Mehr als 20 bulgarische Unternehmen der Wein- und Lebensmittelbranche, wie auch Hersteller von Kosmetik, ätherischen Ölen und Elektronik zeigten bis heute ihre Produkte auf einer Ausstellung der Länder Mittel- und Osteuropas in der chinesischen Stadt Ningbo. Wirtschaftsminister Dragomir Stojnew informierte, dass sich die bulgarische Ausfuhr nach China in den vergangenen Monaten um ein Fünftel erhöht habe. Der Handelsminister Chinas Gao Hucheng bestätigte seinerseits, dass Bulgarien weiterhin ein strategischer Partner seines Landes in Mittel- und Osteuropa sei.
Welche Interessen verfolgt Bulgarien in diesem fernöstlichen Land unter der Bedingung, dass die Chinesen recht global denken? Mit dieser Frage wandten wir uns an Iwo Todorow, Vorsitzender der Vereinigung bulgarischer Exporteure.
„Man muss erst eine nachhaltige Tendenz in den bulgarisch-chinesischen Beziehungen nachweisen, bei der drei Jahre und länger ein stetiges Wachstum zu beobachten ist, um von einer Entwicklung sprechen zu können. Derzeit ist jede voreilige Euphorie gelinde gesagt übertrieben“, ist Todorow überzeugt.
Wie werden die bulgarischen Unternehmer mit der starken Konkurrenz in China fertig? Worauf bauen sie?
„Die bulgarischen Geschäftsleute bauen auf ihre Konkurrenzfähigkeit. Sie werden langsam aber sicher Teil des globalen Geschäfts und es ist ganz normal, dass sie nach neuen Destinationen suchen, noch dazu angesichts der Tatsache, dass Hauptmärkte des bulgarischen Exports, wie Ukraine und Türkei derzeit nicht funktionieren“, meint Iwo Todorow und betont: „Die bulgarischen Geschäftsleute suchen also nach einem Ersatz für diese Märkte.“
Welche Waren führen wir hauptsächlich aus, wollten wir vom Vorsitzenden der Vereinigung bulgarischer Exporteure wissen.
„Derzeit kann nicht davon die Rede sein, dass sich eine unserer Branchen stabil auf dem chinesischen Markt etabliert hat. Es ist daher übereilt, von einem Boom in den bulgarisch-chinesischen Wirtschaftsbeziehungen zu sprechen. Wir exportieren Produkte der Nahrungs- und Genussmittelindustrie, wie verschiedene Käsesorten, Milch und vor allem Rohprodukte. Wir versuchen auch Investitionsgüter zu exportieren. Die Lage ist meiner Ansicht nach aber noch zu instabil, um zu sagen, dass sich real etwas tut. Derzeit versuchen wir bulgarische Waren auf dem chinesischen Markt zu etablieren.“
Die Ambitionen Chinas, in Mittel- und Osteuropa einschließlich Bulgarien zu investieren, sind recht groß. Eröffnet wurde eine Kreditlinie in Höhe von zehn Milliarden Dollar für die Region.
„China will ergründen, welche Investitionsmöglichkeiten in Bulgarien bestehen, da unser Land als Tor in die Europäische Union als interessante Destination erscheint“, meint Iwo Todorow. „Die chinesische Exim Bank verfügt über eine ernste Investitionslinie. Derzeit sucht man nach geeigneten Geschäfts- und Investitionsobjekten. China ist nicht an einer Einfuhr bulgarischer Waren gelegen, sondern will eher innerhalb der EU investieren.“
Die Etablierung bulgarischer Waren auf dem chinesischen Markt ist vielleicht eher eine Geste, um im Nachhinein in Bulgarien und der Region investieren zu können. „Made in EU“ ist ein international anerkanntes Qualitätssiegel, während „Made in China“ Einschränkungen unterworfen ist. Werden wir umworben?
„Natürlich, doch wir müssen uns nicht davor fürchten“, sagt Iwo Todorow. „Die direkten Auslandsinvestitionen in Bulgarien sinken in den letzten drei Jahren stetig – sie sind jedoch eine der Hauptquellen unseres Bruttoinlandsprodukts. Die Anlockung neuer Investitionen ist also eine gute Sache. China seinerseits ist ein stabiler Investor. Derzeit wird mit mittelgroßen Investitionen die Lage in Bulgarien abgetastet. Ich denke, dass diese Tendenz weiter anhalten wird. Wenn sie eine klare Antwort hören wollen: Ja, wir werden umworben“, sagte abschließend Iwo Todorow, Vorsitzender der Vereinigung bulgarischer Exporteure.
Übersetzung und Redaktion: Wladimir Wladimirow
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