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IT Drjanowo gegen die Arbeitslosigkeit

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Sascho von der Vereinigung „Moga“
Foto: mogadryanovo.org

Die jungen Menschen müssen in Bulgarien oft ihren Geburtsort auf der Suche nach Arbeit und einem besseren Leben verlassen und in die Großstadt oder ins Ausland gehen. Keine Ausnahme in dieser Hinsicht ist auch die kleine Stadt Drjanowo im Stara-Planina-Gebirge. Sie blutet auf die Dauer aus und altert, wenn auch langsam.

Die Gemeinde hatte 2011 nach Angaben der nationalen Statistik knapp 9700 Einwohner, davon lediglich rund 2300 – jünger als 29 Jahre. Angesichts des Rückzugs des Staates von vielen sozialen Aufgaben, haben sich die jungen Enthusiasten von der hiesigen Vereinigung „Moga“, zu deutsch „Ich kann“, mit der Verbesserung der Lebens- und Arbeitsbedingungen in Drjanowo engagiert. Seit kurzem arbeiten sie am neuen Projekt „IT Drjanowo“. Seit Anfang des neuen Schuljahres haben sie in der örtlichen Schule mit der Unterstützung von Geschäftsleuten die Schaffung einer Klasse initiiert, in der die Achtklässler Programmieren und Webdesign erlernen sollen.

„Wir wollten den Kindern von Drjanowo etwas nützliches beibringen, denn einer der wichtigsten Gründe, die sie bewegen, die Stadt zu verlassen, ist, dass sie keinen Broterwerb haben“, erklärt Sascho von der Vereinigung „Moga“. „Da wir keine Arbeitsplätze schaffen können, die ihnen ein Einkommen sichern würden, ist das Einzige, das wir machen können, ihnen Fertigkeiten zu geben, mit denen sie einen Broterwerb in Drjanowo haben können. Die Technologien sind so weit fortgeschritten, dass man fast von überall arbeiten kann; man braucht lediglich das Internet und einen guten Computer. Solche Bedingungen gibt es in unserer Stadt. Aus diesem Grund starteten wir das Projekt, um den jungen Menschen die Fertigkeiten zu geben, mit denen sie hier würdig leben können und nicht zu flüchten brauchen.“

Zu den Gründen, sich dem IT-Bereich zuzuwenden, gehört der Umstand, dass die meisten Mitglieder der Organisation Fachleute in dieser Branche sind. Das erlaubte ihnen in ihre Geburtsstadt Drjanowo zurückzukehren und hier stabil Wurzeln zu schlagen. Ein weiteres Motiv ist, dass es eine riesige Nachfrage für solche Kader gibt und nach fünf Jahren soll sie sich verdoppeln. Gar nicht davon zu sprechen, dass die IT-Fachleute zu den bei uns am besten bezahlten gehören. Die jungen Leute von der Vereinigung  „Moga“ konnten dank ihrer persönlichen Kontakte und Bekanntschaften mit IT-Unternehmern in Verbindung treten und sie überzeugen, Lehrer zu organisieren. Ab September wird eine der größten Software-Firmen in Bulgarien ihre Programmierer schicken, damit sie die Stunden in Programmieren und Webdesign in der Maxim-Rajkowitsch-Schule abhalten.

„Die Kinder werden keine archaischen Programmsprachen lernen, die schon lange nicht im Gebrauch sind, sondern die neusten Sachen, mit den die Softwarefirmen gegenwärtig arbeiten“, erklärt Sascho. Die Firma hat sich auch verpflichtet, einen Teil der Schüler zu übernehmen, die erfolgreich die fünfjährige Ausbildung absolviert haben. Eine andere Firma schenkte 2000 Euro für Ausbildungs-Software für die Kinder. Werden ihnen damit nicht die Türen in Richtung Ausland oder die Großstadt geöffnet?

„Wir bieten ihnen eine Möglichkeit mehr in Drjanowo zu bleiben, weil sie ansonsten keine Zukunft in dieser Stadt haben. Die Arbeitsplätze werden immer weniger und sind meistens für wenig qualifizierte Arbeit mit niedrigeren Löhnen, mit denen man schwer über die Runden kommt. Wir geben ihnen eine Möglichkeit besser in Drajnowo zu leben, falls sie sich dafür entscheiden. Jeder ist letztendlich frei zu leben, wo er will“, sagte Sascho abschließend.

Übersetzung: Vladimir Daskalov



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