Etwa sechs Monate - so lange hat die Arbeit des Ausschusses für die Auslandsbulgaren in der 47. Volksversammlung gedauert. Zusätzlich zu den Prioritäten, die seine Vorsitzende Antoaneta Zonewa zu Beginn dieses Jahres umrissen hatte, konnte der Ausschuss einige Fragen behandeln und lösen, die bei den Anhörungen der Ministerien, Agenturen und anderen Dienststellen aufgeworfen wurden und direkt oder indirekt mit der Politik bezüglich der bulgarischen Gemeinschaften im Ausland zusammenhängen:
„Wir haben uns wiederholt damit befasst, dass die Aufnahme in Hochschulen von jungen Menschen bulgarischer Herkunft aus den Westbalkanländern, der Ukraine und Moldawien für diejenigen von ihnen, die bereits die bulgarische Staatsbürgerschaft erworben oder einen ständigen Wohnsitz haben, schwierig ist. Das Gesetz über die Hochschulbildung wurde geändert, die bisherigen Hindernisse wurden beseitigt“, so Antoaneta Zonewa in einem Interview für „Radio Bulgarien“. „Gemäß Erlass 103 des Ministerrats haben jetzt auch diejenigen, die die bulgarische Staatsbürgerschaft haben und nicht allein jene mit einem Nachweis über die bulgarische Herkunft, Zugang zur Hochschulbildung in Bulgarien. Das Problem betrifft Tausende von jungen Menschen, die dauerhaft mit Bulgarien verbunden sind. Aus diesem Grund wurde diese Gesetzesänderung mit voller Mehrheit angenommen.“
Ein weiterer Erfolg des Ausschusses für die Auslandsbulgaren ist die Regelung für die langfristige Entsendung bulgarischer Lehrer ins Ausland.
„Sie war seit 10 Jahren nicht aktualisiert worden. Laut den Änderungen, die auf der vorletzten Sitzung des Ministerrats beschlossen wurden, wurden die Tagegelder der Lehrer um 30 Prozent erhöht, die Möglichkeit einer Entschädigung für die Unterbringung eingeführt sowie es werden auch zweimal jährlich die Reisekosten für sie und ihre Familien übernommen. Soziale, gesundheitliche und andere Garantien wurden ebenfalls erheblich verbessert. Der Unterricht der bulgarischen Sprache im Ausland wird also unter viel besseren Bedingungen stattfinden.“
Wenige Tage vor dem Ende ihrer Amtszeit an der Spitze des Ausschusses für die Auslandsbulgaren hat Antoaneta Zonewa an der Konferenz des Verbands der bulgarischen Schulen im Ausland* teilgenommen. Eines der Themen, die auf dem Forum diskutiert wurden, war die Anerkennung des Bulgarischen als Muttersprache, wie das auch bei anderen europäischer Sprachen der Fall ist.
„Dies ist ein großer Kampf, der schon seit langem geführt wird. Das Europäische Parlament wurde darüber unterrichtet und es gibt bereits eine Resolution, dass die bulgarische Sprache diesen Status erhalten sollte. Dieser Beschluss ist jedoch nicht ultimativ und kann nicht in allen europäischen Ländern gleichzeitig durchgesetzt werden. Er muss schrittweise mit Vereinbarungen zwischen dem Ministerium für Bildung und Kultur und jedem einzelnen Land geschehen“, betonte Zonewa und fügte hinzu, dass es wichtig sei, dass Kinder, die ab dem 4. Lebensjahr die Sonntagsschule besuchen, einen Anreiz erhalten, das Erlernen der bulgarischen Sprache nicht aufzugeben, wenn sie erwachsen werden und auch andere Schulfächer meistern müssen.
In der letzten Phase befindet sich auch das Engagement, Mittel zur Unterstützung bulgarischer Medien in der ganzen Welt bereitzustellen. Die für diesen Zweck bereitgestellten 200.000 Lewa werden verteilt, sobald der Ministerrat den entsprechenden Erlass verabschiedet hat.
„Ich hoffe, dass die Übergangsregierung diesen Erlass billigen wird, denn die für die Unterstützung vorgesehenen Mittel sollten in den Haushalt des Außenministeriums übertragen werden. Der Staat darf nicht aufhören zu arbeiten, nur weil wir zu Wahlen gehen müssen.“
Die Schaffung eines öffentlichen Rates mit beratender Funktion beim Ausschuss für die Auslandsbulgaren unter Beteiligung von Vertretern des Bulgarischen Nationalen Rundfunks und des Bulgarischen Nationalen Fernsehens gehörte ebenfalls zu den Ideen während der Amtszeit des Ausschusses, doch sie hat eine Änderung erfahren:
„Es hat sich herausgestellt, dass die Einrichtung eines solchen Rates nur aufgrund der Tatsache, dass man eine Organisation im Ausland ist, kein ausreichendes Kriterium ist. Es ist viel besser, wenn die Beteiligten gemeinsam mit den Institutionen an den einzelnen Themen arbeiten“, erklärte Antoaneta Zonewa.
Was die Arbeit der Bulgarischen Kulturinstitute weltweit betrifft, so ist Zonewa der Meinung, dass sich deren Leiter viel stärker dafür einsetzen sollten, die Verbindung mit den bulgarischen Gemeinschaften zu pflegen.
„Es gibt eine Verordnung des Kulturministeriums, die die Wahl der Direktoren bulgarischer Kulturinstitute angeht. Darin heißt es, dass die Direktoren neben ihren Prioritäten auch darlegen müssen, wie sie mit den bulgarischen Gemeinschaften in Kontakt treten wollen. Diese Verordnung befindet sich derzeit in der öffentlichen Diskussion und ich hoffe, dass diese Anforderung an die Direktoren bulgarischer Kulturinstitute, ihre transparentere Wahl und höhere Rechenschaftspflicht dazu führen werden, dass diese 11 Institute zu einem echten Treffpunkt der bulgarischen Gemeinschaften werden“, sagte Antoaneta Zonewa abschließend.
Übersetzung: Rossiza Radulowa
Fotos: Facebook / Antoaneta Zonewa, Diana Zankowa, parliament.bg
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