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Die Schönheit des antiken Mesambria

Unter den Funden in der Nekropole von Mesambria zeichnen sich vor allem die herrlichen Tonstatuetten ab
Foto: Weneta Nikolowa
Nessebar ist eine der bulgarischen Städte mit dem reichsten kulturhistorischen Erbe. Die Altstadt von Nessebar, gelegen auf einer malerischen kleinen Halbinsel im Schwarzen Meer und durch eine Landenge mit dem Festland verbunden, war bereits im 2. Jahrtausend vor Christus besiedelt. Erhalten geblieben sind herrliche Denkmäler aus verschiedenen Epochen, weswegen Nessebar zum Weltkulturerbe der UNESCO gehört. Im 6. Jahrhundert vor Christus ließen sich hier griechische Kolonisten nieder und verhalfen der Siedlung zu erster Blüte.

„Alle altgriechischen Kolonien waren auf den Handel mit den so genannten Barbaren ausgerichtet, zu denen die Griechen auch die einheimischen Thrakerstämme zählten“, erzählt Achäologin Anelia Boschkowa. „Als Barbaren galten alle nichtgriechischen Gemeinschaften. Die griechischen Stadtstaaten produzierten Keramik, Schmuck, Wein und Olivenöl. Den Warenüberschuss tauschten sie gegen Getreide und andere Lebensmittel ein und deckten so den enormen Nahrungsmittelbedarf der griechischen Bevölkerung. Siedlungen wie Mesambria, so hieß Nessebar in der Antike, existierten also Dank des Handels zwischen der griechischen und der nichtgriechischen Welt.“


Anelia Boschkowa vom Archäologischen Museum der Akademie der Wissenschaften leitet in der Nekropole von Mesambria die Ausgrabungen. Bekannt ist die Nekropole seit rund 80 Jahren. Bisher wurde sie allerdings nur in bezug auf Befestigungsarbeiten untersucht. Dabei wurden Einzelgräber aus der Zeit um Ende des 4. bis 2. Jahrhunderts vor Christus gefunden. In den vergangenen beiden Jahren entdeckte das Team von Anelia Boschkowa zudem Gräber aus dem 5. und 4. Jahrhundert vor Christus.

„Im Unterschied zu anderen altgriechischen Kolonien, wo die Toten nach dem Prinzip der demokratischen Polis sehr schlicht begraben wurden, überraschten uns in der Nekropole von Mesambria einige sehr reich ausgestattete Gräber. Diese sind zweifelsohne Vertretern der höheren Gesellschaftsschichten zuzuschreiben, vermutlich alten Adelsfamilien, die an der Regierung der Stadt beteiligt waren. In einigen Gräbern gab es mehr als zehn Tonstatuetten, wertvolle Gefäße mit hochwertiger Malerei und andere Grabbeigaben, was den Reichtum dieser Menschen belegt.“


Die Gefäße enthalten vorrangig Szenen aus der griechischen Mythologie. Unter den Funden zeichnen sich vor allem die herrlichen Tonstatuetten ab. Welche Gottheiten verkörpern sie?

„Einige Statuetten sind offenbar Nachbildungen griechischer Gottheiten aus dem Pantheon“, erklärt die Archäologin Anelia Boschkowa. „Andere verkörpern Menschen aus dem Alltag, wie Künstler, beispielsweise Komödianten, oder Kinder. Einige Statuetten sind Nachbildungen von Kinderspielzeug. Insgesamt überwiegen jedoch Gottheiten, darunter Frauenbüsten.“


Man nimmt an, dass es sich hierbei um Göttinnen der Fruchtbarkeit, des Lebenskreislaufes und der Totenwelt handelt. Anfang Mai soll die antike Nekropole weiter erforscht werden. Die freigelegten Exponate sind Eigentum des Museums „Alt-Nessebar“. Deshalb wird das Projekt auch von der hiesigen Gemeinde finanziert. Bis Jahresende sollen die Exponate im Nationalen Geschichtsmuseum in Sofia gezeigt werden.

Übersetzung: Christine Christov
По публикацията работи: Weneta Nikolowa


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