Vor Jahren haben wir immer gewusst, wann unserer Nachbar zur Arbeit ging und zwar wegen des rhythmischen Klopfens seines Blindenstocks im Treppenhaus. Trotz seiner erheblichen Sehbehinderung machte er immer einen munteren und adretten Eindruck. Leider ist er schon lange von uns gegangen und auf den hektischen Straßen von Sofia sind kaum mehr blinde Menschen zu sehen. Sie wären so wie so mit dem Stress des Alltags in der Hauptstadt nicht fertig geworden.
Wenn man die Statistik des Blindenverbandes in Bulgarien betrachtet, hat er etwas über 15 000 sehbehinderte Mitglieder. Davon sind fast zwei Drittel total blind. 5 600 Menschen mit diesen Problemen sind im aktiven Alter, also zwischen 18 und 64 Jahre alt, nur etwa 640 von ihnen arbeiten aber zur Zeit, meint Wasil Dolaptschiew, Vorsitzender des Blindenverbandes in Bulgarien. Sie finden eine Stelle in den nur noch wenigen Sonderbetrieben, sowie in den Rehabilitationszentren des Verbandes. Außerdem gibt es unter ihnen Rechtsanwälte, Richter, Wissenschaftler, Lehrer etc. Die Arbeitslosigkeit und die niedrigen Gehälter in Bulgarien aber machen es diesen Menschen noch schwerer und sie sind oft gezwungen in Armut und sozialer Ausgrenzung zu leben. Die Behindertenrenten sind sehr klein und man kann kaum davon leben, deswegen versuchen die Sehbehinderten einen Job zu finden, berichtet Dolaptschiew.
„Zweifelsohne gibt es aber auch welche, die sehr kämpferisch sind“, sagt er. „Es gibt auch immer mehr junge Menschen, die es schaffen, einen Beruf zu erlernen und darin auch zu arbeiten. Leider sind das eher die Ausnahmen. Sie sind kreativer, aktiver und resistenter, was die Härte des Lebens betrifft und haben daher etwas bessere Chancen. Sie sprechen Englisch, kennen sich mit Computern aus etc.“
Vor der Wende in Bulgarien gab es über 110 Sonderbetriebe für Sehbehinderte in denen etwa 80 000 Menschen beschäftigt waren, erklärt weiter Wasil Dojtschinow. Sie haben im Jahr Güter in wert von etwa 75 Millionen Euro produziert, ein Teil davon war für den Export in den sozialistischen Staaten bestimmt. Momentan sind ca. 2000 Menschen in den wenigen Betrieben beschäftigt, die darauf spezialisiert sind. Sie können nur mit starken staatlichen Subventionen weiter existieren. Sie bekommen aber nur unzureichende Mittel.
„Sie müssen auch die Sozialabgaben entrichten, was aber bei der geringen Zahl der Beschäftigten von bis zu 50 Personen sehr oft keine leichte Aufgabe ist“, kommentiert der Chef des Blindenverbandes in Bulgarien weiter. „Sie verfügen nicht über genug Mittel auch weil die Löhne oft minimal sind und die Beschäftigten manchmal gesundheitsbedingt von der arbeit fehlen. Unsere Organisation bekommt vom Staat1 Million Euro im Jahr für Sozialprojekte. Wir versuchen damit die Arbeitsbedingungen für Sehbehinderte zu verbessern und ihr Umfeld daran anzupassen. Die Mittel sind zwar sehr wenig, aber wir versuchen das Beste daraus zu machen“.
Speziell im System des Blindenverbandes gibt es einige Unternehmen, eines davon avancierte in den letzten Jahren zum Marktführer bei der Herstellung von Filter für verschiedene Anlagen. Ein anderer Betrieb in Plewen stellt Deckel für Einmachgläser her. In Warna und Drjanowo gibt es Unternehmen, die Blinde bei Montagearbeiten in ihren Firmen beschäftigen.
Übersetzung: Milkana Dehler
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