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Jambol - Kulturtourismus nach italienischem Vorbild

Ausblick auf die Ruinen von Kabile, die größte thrakische Stadt, die bisher in Bulgarien entdeckt wurde.
Foto: Wikipedia
Bulgarien besitzt Tausende kulturhistorische Denkmäler aus verschiedenen Epochen. Leider steht dieser Reichtum im Schatten unserer allzeit gepriesenen Seebäder und Skizentren. Das soll sich jedoch ändern. Immer mehr Gemeinden bewerben sich um EU-Subventionen für die Entwicklung des Kulturtourismus. Auch die Gemeinde Jambol. Das von der hiesigen Verwaltung erarbeitete Projekt wird über das Operationelle Programm für Regionalentwicklung finanziert. Projektpartner ist die italienische Provinz Catania.

Was haben die bulgarische Gemeinde Jambol, weniger als 100 km von der Schwarzmeerküste entfernt, und die sizilianischen Gemeinde am Fuße des Ätna gemeinsam? Die Antwort – eine tausendjährige Geschichte sowie ein ungewöhnliches reiches kulturhistorisches Erbe. Wie Catania bietet auch Jambol neugierigen Touristen einen aufregenden Ausflug in die Vergangenheit, ein Stück Weltkulturerbe zum Anfassen. Allerdings war es das auch schon mit den Gemeinsamkeiten. Denn im Gegensatz zur bulgarischen Gemeinde hat sich Catania seit einem halben Jahrhundert erfolgreich dem Kulturtourismus verschrieben. Die sonnige Provinz auf Sizilien hat sich international als Top-Destination etabliert.

© Foto: Wikipedia

Ein Wahrzeichen der Stadt ist die restaurierte „Passage“ aus dem 15. Jahrhundert, das einzige in Bulgarien erhaltene Gebäude im weltlichen osmanischen Architekturstil.

Das erfolgreiche Tourismusmodell der italienischen Experten soll nun auch im bulgarischen Jambol greifen. Ein Team aus bulgarischen und italienischen Fachleuten passt das italienische Kulturtourismuskonzept an die bulgarischen Bedingungen an. Zahlreiche Konferenzen und Seminare sollen den Partnern aus Jambol das italienische Erfolgsmodell näher bringen. Der Wert des Projektes beläuft sich auf rund 98.000 Euro. 75 Prozent der Mittel werden über das Operationelle EU-Programm für Regionalentwicklung finanziert, der Rest aus dem Staatshaushalt.

Für April 2010 haben sich italienische Reiseveranstalter angemeldet, um sich mit den kulturtouristischen Möglichkeiten der Gemeinde vertraut zu machen. Die kleine bulgarische Gemeinde will künftig auch international auf sich aufmerksam machen. „Gegenwärtig erarbeiten wir ein Tourismuspaket mit unseren sehenswertesten kulturhistorischen Denkmälern. Hervorzuheben sei dabei Kabile, die größte thrakische Stadt, die bisher in Bulgarien entdeckt wurde“, erklärt die stellvertretende Bürgermeisterin von Jambol, Nadja Dankinowa.

© Foto: Wikipedia

Der Park Ormana beim Tundscha-Fluss

„Unweit von Kabile befindet sich das Kloster „Christi Geburt“, das landesweit einzige Tal-Kloster“, erzählt Nadja Dankinowa. „In der Nähe haben einheimische Unternehmer ein tolles Gestüt aufgebaut, das vom Tundscha-Fluss umsäumt wird. Zudem wurden in der Gegend Überreste eines thrakischen Heiligtums entdeckt. Man nimmt an, dass hier altertümliche Observatorien gestanden haben. Von dort aus eröffnet sich ein herrliches Panorama auf den Tundscha-Fluss und das gesamte Tal. Deshalb wollen wir an diesem Standort Fernrohre aufstellen. In unserer Gemeinde findet das internationale Kukerlandia-Festival statt. Immerhin gehört Jambol zur Internationalen Vereinigung der Festivalstädte.“

Alljährlich im Februar finden in Jambol Kuker-Spiele statt, was zahlreiche in- und ausländische Touristen anzieht. Zudem, so Vizebürgermeisterin Nadja Djankowa, wolle man die Traditionen einheimischer Weinhersteller popularisieren, bei denen man ausgezeichnete Jambol-Weine verkosten kann. Ein Wahrzeichen der Stadt ist die restaurierte „Passage“ aus dem 15. Jahrhundert. Das einzige Gebäude im weltlichen osmanischen Architekturstil, schwärmt Vizebürgermeisterin Dankinowa. Dieses soll nun mit Hilfe von EU-Subventionen in ein touristisches Informationszentrum umgewandelt werden.

Übersetzung: Christine Christov
По публикацията работи: Weneta Nikolowa


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