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Wer gibt in Zeiten der Krise mehr Geld aus der Familienkasse aus?

Wegen der Krise und des geschrumpften Konsums gibt es in manchen Läden Rabatte um bis zu 70 Prozent.
Foto: Tanja Harisanowa
Die Männer sparen, die Frauen kaufen. Das geht aus einer Studie des Nationalen Statistikamtes über das Verhalten der bulgarischen Haushalte in Zeiten der Krise 2009 hervor. Die Männer in Bulgarien haben die Gürtel enger geschnallt und verzichten weitestgehend auf luxuriöse Lieblingsartikel wie Fernseher, Autos und teure Armbanduhren, bezeugen die Demoskopen. Die Frauen allerdings legen sich neue Kleidung und Kosmetika zu, herangelockt durch die verführerischen Preisnachlässe in den Geschäften, wo die Krise für einen begrenzten Konsum und drastisch gesunkene Preise gesorgt hat. Derzeit kostet eine Bluse soviel wie ein Kilo Tomaten – welche Frau könnte da widerstehen?

Um der Sache auf den Grund zu gehen, ob wirklich die Frauen diejenigen sind, die mehr Geld verprassen, haben wir zwei Geschäfte besucht – eins für Kosmetika und eins für Haushaltstechnik und Elektronik. Wer gibt mehr Geld aus der Familienkasse für den Eigenbedarf aus, wollten wir wissen.

„Ich gebe mehr Geld aus, aber nicht für Kosmetika, sondern für Bücher, Unterhaltung, Treffen mit Freunden“, sagt Veronika Christowa, die in einem Kosmetikladen arbeitet. „Mein Mann murrt zuweilen, doch wir gehen auch gemeinsam aus, so dass sich die Dinge wieder ausgleichen. Nach 22 Jahren Ehe haben wir gelernt, Kompromisse zu machen, anders kann das Zusammenleben nicht funktionieren.“

Kaufen die Männer wie früher weiterhin teure Elektronik?
„Eher selten. Die Frauen kaufen mehr ein, aber es handelt sich in der Regel um kleine und billige Haushaltsgeräte und weniger IT-Produkte, vor allem Computer“, fasst Swilen Grigorow zusammen, der ein Geschäft für Haushaltstechnik und Elektronik verwaltet. „Die Männer leisten sich jetzt seltener den Kauf teurer Technik wie Plasma-Fernseher, Videokameras und Musikanlagen weltbekannter Firmen.“

An der Umfrage hat sich auch Gergana Stoinenowa beteiligt, die in demselben als Kassiererin arbeitet. Sie bestreitet rigoros die Behauptung, die Frauen würden in Zeiten der Krise mehr Geld aus der Familienkasse für Kosmetika und Kleider ausgeben als die Männer.
„Die Leute kaufen eigentlich alles, je nachdem was sie eben brauchen. Manche Männer kaufen viele Dinge ein, die weitaus teurer sind als die Kleider der Frauen“.

Eine junge Familie mit Kinderwagen schaut sich konzentriert die Preise der Laptops an. Auf die Frage, wer mehr Geld in der Familie ausgibt, antwortete die junge Mutter:
„Mein Mann gibt mehr Geld aus der Familienkasse für Technik aus. Wir kaufen in letzter Zeit mehr Technik ein und renovieren die Wohnung.“

Im Geschäft treffen wir auch auf zwei junge Männer, die lebhaft diskutieren. Ihr Standpunkt über die Familienausgaben in Zeiten der Krise:
„Um ehrlich zu sein – wir Männer geben mehr Geld aus, für unsere Autos, für Familie und Kinder und auch für verschiedene Späße und Launen.“

Nach Angaben des Nationalen Statistikamtes ist die Kaufkraft der Bulgaren in den letzten zehn Jahren erheblich gestiegen. Vor zehn Jahren konnten sich unsere Landsleute mit ihrem Jahresgehalt sage und schreibe drei Fernseher leisten, nun könnten sie sieben TV-Geräte kaufen. Vor zehn Jahren hätten sie sich 13 Anzüge zulegen können, nun würde ihr Jahreseinkommen für 23 Anzüge reichen. Die Studie beleuchtet auch einen weiteren Aspekt aus unserem Alltag. Die Krise und die Sparmaßnahmen haben sich nicht negativ auf den Kauf von Lebensmitteln ausgewirkt, sogar im Gegenteil – wir leisten uns den einen oder anderen Leckerbissen und essen rationaler und gesünder als zuvor. Laut Statistik ist der Konsum von Fleisch, Obst und Gemüse gestiegen, während wir weniger Brot und Teigwaren essen.

Übersetzung: Rossiza Radulowa
По публикацията работи: Tanja Harisanowa


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