Sendung auf Deutsch
Textgröße
Bulgarischer Nationaler Rundfunk © 2024 Alle Rechte vorbehalten

Ausländische Investitionen in Bulgarien um das Dreifache gesunken

Das Volumen der ausländischen Investitionen in Bulgarien im Jahr 2010 ist um das Dreifache im Vergleich zum Vorjahr gesunken. Bis Oktober beliefen sich die ausländischen Direktinvestitionen in Bulgarien auf ca. 850 Millionen Euro. Im Jahr davor waren sie 2,5 Milliarden Euro. Das zeigen die vorläufigen Angaben der Bulgarischen Nationalbank.

Die meisten Investitionen stammen aus Holland, Russland und Zypern. Zugleich haben die bulgarischen Unternehmen ihre Investitionen im Ausland um 130 Millionen Euro erhöht. Von 3200 ausländischen Unternehmen, die in Bulgarien investieren, haben 2200 erneut Kapital ins Land gebracht. Etwa 1000 Unternehmen haben sich zurückgezogen. Sie kommen meistens aus der Finanz-, Leasing- und Handelsbranche. Die Experten von der bulgarischen Investitionsagentur sind der Meinung, dass bis Ende des Jahres das Volumen der Auslandsinvestitionen in Bulgarien 1 Milliarde Euro erreichen wird. Die meisten davon sind in der Energie und in der Produktion. „Nur etwa fünf Prozent der Investitionen in diesem Jahr wurden im Bereich der Finanzen, der Immobilien und im Handel getätigt. In den letzten Jahren waren diese Sektoren ganz oben mit 60 bis 90 Prozent der Gesamtauslandsinvestitionen“, kommentierte der Vorsitzende der bulgarischen Investitionsagentur Borislaw Stefanow.

„Das, was sich wegen der Krise verändert hat, sind die Finanzdienstleistungen, der Handel und die Immobilien“, sagte er. „Man muss dazu sagen, dass genau diese Bereiche sehr stark von der Konjunktur in der Weltwirtschaft betroffen sind. Als es bei uns einfach war, Kredite zu bekommen, haben die Menschen alles gekauft – Autos, Wohnungen etc. Die Unternehmen haben durch Kredite den Bau von neuen Bürogebäuden finanziert. Somit gab es große Investitionen im Finanzsektor und im Baubereich. Der Rückgang nun kommt auch daher, dass die Banken nicht mehr so leicht Kredite vergeben. Somit kann man auch nicht mehr so viel bauen“.

Laut Borislaw Stefanow war 2010 das schwächste Jahr des letzten Jahrzehnts im Bezug auf die Investitionen. Um die Hälfte reduzierten sich die Investitionen in der Immobilienbranche. Während sie im Jahr 2009 über 500 Millionen Euro waren, belaufen sie sich in diesem Jahr nur auf 250 Millionen Euro. Das selbe gilt auch für den Handel. Die Kaufkraft ist sehr stark zurückgegangen. Wie lauten die Prognosen?

„In der Industrie, in der Energetik und in der IT-Branche erwarten wir Investitionen von mindestens 1,3 Milliarden Euro“, erklärte weiter Borislaw Stefanow. Eine starke Erhöhung der ausländischen Investitionen kann es nur dann geben, wenn es in der Finanzbranche eine positive Entwicklung gibt. Ich denke, dass wir im kommenden Jahr das Niveau vom Vorjahr erreichen werden.

Um mehr ausländische Investitionen heranzuziehen, hat die Regierung ein 10 Millionen Euro Projekt herausgearbeitet, das für Bulgarien als gutes Investitionsstandort werben wird.

Übersetzung: Milkana Dehler
По публикацията работи: Tanja Harisanowa


Последвайте ни и в Google News Showcase, за да научите най-важното от деня!

mehr aus dieser Rubrik…

BIP im dritten Quartal um 2,2 Prozent höher als im Vorjahr

Die bulgarische Wirtschaft ist im dritten Quartal um 2,2 Prozent im Vergleich zum Vorjahr gewachsen, so eine Express-Schätzung des Nationalen Statistikamtes. Der Endverbrauch verzeichnet ein Wachstum von 4,6 Prozent, die Importe von Waren..

veröffentlicht am 14.11.24 um 17:18
Stanislaw Popdontschew

Unternehmer besorgt, dass die politische Krise die Entwicklung des Landes hemmt

 „Die wichtigsten Prioritäten der Wirtschaft - die Mitgliedschaft in der Eurozone und der Schengen-Vollbeitritt auch zu Lande - bleiben im Hintergrund. Sie sind die Motoren, die die Wirtschaft ankurbeln können. Das Fehlen einer regulären..

veröffentlicht am 12.11.24 um 10:37
Lukoil Neftochim Burgas

FT: Lukoil verkauft Neftochim in Burgas an katarisch-britisches Konsortium

Der russische Mineralölkonzern Lukoil plant den Verkauf seiner bulgarischen Raffinerie in Burgas. Es ist die größte auf dem Balkan, schreibt die Financial Times (FT).  Das Geschäft soll bis Ende 2024 bekannt gegeben werden. Lukoil habe..

veröffentlicht am 06.11.24 um 12:54