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Zahl der Pflegefamilien wächst

Foto: Archiv
Mit jedem Jahr wächst in Bulgarien die Zahl der Pflegefamilien, in denen Waisen, verstoßene und verlassene Kinder aufwachsen. Das wurde auf der jüngsten Konferenz der internationalen Organisation „Pflegefamilien international“ (International Foster Care Organisation IFCO) in Sofia bekannt gegeben. Die stellvertretende bulgarische Ministerin für Arbeit und Soziales Valentina Simeonowa informierte, dass es mittlerweile 1.227 Pflegefamilien in Bulgarien gibt - 304 tun das auf Freiwilligenbasis und 923 berufsmäßig. Im kommenden Jahr sollen weitere 500 neue Pflegefamilien Kinder aufnehmen.

Dieses hohe Ziel sei laut Simeonowa durchaus erreichbar, bedenkt man, dass allein in einem Monat aus dem ganzen Land 1.300 Anträge auf Pflegschaft eingereicht werden. Eine der aktivsten Städte in dieser Beziehung sei Stara Sagora in Mittelbulgarien. Iwan Dimitrow ist Leiter des dortigen Zentrums, das von der Vereinigung „Samariter“ unterhalten wird und seit bereits sechs Jahren Pflegeeltern anwirbt und unterweist. Es ist eine verantwortliche Sache, die künftigen Pflegefamilien auszusuchen, unterstreicht er. Bis ein Antrag auf Pflegschaft bewilligt wird, vergehen rund vier Monate. In vielen Fällen erweist sich, dass die Menschen häufig nur einen guten Willen haben und aus reinem Herzen helfen wollen, gleichzeitig aber dieser Aufgabe nicht gewachsen sind. Um den Pflegekindern den Stress zu ersparen, den häufiges Wechseln der Familie verursacht, prüft man die künftigen Pflegefamilien auf Herz und Nieren. Auch bei der anschießenden Schulung und den Konsultationen stehen Psychologen zur Seite, damit die Aufnahme der Kinder für beide Seiten keine unnötigen Probleme bereitet.

www.samaritans.bg
In Stara Sagora zumindest wussten nur die wenigsten, was es heißt, Pflegeeltern zu sein. Das ist überall im Land der Fall, mit Ausnahme vielleicht der Hauptstadt Sofia“, erzählt uns Iwan Dimitrow. „Viele machen zwischen Adoptiv- und Pflegefamilien keinen Unterschied. Wenn man ihnen danach den Unterschied zwischen Adoption und Pflegeverhältnis begreiflich macht, sind sie häufig enttäuscht, weil sie immer an eine Adoption denken und ihnen das Pflegeverhältnis weniger sinnvoll erscheint. Es braucht immer längere Zeit, um die Menschen von dieser Möglichkeit zu überzeugen. Mittlerweile sind die Leute aufgeklärter, sicher auch wegen der breit angelegten Medienkampagne. Es ist gut, dass man öffentlich Pflegefamilien und die aufgenommene Kinder vorstellt, was immer überzeugender ist, als trockene Vorträge zu diesem Thema. Auch wenn in den Pflegefamilien durch das Pflegeverhältnis juristisch keine verwandtschaftliche Beziehung begründet wird, werden die Kinder wie eigene aufgenommen und das Pflegeverhältnis wird nicht so schnell aufgelöst. Das kommt dem Kindern zugute und sie wachsen außerhalb der Heime in einem normalen sozialen Umfeld auf. Sie gehen in den Kindergarten, zur Schule, sind Teil einer Familie und lernen so das familiäre Leben kennen. Später haben sie dann weniger Probleme, wenn sie eines Tages auf eigenen Beinen stehen müssen und selbst eine Familie gründen.“

Laut dem Präsidenten der internationalen Organisation „Pflegefamilien international“ Volodymyr Kuzmynskyy habe die bulgarische Regierung hohes Engagement zur Unterstützung von Waisen, verstoßenen und verlassenen Kindern gezeigt. Konferenzen, wie die jüngste in Sofia werden seit 31 Jahren organisiert und sind eine gute Möglichkeit für den Erfahrungsaustausch zwischen den einzelnen Kulturen, Nationen und Ethnien.

Übersetzung und Redaktion: Wladimir Wladimirow
По публикацията работи: Diana Hristakiewa


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