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Krise wirkt sich auf die Geburtenrate in Bulgarien nicht aus

Die Geburtenrate ist nicht mehr das größte demographische Problem des Landes. Das behauptet in einem Interview für Radio Bulgarien Jordan Kaltschew aus dem Nationalen statistischen Institut.

Beunruhigend sei nach Meinung des Experten die höhere Sterberate, die bei den Männern unter 65 Jahren bei 36 Prozent liegt. Ein weiteres Problem bleibt nach wie vor die immer älter werdende Bevölkerung. Dieser Prozess ist in den Dörfern stärker ausgeprägt, dort liegt das Durchschnittsalter bei über 45 Jahren, im Gegenteil zu den Städten, wo es 40 ist. Die Tendenz ist leider steigend, zeigt die Statistik. Die Zahl der arbeitsfähigen Bevölkerung liegt zum Beispiel bei 63 Prozent, vor acht Jahren gab es 100 Rentner pro 124 Arbeitssuchende, im letzten Jahr waren es etwa nur 82 junge Menschen pro 100 Rentner. Nach den neuesten Untersuchungen leben ca. 19 000 Menschen, die in Bulgarien angemeldet sind, auf Dauer nicht mehr hier.

„Dafür aber wechselten 3 300 Personen ihren Wohnsitz nach Bulgarien“, sagt Jordan Kaltschew. „Interessant ist die Tatsache, dass mehr Frauen als Männer das Land verlassen, um meistens ihre Ausbildung fortzusetzen. Bei den Rückkehrern dagegen handelt es sich meistens um Männer, die wegen ihres Berufes wieder nach Bulgarien kommen“.

Gegen Ende der 90er Jahre des letzten Jahrhunderts wurden ganz wenig Kinder geboren, erklärt er weiter. Sie werden in den nächsten 5 bis 6 Jahren auf dem Arbeitsmarkt kommen, ihre Zahl reicht aber nicht aus. Das wird sich auch auf die Geburtenrate auswirken, weil es weniger Frauen im geburtsfähigem Alter geben wird. Dann können wir im Jahr 2015 bis 2020 mit einer verbesserten Situation rechnen.

„Im letzten Jahr erhöhte sich die Geburtenrate wieder“, erzählt weiter Jordan Kaltschew vom Nationalen statistischen Institut. „Momentan gibt es etwa 80 000 Kinder in Bulgarien, einige von ihnen leben zur Zeit im Ausland, aber sie kehren später zurück. Die Zahl der Geburten im Jahr 2009 allein in unserem Land war 76 000. Das ist um 3 000 mehr, als im Jahr davor. In den letzten 5 Jahren ist hier auch die Tendenz steigend. Die Auswirkung der wirtschaftlichen Faktoren auf den Bevölkerungszuwachs wird sich erst nächstes Jahr zeigen. Das hängt natürlich auch von der Dauer der Krise ab, aber ich denke, dass die allgemeine Tendenz in Richtung Stabilisierung in wirtschaftlicher, sozialer und Politischer Sicht hin geht. Die Krise wird nicht zu so einer starken Reduzierung der Geburtenrate wie in der Zeit von 1990 bis 1997 führen. Damals haben die Menschen einfach nicht mehr an das demokratische Potential des Landes weiter geglaubt. In den letzten 10 Jahren gab es aber eine Stabilisierung des Landes und die Menschen haben sich etwas beruhigt. Deswegen bin ich der Meinung, dass die Krise die Geburtenrate nicht beeinflussen wird“.

Übersetzung: Milkana Dehler
По публикацията работи: Darina Grigorowa


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