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Bulgarien erwartet Entscheidung der EU-Kommission über Nabucco vor 2018

Beim Nabucco-Treffen in Wien haben die beteiligten Länder das Gaspipeline-Projekt noch einmal politisch unterstützt.
Foto: BGNES
Bulgariens Ministerpräsident Bojko Borissow hat beim Treffen der Nabucco-Länder in Wien am Montag das Projektkonsortium der Nabucco-Gaspipeline aufgefordert, den Gas-Interkonnektor zwischen Bulgarien und der Türkei zu finanzieren. „Wenn die EU will, dass Bulgarien Teil des Nabucco-Projektes bleibt, muss sie uns dabei finanziell unterstützen“, erklärte Borissow. Wenn die Vernetzung zwischen Bulgarien und der Türkei nicht aus EU-Mitteln finanziert wird, dann wird sie Bulgarien aus eigenen Mitteln, jedoch nur für Notfälle bauen, sagte Borissow.

Die Idee ist, dass die Gasverbindung zwischen Bulgarien und der Türkei Teil der internationalen Pipeline wird, die Gas aus der kaspischen Region nach Europa bringt. Beim Nabucco-Treffen in Wien haben die beteiligten Länder das Gaspipeline-Projekt noch einmal politisch unterstützt. Die Entscheidung, ob "Nabucco West" oder das Konkurrenzprojekt TAP (Trans Adria Pipeline) an die ebenfalls in Planung befindliche türkisch-aserbaidschanische Pipeline Tanap (Transanatolische Pipeline) andocken wird, soll das Gasquellen-Konsortium Shah Deniz im ersten Quartal 2013 treffen. Über diese Pipelines soll Gas aus dem aserbaidschanischen Shah-Deniz-II-Feld ab dem Jahr 2018 zum Gas-Hub im niederösterreichischen Baumgarten transportiert werden.

Dem bulgarischen Ministerpräsidenten Borissow zufolge hat das Nabucco-Projekt nicht nur eine regionale, sondern eine gesamteuropäische Bedeutung. „Die Gasleitung ist eines der führenden Energieprojekte in Europa, die eine wahre Diversifizierung der Gaslieferungen in Europa garantieren kann“, betonte der bulgarische Regierungschef. Bulgarien habe alle Kriterien für die Umsetzung des Vorhabens erfüllt und fordert nun die Entscheidung der Europäischen Kommission vor 2018. Borissow kritisierte die Teilnahmeländer, das Projekt zu verschleppen. „Laut Plan hätten 2014 die ersten Gasmengen geliefert werden sollen“, betonte er in Wien, und zitierte EU-Energiekommissar Oettinger, „für nur drei Jahre Projektarbeit haben wir eine vierjährige Verspätung.“

© Foto: BGNES


Für Bulgarien ist die Diversifizierung der Energielieferungen von entscheidender Bedeutung. Das Land arbeitet auch daran und schloss im Frühjahr ein Abkommen mit Aserbaidschan über die Lieferung von Erdgas über die Türkei. Ferner arbeitet Bulgarien daran, sein Gasnetz mit den Netzen der Nachbarstaaten Griechenland, Rumänien und Türkei anzuschließen. Mehr noch – Bulgarien will sich nach wie vor auch am Gaspipeline-Projekt South Stream beteiligen, das russisches Gas über eine zur Ukraine alternative Strecke transportieren soll. Außerdem treibt die Regierung in Sofia die Erforschung des Schwarzen Meeres voran, wo relativ große Gasvorkommen vermutet werden.

Bulgarien setzt sich dafür ein, dass die Nabucco-Pipeline in einzelnen Abschnitten gebaut wird, die später Teil einer europäischen Fernleitung werden. Das würde die Finanzierung erleichtern, denn sie würde Abschnitt für Abschnitt erfolgen. Die ursprüngliche Nabucco-Pipeline hätte von der georgisch-türkischen Grenze quer durch die Türkei über Bulgarien, Rumänien und Ungarn nach Österreich führen und Gas aus der kaspischen Region nach Europa transportieren sollen. Stattdessen konzentrieren sich die Nabucco-Partner nun auf die kürzere Pipeline-Variante "Nabucco West", die von der bulgarisch-türkischen Grenze nach Österreich führen soll. Mit dieser Variante ist das Konsortium rund um die österreichische OMV noch im Rennen um das Gas aus der kaspischen Region. Die Nabucco West soll an die türkische Pipeline Tanap andocken, die statt der ursprünglichen Nabucco quer durch die Türkei gebaut werden soll. Das nächste Ministertreffen der Nabucco-Länder findet im Januar in Sofia statt. Dann erhoffen sich alle Beteiligten mehr Klarheit über die Zukunft von Nabucco.

Übersetzung und Redaktion: Vessela Vladkova
По публикацията работи: Tanja Harisanowa


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