. Warum ist die Förderung der fundamentalen Wissenschaften so teuer? Weil solche Projekte langandauernd und meistens kostspielig sind. Offensichtlich gehört Bulgarien nicht zu diesen Ländern und momentan können weder der Staat, noch die Unternehmen die Wissenschaft sonderlich unterstützen. Die Unternehmen sind auch eher weniger von der Tatsache beeindruckt, dass bulgarische optische Geräte in der US-Armee verwendet werden.

Die Unternehmer wollen neue Produkte mit neuen Eigenschaften, die ihre Expansion auf dem Markt und die Zahl der Kunden sofort erhöhen werden. Auch der Preis muss natürlich stimmen. Das zeigt die Studie zumindest. Es bleibt nur, dass auch die wissenschaftlichen Institute und Einrichtungen in Bulgarien begreifen, dass sie fest in der Realität verankert sein sollen und der Prinzipien der Marktwirtschaft folgen sollten. Dann werden auch die Gelder aus den EU-Fonds kommen, denn für die Innovationen und die Forschung in Bulgarien vorgesehenen Mitteln sind 247 Millionen Euro. Dafür müssen nur tragbare Projekte eingereicht werden, die eine solche Finanzierung ermöglichen.

Übersetzung: Milkana Dehler
По публикацията работи: Wladimir Sabew


Последвайте ни и в Google News Showcase, за да научите най-важното от деня!

mehr aus dieser Rubrik…

IWF rechnet 2024 mit einer Inflation von 2,8 Prozent in Bulgarien

Bulgariens Wirtschaft wird in diesem Jahr um 2,3 Prozent wachsen. Dies geht aus der jüngsten Konjunkturprognose hervor, der vom Internationalen Währungsfonds (IWF) erstellt und heute in Washington vorgestellt wurde. Dies ist ein Rückgang..

veröffentlicht am 22.10.24 um 17:55

Staatsverschuldung Bulgariens belief sich 2023 auf 22,9 Prozent des BIP

Im Jahr 2023 betrug das Haushaltsdefizit 2 Prozent des BIP oder 3,7 Milliarden Lewa (1,9 Milliarden Euro). Das geht aus den endgültigen Daten des Nationalen Statistikamtes hervor. Dies ist ein deutlicher Rückgang des Haushaltsdefizits im..

veröffentlicht am 22.10.24 um 13:48
Rossen Karadimow

Technologieriese aus Taiwan will bei Plowdiw Werk für Chips und Halbleiter bauen

Ein taiwanesischer Technologieriese verhandelt über den Bau einer großen Produktionsbasis auf dem Gebiet der „Wirtschaftszone Trakia“ in der Nähe von Plowdiw.  Dies teilte der Minister für Innovation und Wachstum Rossen Karadimow mit, der sich..

veröffentlicht am 16.10.24 um 18:17