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Wirtschaftskrise hat Nahrungsmittelindustrie gar nicht getroffen

Eine Großzahl der Nahrungsmittelunternehmen haben im ersten Krisenjahr 2009 nicht nur schwarze Zahlen geschrieben, sondern sogar bessere Gewinne erwirtschaftet, als im Jahr davor
Foto: BGNES
In Krisenzeiten gibt es immer Gewinner und Verlierer. Die Weltwirtschaftskrise, die spätestens seit Jahresbeginn auch in Bulgarien in allen Wirtschaftszweigen zu spüren ist, macht vielen Unternehmen das Leben schwer. Es gibt aber auch solche, die keine Krise verspüren. In Bulgarien ist es die Nahrungsmittelindustrie. Zu diesen Ergebnissen kam eine Untersuchung von zwei großen Beratungsunternehmen auf dem Arbeitsmarkt. "Noema" und "Job Tiger" stellten letzte Woche die Ergebnisse ihrer Untersuchung vor.

Selbst in der Krise essen die Menschen. Der Einkauf im Supermarkt fällt oft kleiner aus, man schaut auf die Preise genauer hin. Die Untersuchung von "Noema" und "Job Tiger" hat deshalb sehr überraschende Ergebnisse – eine Großzahl der Nahrungsmittelunternehmen haben im ersten Krisenjahr 2009 nicht nur schwarze Zahlen geschrieben, sondern sogar bessere Gewinne erwirtschaftet, als im Jahr davor. Gegenstand der Untersuchung waren über 300 Firmen, also jedes fünfte Unternehmen in der Branche. Es handelt sich um Bäckereien, Fleischfabriken, Molkereien und Konservenfabriken. Diwil Kulew, Geschäftsführer von "Noema", fasst die Ergebnisse so zusammen:

"Die Wirtschaftskrise hat die Nahrungsmittelindustrie gar nicht getroffen", sagt Diwil Kulew. "Der Rückgang in der Produktion und der Personalabbau sind so gut wie nicht vorhanden. Alle untersuchten Unternehmen haben insgesamt weniger als 4 Prozent der Mitarbeiter gekürzt, die Gewinne sind höher, als 2008. Es fällt auf, dass überwiegend kleine Unternehmen unter der Wirtschaftskrise leiden. Die "Schmerzensgrenze" liegt bei etwa 500.000 Euro Jahresumsatz. Wer mindestens eine halbe Million Euro Jahresumsatz erreicht, braucht momentan die negativen Folgen der Krise nicht zu fürchten", behauptet Diwil Kulew. "Das größte Problem der kleinen Firmen sind die Kredite und die hohen Zinsen. Im Gegensatz zu ihnen nutzen die großen Unternehmen die Krisenzeit, um in neue Kapazitäten zu investieren und neue Märkte zu erschließen. Wir haben zahlreiche bulgarische Unternehmen, die die Gunst der Stunde genutzt haben, um ins Ausland zu expandieren", berichtet Kulew.

Zwei Drittel der untersuchten Unternehmen aus der Nahrungsmittelindustrie haben erklärt, gut auf dem Markt zu stehen. Etwa 20 Prozent von ihnen haben im Ausland investiert. Fast jedes dritte kleine Unternehmen ist jedoch 2009 in die roten Zahlen abgerutscht.

Viele befragte Geschäftsführer geben als ihre eigene erkannte Schwäche die falsch angesetzte Marktforschung an, aber auch die geringen Investitionen in die Computertechnologien und Innovationen. Nur die größten Unternehmen aus der heimischen Nahrungsmittelindustrie haben die höchsten Qualitätszertifikate.

Die Untersuchung ergab ferner, dass die Binnenverschuldung eines der größten Probleme in der Branche ist. Jedes dritte Unternehmen steht in der Kreide, hat aber zugleich noch höhere Forderungen an den Einzelhandel. Welche weitere Probleme als Folge der Wirtschaftskrise stellte die Untersuchung in der Nahrungsmittelindustrie fest, fragten wir Diwil Kulew weiter.

"Zwar ist es keine direkte Folge der Wirtschaftskrise, aber die Schattenwirtschaft wird immer wieder als Stolperstein in der Branche genannt", sagt er. "Zwei Drittel der befragten Geschäftsführer gaben die illoyale Konkurrenz als größtes Problem an. An zweiter Stelle nennen sie den Import, der hauptsächlich die Produktion der kleinen Unternehmen konkurriert. Und erst dann folgt die Steuerlast. Vor der Krise hatten die Unternehmen ganz andere Sorgen. Heute beklagt sich kaum jemand über fehlende qualifizierte Arbeitskräfte", sagt Diwil Kulew.

Die Krise zwang jedes dritte Unternehmen zu personellen Umstrukturierungen. Auf der anderen Seite klagen die Firmen über erhöhte Fluktuation. Obwohl das vergangene Jahr die ersten Anzeichen der Wirtschaftskrise mit sich brachte, ist es in der Nahrungsmittelindustrie zu keinem drastischen Personalabbau gekommen.

Übersetzung: Vessela Vladkova
По публикацията работи: Milka Dimitrowa


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