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Nabucco-Projekt sieht Änderung von Trassenverlauf und Kapazität vor

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Die Nabucco-Projektgesellschaft sieht eine radikale Änderung von Trassenverlauf und Kapazität der Gaspipeline vor, da die Gaslieferanten nicht in der Lage sind, die erforderlichen Mengen Erdgas bereitzustellen. Die dieser Tage in den europäischen Medien verbreitete Nachricht sorgte für starke Kontroversen seitens der Branchenexperten. In einem Rundschreiben an die Medien kommentierte Nabucco-Geschäftsführer Reinhard Mitschek, man prüfe derzeit verschiedene Gasliefervarianten, um für die Kunden die optimalste Lösung zu finden. Nabucco sei auch weiterhin das meist solide Projekt zur Diversifizierung von Gaslieferungen für die europäischen Staaten.

Anteilseigner der internationalen Projektgesellschaft sind die Bulgarische Energieholding, der türkische Energiekonzern Botaz, Tranzgas Rumänien, der ungarische Energieversorger Mol, der deutsche Energiekonzern RWE und die österreichische OMV. Durch die Nabucco-Pipeline soll Gas aus Aserbaidschan, dem Irak und Turkmenistan über die Türkei, Bulgarien, Rumänien und Ungarn nach Österreich transportiert werden. Die Länge der Trasse wird mit 3.900 km beziffert, ihre Jahrskapazität mit 31 Milliarden Kubikmetern. Die neuen Pläne sehen eine Trassenverbindung zwischen Bulgarien und Österreich vor, ohne jedoch die genaue Route zu präzisieren. Auch soll die Pipelinekapazität halbiert werden. Die Spannung eskalierte weiter, nachdem der deutsche Energiekonzern RWE, einer der Mitbegründer des Projektes, zu verstehen gab, dass er aus Kostengründen einen Ausstieg aus Nabucco erwäge. Die Türkei bestätigte ihre Projektteilnahme, räumte jedoch ein, dass Nabucco nicht mehr von vorrangiger Bedeutung sei. Auch die Vereinigten Staaten sehen in Person des US-Sonderbotschafters für eurasische Energiefragen Richard Morningstar für das Projekt zunehmend geringere Realisierungschancen.

Die neue Nabucco-Variante wird auch von Ilian Wassilew vom Forschungszentrum für die Balkan- und Schwarzmeerregion befürwortet. Seiner Ansicht nach sei diese kostengünstiger und deshalb konkurrenzfähiger. Der neue Trassenverlauf von der bulgarisch-türkischen Grenze nach Österreich berücksichtigt das bereits bestehende Gasnetz auf bulgarischem Territorium, das über 5 Milliarden Kubikmeter freie Kapazitäten verfügt. Auf die gleiche Weise könnte man die Gasnetze der anderen Nabucco-Transitstaaten nutzen.

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"Jedes Projekt muss so finanziert werden, dass es sich letztendlich auch auszahlt – erklärt Ilian Wassilew. – Die gegenwärtige Finanz- und Wirtschaftskrise erlaubt keine langfristigen Projekte, von Optimismus ganz zu schweigen. Aus diesem Grund gibt es keinen Platz für Megaprojekte. Das Risiko bei diesen Projekten ist nur schwer vorhersehbar. Mit einem Kostenanschlag von 12 bis 15 Milliarden Euro ist Nabucco ein solches Projekt. Die Änderung des Trassenverlaufs im europäischen Teil bietet die Möglichkeit, freie Kapazitäten im Transitnetz oder andere kostengünstigere Varianten zu nutzen und so die Kosten zu senken."

Das Hauptproblem von Nabucco waren von Anfang an die mangelnden Gasliefermengen. Das Konsortium Schach-Deniz, das das gleichnamige aserbaidschanische Erdgaslager erschließt, kann unter vier Abnehmer-Projekten wählen. Neben Nabucco räumt man vor allem der von British Petroleum lancierten South-East-Europe-Pipeline gute Chancen ein.

"Die Speisung der Nabucco-Pipeline in der gegenwärtig erörterten Variante ist möglich – meint Ilian Wassilew. – Die neue Variante, die sowohl von British Petroleum als auch von Nabucco getragen wird, setzt namentlich auf den Ausbau der Transportnetze in Einklang mit den freien aserbaidschanischen Gaskapazitäten. Die umgekehrte Variante würde für die Anteilseigner ein erhebliches Investitionsrisiko mit sich bringen."

Welche Interessen verfolgt Bulgarien? "Die ganze Situation ist auch für Bulgarien von Vorteil, da Bulgarien derzeit nicht über Möglichkeiten verfügt, durch das Land verlaufende Transitprojekte in Eigenfinanzierung zu stemmen – kommentiert Ilian Wassilew. - Wir müssen besonders bei Projekten mit sicherer Finanzierung aufpassen, deren Rentabilität jedoch nicht ganz so sicher ist."

Übersetzung: Christine Christov
По публикацията работи: Tanja Harisanowa


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