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Über die Weihnachtssymbole

Foto: BGNES
Wenn das Licht des Festes unsere Sinne mit Freude erfüllt, vergessen wir die Sorgen und den Alltag, um uns ihm hinzugeben. Jeder feiert ihn auf seine Weise und sieht in ihm einen passenden Anlass nachzudenken oder sich zu freuen. Vor Weihnachten scheinen die Menschen besser und menschlicher zu werden und erfüllen ihre Seelen mit positiven Gefühlen und Emotionen in der Hoffnung auf bessere Zeiten. Der Zauber des Festes beginnt schon an Heiligabend, wenn alle Mitglieder der Familien beim Mahl versammelt sind und erwarten, dass der Älteste das Mahl segnet, mit Weihrauch weiht und das ungesäuerte runde Weizenbrot bricht. Über die religiöse Bedeutung der unter den Bulgaren verbreiteten Bräuche zu Weihnachten spricht der Theologe Professor Kalin Janakiew.

„Alles muss Teil des Festes sein, die Frage ist in seiner Ganzheit“, sagt Professor Kalin Janakiew. „Denn es steckt eine tiefe Symbolik in diesem fleischlosen Mahl am Vorabend der Geburt Christi. Es bringt in gewisser Weise die Ganzheit des Hauses zum Ausdruck, die keine zusätzliche Fleischnahrung braucht. Das Mahl ist ein untrennbarer Teil des Weihnachtsfestes, jenes unglaublichen Ereignisses, durch das das Älteste und das Allerneuste eins werden. Der älteste Gott, der Erste, der die Welt geschaffen hat, wird als das jüngste – der Säugling geboren. Sie werden eins gerade zu Weihnachten.“

Durch Weihnachten kommt der Erlöser, um die Welt besser und menschlicher zu machen. So wird mit dem Säugling jene Liebe geboren, die auch das härteste Herz erweichen kann, wenn es nur Gott in seiner Seele annimmt. Falls man Weihnachten richtig feiert, dann wiederholt sich laut Professor Kalin Janakiew die Geburt Christi in irgendeiner Weise auch innerhalb des Hauses, weil es ein Fest der Tradition ist. Das ist nach den Worten des Theologen das kindlichste unter den christlichen Festen, weil es gerade die Kinder seien, die es mit seiner ganzen märchenhaften Erscheinung annehmen. Von der Ausschmückung des Tannenbaumes bis zum Festmahl und den Wünschen, die an Heiligabend gen Himmel gesandt werden – alles das hat seinen symbolischen Wert. Die festlichen Symbole sind mit göttlicher Hilfe und Schutz verbunden, deren sich die Gottesmutter und ihr Ehemann Josef erfreuten. Diese Symbole sind um die Weihnachtsfeiertage in Form der Ausschmückung in den Häusern präsent. Der Kranz, mit dem wir die Tür schmücken, ist die Dornenkrone, die die Soldaten Jesus aufs Haupt gelegt haben, bevor sie ihn zur Kreuzigung führten. Der Tannenbaum selbst stammt aus den Zeiten, als die Christen zusammen mit Heiligabend auch die biblischen Ureltern der Welt Adam und Eva feierten. Die Feier wurde mit der religiösen Darstellung begleitet, das vorstellte, wie Adam und Eva den Apfel der Erkenntnis vom paradiesischen Baum aßen. Weil die Feier im Winter stattfand, wurde der Apfelbaum durch den immergrünen Tannenbaum ersetzt, der mit Äpfeln ausgeschmückt wurde. Allmählich begann man den Tannenbaum mit Girlanden, Gebäck und Kerzen zu schmücken und die Äpfel im roten Zuckersirup zu tauchen. Der Stern an der Spitze der Tanne symbolisiert den Stern, der über Bethlehem aufgegangen ist, als Christus geboren wurde, aber auch das Licht, das unseren Lebensweg erhellt. An einigen Tannenbäumen können wir auch gebogene Zuckerstäbe sehen. Es sind die Hirtenstäbe der Hirte, die als erste die Nachricht von der Geburt des Säuglings verbreiteten. Mit der Zeit wurde das Fest von Adam und Eva vergessen, es blieb jedoch der schöne Brauch die Tanne mit Spielzeug und Girlanden zu schmücken. Die Glocken stehen für die Kirchenglocken, aber auch für die Harmonie in der christlichen Gesellschaft und die Beziehung zwischen den Menschen und Gott. Die brennende Kerze ist mit Liebe und Hoffnung verbunden und steht für das Licht, das uns Jesus Christus bringt und führt uns aus der Dunkelheit. Die Kerze ist einerseits Ausdruck der Geistigkeit und Hoffnung, andererseits des vergänglichen menschlichen Lebens.

Und hier die Wünsche von Professor Kalin Janakiew am Vorabend von Weihnachten:
„Wir Menschen leben alle so sehr in Unsicherheit, dass wir unser Leben mit dem Laufen über Wasser vergleichen könnten. Wir laufen wirklich über Wasser und können in jedem Augenblick untergehen. Dennoch gehen alle über dieses Wasser. Das bedeutet, dass es irgendwo tief in uns ein besonderes metaphysisches Vertrauen gibt. Wenn wir dieses Vertrauen haben, dann muss es über uns jemanden geben, der ihn uns einflösst. Lasst uns auf dieses Vertrauen stützen, um jenen Teil des Vaterunser bewusst zu sagen, wo es heißt: „Dein Wille geschehe!“ Falls wir in unserem Alltag diese Worte akzeptieren, werden wir tapfer und bewusst leben können. Lasst uns unseren Sinn für dieses metaphysische Vertrauen bewahren. Das wünsche ich mir und allen nächsten.“

Übersetzung: Vladimir Daskalov
По публикацията работи: Darina Grigorowa


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