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Mariengesänge zum „Mariä Tempelgang” – Tag der christlichen Jugend und Familie

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„Mariä Tempelgang”, Wandmalerei
Foto: Archiv

Der Gedenktag „Unserer Lieben Frauen in Jerusalem”, bekannt auch als „Mariä Tempelgang” und „Mariä Opferung”, erinnert an die Geschichte, wonach der Überlieferung zufolge Maria im Alter von drei Jahren von ihren Eltern Joachim und Anna in den Tempel nach Jerusalem gebracht wurde, wo sie unter den Tempeljungfrauen erzogen werden sollte. Denn ihre Eltern, deren Kinderwunsch 20 Jahre unerfüllt geblieben war, hatten gelobt, ihr erstes Kind Gott zu weihen. Da es sich um eine außerbiblische Legende handelt, wurde die Aufnahme Marias in den Tempel von der Christenheit erst recht spät als Festtag eingeführt. Das Datum lehnt sich dabei an die Weihe der Marienkirche in Jerusalem an, die am 21. November 543 vorgenommen wurde. Seitdem wird dieses Fest von der Ostkirche stets begangen. Erst im 11. Jahrhundert wurde es im Abendland bekannt. Die römische Kirche übernahm das Fest, nachdem es lange abgelehnt worden war - 1371 wurde es von Papst Gregor XI. eingeführt und schließlich 1472 von Papst Sixtus IV. für die gesamte katholische Kirche festgeschrieben. Es hat aber bis heute nicht die Bedeutung erlangt, wie es sie in der Ostkirche genießt. Im orthodoxen Kirchenjahr ist es eines der zwölf großen Marienfeste. Die Bulgarische Orthodoxe Kirche ging sogar einen Schritt weiter und erklärte 1929 diesen Marienfeiertag zum Tag der christlichen Jugend und Familie.

Das Fest wird in diesem Jahr in Sofia u.a. mit einem Chorkonzert begangen, auf dem verschiedene Chöre Mariengesänge vorstellen werden. Organisator des Konzerts sind die Sofioter Philharmonie, das Bistum Sofia, der Komponistenverband und die hauptstädtische Gemeinde. Es handelt sich um eine Wohltätigkeitsveranstaltung unter der Schirmherrschaft des bulgarischen Patriarchen Neofit, der dem Konzert auch beiwohnen wird.

Das Publikum wird in den Genuss altbekannter, aber auch neuer religiöser Werke kommen, die in das Forum „Neue bulgarische Musik“ des bulgarischen Komponistenverbandes aufgenommen werden sollen. Einige der Kompositionen werden heute Abend zum ersten Mal erklingen. Darunter ist das „Cherubimlied“ Nr. 10 von Stojan Babekow, der einen großen Beitrag für die neue bulgarische Kirchenmusik leistet.




Auch der Chor „Ave Maria“ mit Dirigentin Tanja Niklewa-Wladewa hat einige Uraufführungen parat – „Zweikampf“ von Tatjana Tontschewa, „Madrigal“ und „Humoreske“ Nr. 1 von Nikolaj Stojkow und „Gebet“ von Simeon Wenkow.

Unter den vortragenden Künstlern ist ferner der Sofioter Priesterchor unter der Leitung von Kyrill Popow, der zu den produktivsten Kirchenmusikkomponisten Bulgariens gehört. Er hat übrigens bereits drei Mal den internationalen Wettbewerb für orthodoxe Musik „Hl. Romanos Melodos“ in Sankt Petersburg gewonnen. Der Priesterchor wird das Lieblingslied des bulgarischen Freiheitsapostels Wassil Lewski „Antiphon an die Gottesmutter“ vortragen. Anlass ist der 180. Geburtstag des Revolutionärs. Auf dem Programm stehen weitere Mariengesänge.




Der Frauen-Folklorechor „Dragostin Folk National“ wird den Zyklus „Glaubensgesänge“ des Komponisten Stefan Dragostinow, Gründer und Dirigent dieser Kammerformation, darbieten. Diese Komposition hatte auf dem 15. Festival für orthodoxe liturgische Musik in Moskau 2016 großen Erfolg. Der Komponist selbst stuft diese Lieder als einen Schnittpunkt zwischen den orthodoxen Musiktraditionen und der bulgarischen Folklore ein.




Das Wohltätigkeitskonzert werden die Sänger des Nationalen philharmonischen Chores „Swetoslaw Obretenow“ unter der Leitung von Slawil Dimitrow abrunden. Dieser Chor wird religiöse Werke von Sergei Rachmaninow, Peter Tschaikowski, Arvo Pärt und Kyrill Popow  vorstellen. Zum Schluss werden die „Hymne der christlich-orthodoxen Jugend“ von Petar Dinew und der traditionelle Hymnus „Mnogaja Leta“ erklingen.

Deutsche Fassung: Wladimir Wladimirow



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