Die psychiatrische Behandlung hat die größten Probleme innerhalb unseres Gesundheitswesens, behaupten Spezialisten. Es gibt natürlich Ausnahmen, aber als ganzes ist sie schlecht organisiert, unterfinanziert und nicht auf dem neuesten Stand der wissenschaftlichen Entwicklung. Eine bessere Finanzierung, Modernisierung der psychiatrischen Anstalten, die Schaffung eines Registers der Patienten – das sollen laut Fachärzte die ersten Schritte der Reform sein, die wegen Verwaltungshindernissen immer noch auf sich warten lässt.
„Ohne eine elektronische Datenbank, wissen wir nach wie vor nicht, wie viele Patienten in einem Jahr zum Beispiel in psychiatrischer Behandlung gewesen sind“, behauptet Dr. Katzarow vom Zentrum für den Schutz der Patientenrechte. Es ist nur die Zahl der Patienten bekannt, die klinisch behandelt wurden, es sind etwa 50 000 im Jahr. Man weiß aber nicht, wie viele von ihnen zum zweiten mal hospitalisiert wurden. Daher kommt auch die Frage über die reale Zahl der Menschen, die in einer Psychiatrie behandelt wurden. Seit fünf jahren ist Dr. Tzweteslawa Galabowa Leiterin der psychiatrischen Anstalt „Heiliger Iwan Rilski“ in Nowi Iskar bei Sofia. Die Probleme der klinischen psychiatrischen Behandlung sind sehr groß, meint sie und weiter:
„Die veralteten, sanierungsbedürftigen Krankenhäuser sind nur ein Teil des Problems“, sagt sie. „Es gibt ein sehr gutes Beispiel, das uns zeigt, dass wenn man will, man auch sehr gute Ergebnisse erzielen kann. Das ist die Psychiatrie in Pasardschik, die entsprechend in Stand gebracht wurde, an der richtigen Stelle sich befindet und moderne Behandlung nach dem neuesten Stand bietet. Leider sieht es in den anderen Anstalten nicht so aus. Die 20 staatlichen Psychiatrien wurden vor langer Zeit gegründet. Unsere zum Beispiel – vor 70 Jahren. Das Krankenhaus in Karlukowo bei Sofia ist schon 110 Jahre alt. Vor Jahren war das Konzept der psychiatrischen Behandlung so – möglichst weit weg von der Gesellschaft, die Patienten sollten isolliert sein. Die Methoden haben sich aber geändert. In den letzten 30 Jahren werden die Patienten in Europa nicht mehr so behandelt. Leider wurde fast nichts von den Zielen der psychiatrischen Reform für den Zeitraum 2004-2012 verwirklicht“.
Das größte Problem ist der Haushalt der staatlichen Psychiatrien, der sich wesentlich von dem der anderen Anstalten unterscheidet, erklärt weiter Dr. Galabowa. Die psychiatrischen Krankenhäusern bekommen eine bestimmte Summe pro Jahr, die anderen Zentren für die Behandlung von psychischen Erkrankungen werden nach der Zahl der Patienten pro Jahr finanziert. Nachdem diese Zentren die Mittel für eine 30tägige Behandlung ausgeschöpft haben, verweisen sie die Patienten an die Anstalten weiter, obwohl sie bei ihnen nicht länger als 15 Tage gewesen sind. Sie begründen ihre Entscheidung meistens mit einem Gerichtsbeschluss. Die Gerichte entscheiden aber so, weil sie von den Experten dieser Zentren so beraten werden.
„Seit Jahresbeginn wurden nach diesem Verfahren 79 Patienten an das Krankenhaus „Heiliger Iwan Rilski“ verwiesen. Somit haben wir momentan Patienten, die von sehr weit weg kommen. Das wirkt sich schlecht auf den Zustand der Patienten aus. Wie können wir dann von einer Modernisierung der Therapie und von einer Sozialisierung der Patienten sprechen, wenn sie von ihrer natürlichen Umgebung weggerissen werden, fragt Dr. Galabowa.
„Das Wichtigste momentan ist ein neues Konzept für die Finanzierung der psychiatrischen Behandlung“, meint Dr. Stojtscho Katzarow. „Man muss die Behandlung an den Patienten anpassen, in dem man auch die Mittel dafür entsprechend verteilt. So zum Beispiel kann man einen klaren Unterschied zwischen den Funktionen der Zentren für psychiatrischer Behandlung und den Krankenhäusern machen. Wenn es sich aber herausstellt, dass sie die selbe Funktionen haben, sollte ihre Finanzierung ausgeglichen werden“.
Was die soziale Stellung der Patienten mit psychischen Erkrankungen betrifft, befinden sie sich am Rande der Gesellschaft, da ihre Krankheiten meistens im sehr frühen Alter beginnen. Daher werden sie sehr bald als psychisch Behinderte anerkannt und dadurch automatisch aus der Gesellschaft mehr oder minder ausgeschlossen. Viele von ihnen leben nur von ihrer Behindertenrente, die sehr klein ist und sind praktisch ihr Leben lang der Misere ausgesetzt.
Übersetzung:Milkana Dehler
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