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Naturpark „Sinite kamani“ stellt das ökologische Gleichgewicht mit Hilfe des operationellen Programms Umwelt her

„Sinite kamani“ (zu Deutsch „Die blauen Steine“) ist ein Naturpark mit schönen Felsen in der Nähe der ostbulgarischen Stadt Sliven. Das Steinmassiv mit dem romantischen Namen gehört zur Bergkette des Balkans und besteht überwiegend aus Quarzgestein.
Das Relief ist sehr vielfältig und bietet hervorragende Bedingungen für die Habitat von verschiedenen Tierarten wie Füchse, Hasen, Rehen, Wildschweine, Daxe, Eidechsen sowie von verschiedenen Insekten und Schmetterlingen. Auch Vögel gibt es hier zu genüge, ganze 176 Arten sind im Naturpark „Sinite kamani“ vertreten. Darunter sind der Felsenadler, der Kaiseradler, der Adlerbussard, der Schmutzgeier, der Wanderfalke u.a. Unter den Vertretern der Säugetiere gibt es hier den Ziesel zum Beispiel, der auch in anderen Naturparks des Landes zu finden ist und dennoch zu den bedrohten Tierarten gehört. Obwohl die natürliche Umgebung des Ziesels die Weiden und die Felder sind, wird er von seiner Habitat immer mehr verdrängt, weil es immer mehr brach stehende Flächen auf dem Land gibt. Er kann nicht in hohes Gras leben und wird immer seltener in den Äckern gesehen. Dadurch verschwinden auch einige Raubvogelarten, weil sie sich vorwiegend von Ziesel ernähren. „Die Hauptursache dafür ist die Einmischung der Menschen“, erklärt Iwan Iwanow vom Naturpark „Sinite Kamani“. Seiner Meinung nach, begann die Störung des ökologischen Gleichgewichts bereits in den 60er Jahre, als man die Äcker in großen LPGs zusammenschloss. In den letzten Jahren wurde es aber schlimmer, sagt er.

„Genau deswegen haben wir beschlossen, den europäischen Ziesel im Plan von Naturpark „Sinite kamani“ aufzunehmen“, erklärt Iwan Iwanow. „Seit etwa vier Jahren arbeiten wir daran, die Population des Schmutzgeiers und des Gänsegeiers wiederherzustellen. Der Grund für das Aussterben dieser Vogelarten ist die drastische Reduzierung der Tierzucht und das brach liegen der Weiden in der Region. Um das Problem zu Lösen, arbeiten wir mit verschiedenen Partnern zusammen. So zum Beispiel mit der Stiftung für die wilde Flora und Fauna. Sie haben ein Projekt für die Wiedereinführung der karakatschaner Schafe. Um die Nachhaltigkeit des Vorhabens zu sichern, muss man jetzt für die künftige Erhaltung der Weiden arbeiten. Wir arbeiten auch mit einem jungen Landwirten gemeinsam, der eine Herde von 300 Schafen hat“.

Das Projekt für die Wiederherstellung der Population des europäischen Ziesels im Naturpark „Sinite kamani“ wird mit Mitteln aus dem EU-Programm Umwelt 2007-2013 realisiert. Dafür stehen ca. 235 000 Euro zu Verfügung.

„Innerhalb der nächsten Jahren werden wir die existierende Population der Ziesel erforschen“, erklärt Iwan Iwanow vom Naturpark „Sinite kamani“ weiter. „Wir werden etwa 250 Ziesel fangen und sie in ihre früheren Habitat einsiedeln. Dies wird in Bulgarien zum ersten mal gemacht. Dabei haben wir die Erfahrung unserer Kollegen aus Polen und aus der Slowakei genutzt. Auf den Weiden werden wir Pferche für die Schäfer für den Sommer und Beobachtungsstationen bauen, damit wir die Raubvögel und die Ziesel beobachten können. Wir werden auch ein Informationszentrum mit Materialien über die Raubvögel und ihre Bedeutung für die anderen Tierarten im Park aufstellen. Wir haben auch eine Reihe von Bildungsmaßnahmen in den Schulen vorgesehen, da wir die vorherrschende Meinung über die Geier als Feinde der Haustiere ändern möchten. Denn wir wissen, dass die Geier die Sanitäter der Natur sind. Bei uns gibt es hervorragende Möglichkeiten für die Wiederherstellung ihrer Population, wir müssen nur ihre Nahrung und ihre Ruhe sichern. Unser langfristiges Ziel ist den ornithologischen Tourismus in der Gegend von Sliven zu entwickeln. Wir haben schon mehrere Besucher aus dem In- und Ausland, die sich für die Niststellen des Felsenadlers interessieren. Wir haben bei uns auch einige Paare aus der bedrohten Art des Steinadlers“, so Iwan Iwanow vom Naturpark „Sinite kamani“ bei Sliven abschließend.

Übersetzung: Milkana Dehler
По публикацията работи: Darina Grigorowa


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