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Banken in Bulgarien werden nicht öffentlich gestützt

Im Sofioter Hotel Sheraton fand die 9. Ausgabe des internationalen Forums „Banken, Investitionen, Geld“ statt.
Foto: Tanja Harisanowa
„Das bulgarische Banksystem ist auf ein Wirtschaftswachstum ausgerichtet und verfügt über ausreichend Kapital, um möglichen Risiken zu begegnen und den Zahlungsverkehr zwischen den einzelnen Wirtschaftssubjekten aufrechtzuerhalten.“ So schätzte der Vizepräsident der Bulgarischen Nationalbank, Rumen Simeonow, den Zustand des bulgarischen Banksystems ein. Er beteiligte sich an einem internationalen Forum zum Thema „Banken, Investitionen, Geld“.

„Bulgarien ist eines der wenigen Länder, die keine Bankpleiten zugelassen haben und eines von fünf EU-Mitgliedern, die keine Haushaltsmittel oder andere Ressourcen zur Stützung des Banksystems verwendet haben“, sagte weiter Rumen Simeonow. „Zu betonen ist, dass während der Krise in Bulgarien die Liquidität der Banken nicht gelitten hat. Im Gegenteil! In den letzten zwei Jahren sind die Deposita, vor allem der Bürger, wenn auch langsam, doch gestiegen. Zu verzeichnen war ein finanzielles Zurückziehen seitens der Mutterbanken, was jedoch durch die Deposita ausgeglichen wurde.“

Rumen Simeonow unterstrich, dass die Kapitalpuffer, die vor der Krise geschaffen wurden, erhalten sind. Die Banken gewähren weiterhin Kredite. Der Chefwirtschaftler der „UniCredit Bulbank“ Christophor Pawlow bestätigte auf dem Forum in Sofia, dass der Tiefpunkt Mitte vergangenen Jahres verzeichnet wurde und sich die Kreditvergabe bereits normalisiert hätte. Die Verbraucherkredite würden das Gros aller Darlehen ausmachen. Der Umfang der Körperschaftskredite soll sich erst dann normalisieren, wenn mehr Branchen die Rezession überwunden haben. Dennoch erfahre die Makrowirtschaft eine langsamere Gesundung als erwartet. Problembehaftet seien vor allem die schlechten Kredite – ihr Höhepunkt wird erst Anfang kommenden Jahres erwartet. Die Verluste werden sich laut Schätzungen im Zeitraum 2009 bis 2012 auf umgerechnet zwei Milliarden Euro belaufen. Der Exekutivdirektor der „Emporiki Bank Bulgarien“ Galabin Galabow meinte, dass wegen der leichten Kreditvergabe vor der Krise der Verbrauch kräftig wuchs. Nunmehr seien alle vorsichtiger geworden. Somit habe die Krise auch eine positive Seite – Verbraucher und Banken haben nicht mehr die „rosarote Brille“ auf.

„Wir können stolz sein, dass unser Finanzsystem weiterhin zu den stabilsten in der Welt gehört und lediglich von der Wirtschaftskrise getroffen wurde“, sagte Emil Popow, Präsident der Stiftung „Banken, Investitionen, Geld“. „Der Banksektor muss den Unternehmern und Verbrauchern mehr Mut einflößen, ihre Ideen und Projekte umzusetzen. Man muss aus dem Teufelskreis ausbrechen, damit es mit der Wirtschaft endlich Aufwärts geht.“

Gast des Forums in Sofia war der Minister für die EU-Mittelnutzung Tomislaw Dontschew. Er analysierte den Abruf der EU-Subventionen, indem er kein allzu rosiges Bild zeichnete. Bulgarien muss bis Ende dieses Jahres ein Fünftel der EU-Fördermittel abrufen, die uns für den Zeitraum 2007 bis 2013 zur Verfügung gestellt werden. Der Umfang an abgerufenen Mittel muss in den nächsten zwei Jahren sogar noch größer werden und etwa 40 Prozent erreichen, um den Verzug der vergangenen Jahre aufzuholen.

„In der bulgarischen Sprache sind die Worte Bank, Investition, Geld und Politik weiblichen Geschlechts und daher muss man vorsichtig sein und immer etwas im Hinterstübchen haben“, meinte scherzhaft Minister Dontschew und fuhr metaphorisch mit seiner Analyse fort: „Wenn das Geld das Blut der Wirtschaft ist und die Banken die Funktion des Blutsystems haben, so besteht unsere Aufgabe darin, das schlechte Cholesterin zu meiden, einen zu hohen oder zu niedrigen Blutdruck, wie auch Blutarmut und Rhythmusstörungen nicht zuzulassen. Die bulgarische Wirtschaft hat eine Infusion von anderthalb Milliarden Euro erfahren. Und das ist nicht nur eine Adrenalinspritze, sondern ein Medikament, dass den nationalen Organismus gestärkt hat. Hinter diesem Geld stehen nicht einzig Asphalt, Bewehrungseisen, Ziegelsteine, sondern es hält uns auch zu Disziplin, Planung und Rechenschaft an. Unterstützt werden alle Institutionen und so zieht ein gesünderer Rhythmus ein.“

Übersetzung und Redaktion: Wladimir Wladimirow
По публикацията работи: Tanja Harisanowa


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