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Bioprodukte und "grüne" Praktiken: keine Priorität der Supermärkte in Bulgarien und Rumänien

Foto: BGNES
In diesem Sommer führte die Naturschutzorganisation WWF zum ersten Mal eine Studie über das Angebot von Bioprodukten und "grünen" Praktiken in den größeren Handelsketten Rumäniens und Bulgariens durch. Solche Untersuchungen werden schon seit Jahren in den alten EU-Staaten regelmäßig durchgeführt.

In der Regel bekommt ein Supermarkt die meiste Punktezahl, wenn mindestens 10 Prozent der Lebensmittel und der Waren für den alltäglichen Gebrauch ein Zertifikat als Bio- oder als nachhaltiges Produkt haben. Die Anwendung von umweltfreundlichen Maßnahmen wie zum Beispiel das Drucken der Werbebroschuren auf Recyclingpapier u.a. werden ebenfalls angerechnet. Da die 10 großen Supermarktketten in Bulgarien, die dazu aufgefordert wurden, die etwa 40 Fragen in den Bögen der Studie zu beantworten, nicht darauf reagiert haben, hat die Organisation die Methode des s.g. Geheimkunden angewandt. Konstantin Iwanow, Sprecher von WWF Bulgarien, erklärte, dass dabei besonders das Gemüse, die Milchprodukte, die Eier, den Fisch, die Waschmittel, das Toilettenpapier und die Servietten unter die Lupe genommen wurden.

"Die Studie hat ergeben, dass die Bulgaren ihre Produkte aus Supermärkten kaufen, die kaum grüne Praktiken und nachhaltige Methoden in ihrer Arbeit anwenden", erklärte der Experte. "Überall war der Anteil dieser Produkte unter 10 Prozent, sogar bei den Ketten, die den besten Ruf bei den Kunden haben. Das bedeutet, dass wir in dieser Hinsicht einen riesigen Nachholbedarf im Vergleich zu den anderen EU-Staaten haben."

Obwohl die Ergebnisse nicht sehr hoffnungsvoll sind, ist den Umweltschützern doch einiges positiv aufgefallen. "Wir haben zum Beispiel festgestellt, dass Fischprodukte, die aus einer nachhaltig betrieben Fischzucht stammen, nur bei einem bestimmten Discountermarkt in Bulgarien zu finden sind", meint Konstantin Iwanow weiter. "Gleichzeitig kann man aber an vielen Stellen Biojoghurt und Bio-Eier kaufen. Beim Obst und Gemüse kann man auch biologisch angebaute Produkte finden, was an sich eine positive Tendenz ist. In Rumänien zum Beispiel gibt es in den Supermarktketten so gut wie kein lokales Gemüse und Obst. Man kann in Bulgarien also doch Bioprodukte, aber nur in bestimmten Geschäften finden. Es gibt keine Ladenkette, die überwiegend oder nur Bioprodukte anbietet."

Was die umweltfreundlichen Praktiken in den Supermärkten betrifft, sagt der Vertreter von IWF Folgendes: "Wir wollten wissen, ob man das Recycling fördert", sagte er. "Wie zum Beispiel durch das Aufstellen von Container für Altpapier, leere Batterien etc. oder ob man Plastik- oder Papiereinkaufstüten verwendet und die Werbung im Internet, statt auf Papier anbietet. Denn dadurch wird sehr viel wertvolles Material missbraucht. Wir haben dabei festgestellt, dass leider nur in zwei Supermarktketten man eine Stofftasche statt Plastikbeutel kaufen konnte, was nicht so gut ist."

Übersetzung: Milkana Dehler
По публикацията работи: Maria Dimitrowa-Pichot


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