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Informationssicherheit in Bulgarien

Zu den Faktoren, die laut Ewelin Stoew den Markt für Produkte der Informationssicherheit in Bulgarien in nächster Zukunft am meisten bewegen werden, zählt er die europäischen Strukturfonds, den Mittelstand und die Zunahme von IT-Projekten in der staatlichen Verwaltung.
Foto: computerworld.bg
Die Unternehmen in Mittel- und Osteuropa befürchten vor allem den Verlust von Informationen ihrer Kunden, Computerviren und innere Sabotage und viel weniger Spam, Datenverlust oder Angriffe über den Chat. Das ist aus einer Umfrage von IDC für Osteuropa ersichtlich, die vom Senioranalytiker für die bulgarische Abteilung Ewelin Stoew auf dem jährlichen internationalen Forum des Unternehmens für Informationssicherheit vorgestellt wurde.

Die „Durchbrüche“ erfolgen meistens bei den Laptops und PCs, im korporativen E-Mail-Verkehr, bei USB- und Flashgeräten und in den Blogs und sozialen Netzen. Zu den Faktoren, die laut Ewelin Stoew den Markt für Produkte der Informationssicherheit in Bulgarien in nächster Zukunft am meisten bewegen werden, zählt er die europäischen Strukturfonds, den Mittelstand – den sog. „Schlafenden Riesen“ und die Zunahme von IT-Projekten in der staatlichen Verwaltung. Die Hindernisse wiederum hängen mit den Haushaltsbegrenzungen in den Firmen zusammen, wegen der Krise. Außerdem zögere der größte Kunde auf diesem Markt – die staatliche Verwaltung mit der Anwendung dieses Produktentyps und der private Sektor sei noch nicht völlig bereit die europäischen Mittel zu nutzen, sagte der Analytiker. Eine IDC-Studie für Osteuropa zeuge, dass 57 Prozent der Unternehmen im Energiesektor, 53 Prozent der Anbieter von Finanzdienstleitungen und 51 Prozent der Telekoms in nächster Zukunft in die Erhöhung ihrer Informationssicherheit investieren werden. Für Bulgarien seien das vor allem die Telekoms und die Firmen im Finanzsektor. In unserer Region liege der Staat als Kunde in der Mitte der Tabelle, bei uns weiter unten und in Westeuropa und den USA gehöre er zu den größten Kunden und nutze die neuesten Lösungen.

„In Bulgarien hatten wir noch keinen großen Skandal, wie es sie in Westeuropa und den USA gegeben hat“, sagt Ewelin Stoew. „D.h., dass z.B. ein Haker die Daten von einer Million Menschen stiehlt. Aber seien Sie sicher, das erwartet uns in den nächsten ein paar Jahren.“

Der Manager von IDC Bulgarien Neli Watschewa sagte, dass unser Land immer noch mit der Einführung der Neuheiten der Informationssicherheit in einer Reihe von Sektoren zurück liege, mit Ausnahme der Telekoms und der Finanzinstitutionen.

„In den anderen Industriezweigen ist man mit diesen Lösungen noch im Hintertreffen. Dort beschränkt man sich auf die Antiviren- und Antispam-Lösungen“, erläutert sie. „Aber es gibt wenige Firmen, die sich in Bezug auf die Sicherheit zertifizieren lassen oder die eine höhere Lösungsklasse haben. Die IT-Branche ist bei uns im Prinzip noch auf den Ankauf von Hardwarelösungen orientiert, d.h. von Computern und Peripherie. Für die anderen Lösungen auf dem Gebiet der Software, der Verwaltung von IT-Aktiven, die eine Sache der Sicherheit sind, besteht Interesse, aber wir liegen noch zurück im Vergleich zu den anderen Ländern in der Region, sagt Neli Watschewa und verweist darauf, dass die größten Bedrohungen für die Informationssicherheit das Stehlen und Austauschen von persönlichen Daten ist, die zum Ausräumen von Konten oder verschiedenen Arten von Betrug führen.

Der Direktor der Zertifizierung im Büro Veritas Kalin Panew mit 10jähriger Erfahrung in der Informationssicherheit, sagte für Radio Bulgarien:
„Die Informationssicherheit ist eine Frage, die die Unternehmen und die Politik ihnen gegenüber betreffen. Die Unternehmen suchen Rentabilität in den Sicherheitsentscheidungen. Wenn eine solche Rentabilität ihnen nicht gezeigt werden kann, kann man das Unternehmen nicht überzeugen, in solche Lösungen zu investieren. Verschiedenen Typen von Organisationen haben verschiedene Bedürfnisse an Informationssicherheit und jede von ihnen muss bestimmten inwieweit sie Vertraulichkeit, Vollständigkeit der Information oder leichten Zugang brauchen. Das Büro eines Notars braucht nicht viel Vertraulichkeit, außer dort, wo es das Gesetz vorschreibt. Diese Büros arbeiten letztendlich mit öffentlicher Information, die in den öffentlichen Registern zugänglich ist. Der leichte Zugang ist ebenfalls nicht entscheidend, weil es für einen Notar von keiner wesentlichen Bedeutung ist, ob er für eine Überprüfung einen Tag oder eine Sekunde braucht. Während er an die Vollständigkeit der Daten die höchsten Anforderungen hat. Es ist für ihn unannehmbar, wenn in einem Dokument, das er ausstellt, es falsche Daten gibt. Wenn es aber um eine Organisation geht, die finanzielle Prognosen macht, dort kann man eine Vollständigkeit der Daten niemals erreichen, weil man dort mit prognostischen Daten, Gerüchten, Trends und Tendenzen arbeitet. Wir können nicht sagen, dass die Information zu 100 Prozent richtig und vollständig ist. Falls man aber für eine Finanzprognose zu viel Zeit braucht, verliert sie ihren Sinn. Sie sehen, dass für die verschiedenen Unternehmen es verschiedene Lösungen für die Sicherheit gibt, es gibt keine universelle Lösung.“

Übersetzung: Vladimir Daskalov
По публикацията работи: Tatjana Obretenowa


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