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Die Stadt Widin glänzt durch mehrere Jahrhunderte alte Geschichte

Die mittelalterliche Festung „Baba Wida“
Foto: wikipedia.bg
Im Nordosten Bulgariens befindet sich an der Donau die Stadt Widin. Sie steht an einem strategischen Ort und in ihrer Nähe wurden thrakische Siedlungen entdeckt. Die wichtigsten Funde auf dem Gebiet von Widin sind aber aus der römischen Zeit, aus dem II. Jahrhundert. Die eindrucksvollen Mauern der römischen Festung Bononia umfassten eine Fläche von 20 Hektar.

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„Diese Festung befindet sich leider im am dichtesten bevölkerten Teil der Stadt Widin – dem Stadtteil „Kaleto“ und wir können dort kaum systematische archäologische Studien machen“, sagt im Interview für Radio Bulgarien die Direktorin des Geschichtsmuseums in Widin Fionera Filipowa. „Aber einzelne Abschnitte der Festungsmauer wurden entdeckt und acht ihrer Türme mit einem Durchmesser von 20 Metern, sowie einige der Bauwerke in der Stadt. Wir haben jetzt die Absicht die Studien in dem am besten erhaltenen Sektor der antiken Bononia fortzusetzen. Zu den wertvollsten Artefakten aus Bononia in unserem Museum gehört ein Bronzekopf eines jungen Mannes, der Kaiser Trajan darstellen soll.“

Bononia gehörte in der römischen Zeit zu den stärksten Festungen in diesem Teil des Reiches. Die archäologischen Studien zeigen, dass die Stadt nicht entscheidend von den sonst verheerenden Avareneinfälle in der zweiten Hälfte des VI. Jahrhunderts betroffen war. Die günstige Lage am Fluss und seine hohen Schutzwälle haben wahrscheinlich die Slawen angezogen. Deswegen gab es schon im VII. Jahrhundert hier eine wesentliche slawische Bevölkerung. Die Wissenschaftler sind der Meinung, dass sie Stadt zum bulgarischen Staat gehörte, der 681 von Khan Asparuch geschaffen wurde.
„Die Westgrenze des bulgarischen Staates war zu dieser Zeit umstritten, aber man weiß mit Sicherheit, dass Widin dazu gehörte“, erklärt Fionera Filipowa. „Widin war in der Zeit des Ersten Buglarenreiches (681-1018) das Zentrum eines der zehn Bezirke und seit dem IX. Jahrhundert hatte es einen eigenen Bischof.“

© Foto: www.vidin.bg

Die osmansiche Festung "Kaleto"

Von der Größe der mittelalterlichen Stadt zeugen die Chroniken von Joan Skiliza. Darin wird berichtet, dass als Kaiser Vasilius II. kam, um die Stadt 1002 einzunehmen, er hier riesige Festungsmauern fand. Die Belagerung dauerte acht Monate. Das geschah in einem schweren Moment für Bulgarien. 16 Jahre später fiel das Land unter die Macht von Byzanz – bis zum Jahre 1185, als es durch den Aufstand der Boljaren Assen und Petar befreit wurde. Was die Stadt Widin anbelangt, wurde sie Ende des XIII. Und Anfang des XIV. Jahrhunderts sie von Michail Schischman regiert – dem Begründer der letzten bulgarischen Dynastie vor dem Fall Bulgariens unter die fünfhundertjährige osmanische Fremdherrschaft. Das Land war uneins. In Tarnowo war Iwan Schischman auf dem Thron, in Widin – sein Bruder Iwan Srazimir. Widin wurde von den Osmanen 1397 eingenommen. Anfang des XV. Jahrhunderts brach hier der erste bulgarische Aufstand gegen die osmanische Herrschaft aus. Er wurde von Konstantin und Fruschin angeführt – den Söhnen von Iwan Srazimir und Iwan Schischman. Leider wurde der Aufstand nach einigen Jahren niedergeschlagen.

© Foto: museum-vidin.domino.bg

Die Kreuzkaserne

„Die neuen Eroberer würdigten die strategische Lage von Widin“, berichtet Fionera Filipowa. „Die Stadt wurde zum Zentrum einen Verwaltungsgebietes, das in etwa dem Herrschaftsgebiet von Iwan Srazimir entsprach. Im XVII. Jahrhundert wurde Widin zur Grenzstadt für das Osmanische Reich. Zu dieser Zeit wurde die große türkische Festung Kaleto gebaut, die die osmanischen Interessen aus dem Nordwesten schützen sollte. Einer der interessantesten Zeitabschnitte war die Zeit von Osman Pasvantoglu, der sich von der türkischen Herrschaft frei sagte und Widin zwischen 1793 und 1807 regierte.“
Pasvantoglu stammte aus einer reichen Enitscharenfamilie. Er war eine komplizierte und widersprüchliche Persönlichkeit und regierte die Stadt als unabhängiger Herrscher 14 Jahre lang. Er beschützte nicht nur die Muslime, sondern auch dir Christen und unterstützte ihre Religionsfreiheit. Aus seiner Zeit als Herrscher stammen zwei bemerkenswerte Denkmäler – eine Moschee und eine Bibliothek, deren Kuppeln nicht durch einen Halbmond, sonder durch eine stilisierte Pike gekrönt wurden, die ein Symbol der Enitscharentruppe war, in der Pasvantoglu diente.

Nach der Befreiung Bulgariens von der osmanischen Fremdherrschaft wurde Widin nicht zu einem großen wirtschaftlichen Zentrum, obwohl die Stadt relativ schnell wuchs. Aber von dem Selbstbewusstsein der Stadt als ein Tor Bulgariens nach Westeuropa zeugt die Tatsache, dass in Widin 1891 das erste bulgarische Theater gebaut wurde. Fünf Jahre später wurden auch Opernsänger aus Westeuropa eingeladen.

© Foto: www.vidin.bg

Die Bibliothek von Osman Pasvantoglu

„Widin hat einzigartige für Bulgarien alte Denkmäler. Es sei nur das mittelalterliche Schloss „Baba Wida“ am Ufer der Donau genannt“, erzählt die Leiterin des Geschichtsmuseums in Widin. „Es wird jährlich von 50.000 Menschen besucht. Jeder fünfte von ihnen kommt aus dem Ausland. Bemerkenswert ist ein Denkmal neben dem Bahnhof von Widin. Es stellt einen trauernden Soldaten dar. Es stellt einen einfachen Soldaten nach dem Serbisch-bulgarischen Krieg von 1885 dar. Der Soldat ist in tiefes Nachdenken über den Bruderkrieg versunken. Ein englischer Journalist, der in den 30er Jahren des XX. Jahrhunderts besuchte, sagte, dass er im aufgeklärten Europa kein solches Denkmal kennt. Das ist für mich eines der Wahrzeichen unserer Stadt.“

Zu den interessantesten Kulturdenkmäler der Stadt gehören die Kreuzkaserne und das türkische Amtsgebäude, das heute Museum ist. Und die Kirchen aus dem XVII. Jahrhundert „Hl. Petka“ und „Hl. Pantelejmon“, die Synagoge und die Kunstgalerie. In Widin sind die großen Maler Jul Paskin und Nikola Petrow geboren, der berühmte Opernsänger Stephan Elenkow und der bekannte bulgarischer Sprachforscher und Ordentliches Mitglied der Bulgarischen Akademie der Wissenschaften Stephan Mladenow.

Übersetzung: Vladimir Daskalov
По публикацията работи: Weneta Pawlowa


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