Sendung auf Deutsch
Textgröße
Bulgarischer Nationaler Rundfunk © 2025 Alle Rechte vorbehalten

Unternehmer zeigen vorsichtigen Optimismus in Bezug auf den Arbeitsmarkt

Eine kürzlich durchgeführte Untersuchung zeigt einen vorsichtigen Optimismus der bulgarischen Unternehmer in Bezug auf den Arbeitsmarkt. Sie gehen davon aus, dass im Laufe des Jahres neue Arbeitsplätze zu schaffen sein werden. Die Wirtschaftskrise hat in Bulgarien in erster Linie die kleinen und mittleren Unternehmen getroffen. Sie sind oft auf Bankkredite angewiesen, und hatten in den letzten rund zwei Jahren Schwierigkeiten, ihre Kredite abzubezahlen. Zugleich ist die Arbeitslosigkeit gestiegen und liegt derzeit bei ca. 12 Prozent - ein Rekordwert für Bulgarien in den Jahren nach dem EU-Beitritt 2007.

Einer von fünf Arbeitgebern in Bulgarien beabsichtigt die Einstellung neuer Mitarbeiter noch im Frühjahr. Das ergab die Untersuchung von Manpower, die unlängst durchgeführt wurde. Befragt wurden 750 Unternehmen aus allen Wirtschaftsbereichen in Sofia, Plowdiw, Warna, Russe und Burgas, ergänzt Nadja Wassilewa von Manpower.

19 Prozent der befragten Unternehmen planen Neueinstellungen im ersten Halbjahr, und nur 7 Prozent gehen von Kürzungen aus“, sagt Nadja Wassilewa weiter. „Der überwiegende Großteil der Unternehmen, nämlich 70 Prozent, erwarten keine Änderung im Personalbestand. Wir gehen davon aus, dass es sich bei zwei Drittel der Wirtschaftssubjekte in Bulgarien um Stabilität handelt. Die Zahlen sind deutlich besser ausgefallen, als bei unserer Umfrage zu Jahresbeginn. Die Zahl der Arbeitgeber, die neue Arbeitsplätze schaffen wollen, hat sich um 16 Prozent erhöht“, betont Wassilewa.

Diese Zahlen kommen jedoch im April, wenn in der Regel die Saisonarbeit vorbereitet wird. Das gilt insbesondere für touristisch starke Regionen, wie Warna und Burgas am Schwarzen Meer. Es fällt auf, dass die Stimmung in Burgas dieses Jahr nicht so optimistisch ist, wie im vergangenen Jahr. Ganz im Gegenteil zur zweitgrößten bulgarischen Stadt Plowdiw, wo relativ viele Industrieunternehmen angesiedelt sind.
Die größte Sorge der Wirtschaft in Bulgarien steht jetzt mit der politischen Instabilität in Verbindung. Nach den Massenprotesten im Februar ist die Regierung zurückgetreten und im Mai finden Neuwahlen statt. „Die politischen Umwandlungen wirken sich auf die Entwicklung der großen Konzerne direkt aus“, behauptet Nadja Wassilewa. In welchen Branchen erwartet sie die größte Anzahl neuer Arbeitsplätze?

Die Liste wird von der Baubranche angeführt, wobei man keinesfalls einen Boom im Wohnungsbau erwarten darf, sondern es handelt sich viel mehr um Umbauarbeiten“, sagt Nadja Wassilewa. „Auch die Landwirtschaft sucht verstärkt nach Arbeitern, sowie im Hotel- und Gaststättengewerbe. Diese Bereiche sind mit der Saisonarbeit verbunden. Traditionell gut geht es dem Finanzwesen und dem Dienstleistungssektor, wo ebenfalls Neueinstellungen geplant werden. In der unteren Hälfte der Tabelle ist die Industrie, und insbesondere die Energiewirtschaft, doch dies ist keine Überraschung. Der Einzelhandel geht auch davon aus, im Sommer neue Jobs zu schaffen, geht aus unserer Untersuchung hervor“, sagt Nadja Wassilewa von Manpower.

Wie in der gesamten EU, so ist die Jugendarbeitslosigkeit auch für Bulgarien ein großes Problem. Hier liegt sie bei knapp 30 Prozent. EU-finanzierte Projekte können keine dauerhafte Lösung sein.

Übersetzung: Vessela Vladkova
По публикацията работи: Milka Dimitrowa


Последвайте ни и в Google News Showcase, за да научите най-важното от деня!

mehr aus dieser Rubrik…

Unternehmer boykottieren Beratung zum Haushalt 2026 und nennen ihn „linksgerichtet“

Ministerpräsident Rossen Scheljaskow und Vizepremier Tomislaw Dontschew sagten die für heute geplante Sitzung des Nationalen Dreiparteienrats zum Entwurf des Staatshaushalts für 2026 ab, nachdem die Unternehmerverbände beschlossen hatten, nicht an den..

veröffentlicht am 05.11.25 um 14:50

BNB-Chef: Die Banken in Bulgarien sind bereit für den Euro

Die Bürger sollten angesichts der Einführung des Euro in Bulgarien ab dem 1. Januar 2026 ruhig bleiben, da die Bulgarische Nationalbank (BNB) und die Geschäftsbanken für alle mit der Umstellung und der Verteilung der Euro-Banknoten verbundenen Prozesse..

veröffentlicht am 04.11.25 um 16:20
Christine Lagarde

Christine Lagarde: „Der Beitritt zur Eurozone ist erst der Anfang …“

Auch wenn die Einführung des Euro ein wichtiger Schritt sei, garantiere sie allein noch keinen höheren Lebensstandard.  Das sagte die geschäftsführende Direktorin des Internationalen Währungsfonds, Kristalina Georgiewa, auf der Konferenz..

veröffentlicht am 04.11.25 um 14:25