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Anteil der Kernenergie am Energiemix Bulgariens soll beibehalten werden

"Die Kernenergie hat ihren gebürtigen Platz sowohl in der Energiewirtschaft Bulgariens, als auch weltweit", sagt der bulgarische Wirtschafts- und Energieminister Trajtscho Trajkow.
Foto: Tanja Harisanowa
5,5 Milliarden Euro jährlich gibt Bulgarien für Energieimporte aus. Auf rund 3,5 Milliarden Euro belaufen sich die Ausgaben für Erdöl, 2 Milliarden – für Erdgas. Diese Angaben gab der frühere bulgarische Energieminister Milko Kowatschew bekannt, heute Energieexperte bei der Europäischen Bank für Wiederaufbau und Entwicklung. Er beteiligte sich an einer Rundtischdiskussion über die Zukunft der Kernenergie in Südosteuropa, die in Sofia stattfand.

Der bisherige Anteil der Kernenergie am Energiemix Bulgariens soll beibehalten werden. Diese Meinung äußerten die meisten Teilnehmer an der Konferenz in Sofia. Der Energieexperte Milko Kowatschew meint sogar, dass dieser Anteil erhöht werden soll. "Bulgarien braucht neue Atommeiler", sagte er auf der Diskussionsrunde in Sofia. Darauf setzt auch die aktuelle Energiestrategie der Regierung. Momentan beträgt der Anteil der Strommengen aus dem Atomkraftwerk in Kosloduj 33%, dieser soll bis zu 45 Prozent steigen. Zu den Energieträgern des Landes gehören noch die Kohlekraftwerke und die Windkraft, sagte Wirtschafts- und Energieminister Trajtscho Trajkow vor den Konferenzteilnehmern und verwies darauf, dass die Stromherstellung in den Kohlekraftwerken für die Umwelt nach wie vor sehr schädlich ist. Deshalb schließe die jetzige Regierung in Sofia den Weiterbau des zweiten Atomkraftwerks bei Belene und/oder den Ausbau des bestehenden AKW Kosloduj nicht aus. Minister Trajkow fährt fort:

"Die Kernenergie hat ihren gebürtigen Platz sowohl in der Energiewirtschaft Bulgariens, als auch weltweit", sagt der bulgarische Wirtschafts- und Energieminister. "Alle von den Experten aufgezeigten Tendenzen in der Klimaerwärmung und bei der Ausschöpfung der Ressourcen zeigen, dass wir auf die Kernenergie setzen müssen. Der Fortschritt der Wissenschaft und die Entwicklung der neuen Technologien unterstützen uns in dieser Absicht, denn sie werden in den modernen Atomkraftwerken eingesetzt. Bis 2030 sollen Reaktoren der vierten Generation zum Einsatz kommen, die unsere Vorstellungen von der Atomkraft und ihrer Effizienz von Grund auf ändern werden", sagte Trajkow auf der Konferenz.

Bulgarien wird die Kernenergie weiter entwickeln, nicht zuletzt wegen der 35jährigen Tradition im Betrieb des Atomkraftwerks in Kosloduj und wegen der seitdem ausgebildeten erfahrenen Fachkräfte. Andererseits erlebt die Kernenergie eine Renaissance in den letzten Jahren, man spricht inzwischen vom "Ausstieg aus dem atomaren Ausstieg". Auf dem Forum in Sofia analysierte der US-amerikanische Experte George Borovatz von der Pillybury Wolf Theiss Nuclear Group die Atomkraftanlagen weltweit:

"31 Länder der Welt haben ein Atomprogramm", sagt der Experte. "Die Atommeiler in Betrieb sind 436 an der Zahl, die 372 Gigawattstunden Strom herstellen. Das entspricht 15 Prozent der weltweit hergestellten Strommenge. Diese Zahlen bedeuten schlicht und einfach, dass die Kernenergie aus dem Energiemix nicht wegzudenken ist. Momentan entstehen 48 neue Reaktoren in 15 Ländern, die 42 Gigawattstunden Strom herstellen werden. Weitere 30 Länder der Welt wollen die Kernenergie entwickeln. So sehen die Tendenzen aus."

Übersetzung: Vessela Vladkova
По публикацията работи: Tanja Harisanowa


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