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Goldsuche in Bulgarien – Goldrausch oder einfach ein irres Hobby

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Foto: Privat

Für Gold gaben die Menschen ihre Seele hin. Das Rad der Fortuna brachte aber nur wenigen Glück. Der Glanz des Goldes zieht die Menschen schon seit uralten Zeiten wie ein Magnet an und fasziniert sie. Es ist nicht einfach nur ein Metall und ein Symbol des Reichtums, sondern es stellt ihre Willensstärke und die Reinheit ihres Herzens in Frage und bildet den Kern so manchen Kunstwerks – von Schmuck über Literatur bis hin zum Kino.

Auf dem Gebiet des heutigen Bulgarien wurde seit jeher nach Gold gesucht. In letzter Zeit machen sich mehr und mehr Menschen hier zu den Flüssen auf, um ihr Glück mit dem edlen Metall zu versuchen. Doch was verbergen die Flussbetten und warum ist hier noch kein Goldgräber reich geworden?

"In Bulgarien wird Gold schon seit mehr 6.000 Jahren gefördert und in Nordamerika erst dem späten 18. Jahrhundert. Die Mengen von Gold in den Flüssen hier und in Übersee sind heute natürlich kaum vergleichbar, doch unsere Flüsse sind einst sehr reich an Gold gewesen", sagt Lazar Wylneew, der seit fünf Jahren diesem Hobby nachgeht. "Eine interessante Tatsache ist, dass die alten Thraker schon in vorrömischer Zeit Gold in Bergwerken mit Werkzeugen aus Kupfer gewonnen haben. Als dann die Römer kamen, gruben ihre Legionen riesige Abraumberge – auch im Witosha-Gebirge – und mit einem Teil dieses Goldes wurde auch ihr Sold bezahlt. Zu Beginn des letzten Jahrhunderts kamen ganze Familien aus Mazedonien hierher, um in unseren Flüssen ihren Lebensunterhalt durch Goldwaschen zu verdienen. Dann, im Zweiten Weltkrieg, zeichneten deutsche Geologen eine Karte der Goldvorkommen im ganzen Land, dasselbe taten dann die Russen und so ist die Situation heute vollkommen klar. In der Tat gibt es auch jetzt noch einige Bestände an Gold, die Frage ist aber wie viel und – in welchen Flüssen gibt es nennenswerte Konzentrationen an Goldstaub. Daher ist es am besten, sich mit Goldwaschen nur als Hobby zu engagieren, und nicht mit der Einstellung, dass man damit Millionär werden kann, sonst ist man sehr schnell enttäuscht", so der Hobby-Goldsucher.


Ein Tropfen Goldgräber-Romantik aus den Büchern von Jack London und ein Quäntchen Hoffnung auf etwas Größeres – so wurde Lazar zum Goldsucher. Doch als jemand, der sich der Kunst verschrieben hat (seit 20 Jahren ist er Sänger im Chor der Sofioter Oper) gibt sich Lazar nicht einfach mit dem Goldwaschen zufrieden, sondern blickt etwas weiter.

"Das Interesse am Gold als Edelmetall ist sehr alt und durchaus nicht zufällig. Das älteste technisch verarbeitete Gold der Welt wurde in unseren Landen gefunden – in der Nekropole von Warna. Es ist etwa 6500 Jahre alt", sagt er. "Gold wird schon am Anfang der Bibel erwähnt, im 1. Buch Mose, in der Beschreibung des Garten Eden", fahrt er fort: "In Eden entspringt ein Strom. Er bewässert den Garten und teilt sich dann in vier Ströme. Der erste heißt Pischon; er fließt rund um das Land Hawila, wo es Gold gibt. Und das Gold dieses Landes ist ganz rein...", heißt es da. - "Ich weiß nicht, ob jemand das in unsere Gene gepflanzt hat, doch das Interesse der Menschheit an Gold ist eine Tatsache", sagt der Goldsucher – möglicherweise in Anspielung auf die Theorie des amerikanischen Autors und bekannten Verfechters der Paleo-Astronautik Zecharia Sitchin, der auf der Grundlage seiner Übersetzung (oder eher Interpretation) von alten sumerischen Keilschrift-Texten behauptet, dass in vorgeschichtlicher Zeit Außerirdische, die Anunnaki, die Erde kolonisiert und die Menschen durch genetische Manipulation als Arbeitssklaven erschaffen hätten, damit sie für sie Gold graben.

Lazar behauptet, dass Goldsuche ein obsessives Hobby, aber auch eine Art Test für den Charakter ist. "Wenn man stark ist, dann schafft man es, sich das Gold zu unterwerfen und das Schlechte in sich zu unterdrücken, doch wenn nicht – dann kommen alle negativen Eigenschaften zum Vorschein", sagt er. Auf der anderen Seite ist Gold auch eine große Täuschung. Während des Goldrausches in Klondike setzten fast 140.000 Menschen aus Amerika und Europa ihr ganzes Eigentum als Pfand ein und gaben ihr ganzes Geld aus, um sich ins Abenteuer zu stürzen. Letztlich wurden nur 300-400 Leute wirklich reich davon.

In Bulgarien ist in letzter Zeit auch eine Art Goldfieber zu beobachten – wegen der zunehmenden Armut im Land ist die Zahl der Goldsucher in nur einem Jahr um 400 (auf insgesamt rund 1500) angestiegen. Doch sie alle stoßen auf eine unangenehme Tatsache – es gibt zwar sehr viele goldhaltige Flüsse, doch alle mit einer niedrigen Ausbeute.

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Goldgräber und Schatzsucher ist nicht das Gleiche. Das Gesetz verbietet es, im Boden nach Schätzen zu graben und deshalb sollten die Legenden von vergrabenen Schätzen eigentlich nur die zuständigen staatlichen Behörden interessieren. Die Natur gehört aber allen. Einige verbringen viele Stunden am Flussufer, andere suchen Meteoriten, mit denen man auch wirklich gutes Geld verdienen kann, andere wiederum halten nach schönen Steinen Ausschau. So wie Lazar.

"Mein neues Hobby sind die Halbedelsteine – sie sind unglaublich schön und mit Energie geladen", sagt er. "Es gibt sie nur an wenigen Stellen in Bulgarien, die ebenfalls energiegeladen sind – in den Ost-Rhodopen, im Srednogorie-Gebirge und auf dem Plateau von Schumen. In diesen Orten sind auch sehr oft thrakische Heiligtümer anzutreffen und wo ein thrakisches Heiligtum ist, da ist auch unbedingt Gold – in Bergwerken aus dieser Zeit oder noch unentdeckt. Es hängt also alles zusammen", so Lazar Wylneew abschließend.

Übersetzung: Petar Georgiew



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