Über 700 Vertreter aus Akademie- und Wirtschaftskreisen beteiligen sich in Sofia am zweitägigen Forum zum neuen EU-Programm für wissenschaftliche Forschung und Innovationen "Horizont 2020". Das Programm ist eine Fortsetzung des Siebten Rahmenprogramms 2007-2013 und auf den Schulterschluss von Wirtschaft und Business ausgerichtet. Im Zeitraum 2014-2020 soll es mit knapp 80 Milliarden Euro ausgestattet werden.
"Das Programm umfasst den vollständigen Zyklus der Erarbeitung neuer Produkte und Innovationen im Bereich der wissenschaftlichen Forschung", erklärte der stellvertretende Generaldirektor in der Generaldirektion Forschung und Innovation der Europäischen Kommission, Wolfgang Burtscher. Auf diese Weise soll die Entwicklung von Produkten und Dienstleistungen in diesem Bereich für eine höhere Kapazität der Hochschuleinrichtungen und mehr Wettbewerbsfähigkeit der Gemeinschaft stimuliert werden. Das Programm, so Wolfgang Burtscher, eröffne konkret für Bulgarien enorme Entwicklungsmöglichkeiten.
"Auf einige Bereiche kann Bulgarien sehr stolz sein", verweist Wolfgang Burtscher weiter. "Das sind die Informationstechnologien und Kommunikationen, Errungenschaften in der Medizin sowie auf den Weltraum ausgerichtete Forschungen. Bulgarien hat seine diesbezügliche Reputation bereits mit der Teilnahme am Siebten Rahmenprogramm nachgewiesen, was seinerseits ein sehr guter Ausgangspunkt für die Weiterentwicklung der wissenschaftlichen Forschung im Lande ist. Gegenwärtig arbeiten 600 Wissenschaftler aus Bulgarien aktiv an diesem Programm mit. Auch sieht das neue Horizont2020-Programm vereinfachte und attraktivere Regeln für diesen Bereich vor. Bei den Verhandlungen zu diesem Programm bestanden mehrere Länder, die in diesem Bereich bisher nicht besonders erfolgreich waren, auf günstigeren Bedingungen. Vereinbart wurden konkrete Instrumente wie "Beteiligungsausbau" und "Verbreitung von Spitzenerrungenschaften in der Wissenschaft". Bulgarien war eines der Länder, die sich für deren Billigung stark gemacht haben. Diese Instrumente bieten neue Möglichkeiten zur Formierung von Gemeinschaftsteams aus verschiedenen Ländern und zum Transfer von wissenschaftlichen Erkenntnissen."
Die Bewerbung erfolgt ausschließlich online, erklärte die Ministerin für Wissenschaft und Bildung, Prof. Anelia Klisarowa. Darüber hinaus will die Europäischen Kommission ein Kontaktnetz bereitstellen, über das bulgarische Wissenschaftler und Unternehmer Verbindungen mit anderen Wissenschaftlern und Kollektiven aus der Gemeinschaft herstellen können, d.h. es wird einen offenen Wissenschaftler-Markt geben. Je mehr Personen einem gegebenen Projekt und Netz angeschlossen sind, desto mehr Punkte erhält das Projekt für die Bewerbung um Fördermittel.
Womit wird sich Bulgarien am Horizont 2020-Programm beteiligen?
"Mit der Modernisierung seines Bildungs- und seines wissenschaftlich-innovativen Systems", erklärt Ressortchefin Kliasrowa. "D.h. neue Labore, neue Zentren und Strukturen, um den Herausforderungen zu entsprechen. Besondere Aufmerksamkeit müssen wir auf die Verbesserung der technischen Kapazität richten. Hier sieht die Regierung drei Schwerpunktbereiche vor. So soll in den nächsten drei Jahren u.a. eine Entwicklungsstrategie für wissenschaftliche Forschung erarbeitet werden. Ein weiterer Akzent ist die Novellierung des Gesetzes zur Entwicklung des Akademikerbestandes als auch die Strategie für Hochschulbildung als Grundmodell für die Verbindung zwischen Wissenschaft - Universität - Business. Nicht zuletzt wollen wir Mittel für die Wissenschaft bereitstellen."
Neben den EU-Fonds wolle man zudem auf den bulgarischen Fonds für wissenschaftliche Forschung zurückgreifen, verwies Minister Klisarowa weiter. Bis 15. März, so die Ressortchefin, werde man alle damit verbundenen Informationen auf die Homepage des Ministeriums stellen. Auch sollen die Verträge für alle bisher eingegangenen Projekte geprüft werden. Bis 15. April wird zudem präzisiert, wie man sich für welche Projekte bewerben kann. Und bis zum 1. September soll ein Register für diesen Fonds erarbeitet werden, wo alle befürworteten Projekte geführt werden.
Übersetzung: Christine Christov
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