Laut Angaben des Nationalen Statistikamts Serbiens von 2011 stufen sich etwas mehr als 18.000 Personen als ethnische Bulgaren ein. Das Gros von ihnen lebt im Ostteil des Landes, konzentriert in den Gemeinden Bosilegrad und Caribrod.
„In den letzten Jahren werden die Bulgaren in Serbien wegen der Migration aus wirtschaftlichen Gründen immer weniger“, klagt Mila Vasov, Direktorin der Stiftung „Novo Bratstvo“ (zu Deutsch „Neue Bruderschaft“) und Chefredakteurin der gleichnamigen Zeitung, die in Niš auf Bulgarisch erscheint.
„Die Zeitung existiert seit 1949; zwei Jahre zuvor erschien sie als Beilage der Zeitung „Pirotska Svoboda“ und etwa ein Jahr lang als selbständige bulgarische Zeitung „Svoboda“. Es gibt sie also seit 1949 bis heute mit Ausnahme von einer Pause von 2012 bis 2016. Am Anfang war die Zeitung ein Wochenblatt; heute erscheint sie aus Mangel an Finanzen aller zwei Wochen. Der eine Teil ist dem Leben in den Gemeinden Caribrod und Bosilegrad gewidmet, der andere der Kultur. Wir stellen die schöpferische Arbeit der Bulgaren in Serbien vor. Von 1960 bis 2012 kamen auch eine Kinderzeitschrift namens „Drugarce“ (zu Deutsch „Kleiner Freund“) und von 1964 bis 2012 eine große Literaturzeitschrift „Most“ (zu Deutsch „Brücke“) heraus. In den Jahren konnten wir eine umfangreiche Verlagstätigkeit verwirklichen, die von Ex-Jugoslawien finanziert wurde. In dieser Zeit konnten über 150 Bücher in bulgarischer Sprache gedruckt werden. Heute ist uns nur die Zeitung geblieben.“
Die Hauptaufgabe der bulgarischen Medien in Serbien bestünde laut Mila Vasov in einer Vereinigung der dort lebenden Bulgaren.
„Typisch für die bulgarische Minderheit ist, dass sie uneins ist. Wir handeln nicht gemeinsam. Alle Medien fordern uns auf, gemeinsam zu arbeiten, praktisch sind wir jedoch gespalten. Die Gründe hierfür sind verschieden…“
Die von Bulgaren bewohnten Gebiete im benachbarten Serbien werden in Bulgarien als „westliche Randgebiete“ bezeichnet – ein Name, der sich nach dem Ersten Weltkrieg eingebürgert hat, als man diese Territorien kraft des Friedensvertrags von Neuilly-sur-Seine (unterzeichnet am 27. November 1919) von Bulgarien abtrennte und dem damaligen Königreich der Serben, Kroaten und Slowenen anfügte. Der Großteil dieser Gebiete kam zu Serbien und ein anderer zum heutigen Nordmazedonien.
„In Serbien leben rund 18.000 Bulgaren. Momentan erfolgt die Ausbildung in einem Teil der Grundschulen in den westlichen Randgebieten auf Bulgarisch, an anderen Orten ist sie in beiden Sprachen. Während des Sozialismus wurde einzig auf Bulgarisch gelehrt. Später konnten die Kinder selbst entscheiden, in welcher Sprache sie weiterlernen wollen. Nachdem sie die Schule beenden, setzen sie jedoch meist ihre Ausbildung in Sofia fort.“
Übersetzung und Redaktion: Wladimir Wladimirow
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