Die guten alten Plastikbeutel - eine revolutionäre Annehmlichkeit, eingeführt Mitte vergangenen Jahrhunderts - haben sich zu einem der dringendsten Probleme für die Umwelt gemausert. Sie zählen nämlich zu den schwer abbaubaren Stoffen - mit einer Zerfallszeit von bis zu 1.000 Jahren. Auch ihr Recycling ist nach wie vor ein technisches Problem. Die Statistikdaten sind niederschmetternd. Jede Minute werden weltweit eine Million Plastiktüten benutzt, deren durchschnittliche Lebensdauer mit etwa 12 Minuten angegeben wird, wonach sie in den Abfall wandern. In der EU werden alljährlich 800.000 Tonnen solcher Tüten benutzt, von denen gerade einmal 6% recycelt werden. Ein beträchtlicher Teil von ihnen, tritt, getragen von Wind und Wasser, seine Reise in die Weltozeane oder den Kosmos an. Selbst im Packeis an den Polen sind sie präsent. Wissenschaftler finden sie in den Bäuchlein der Fische und Vögel, zuweilen mit fatalen Folgen für die Tiere. Und über letztere gelangen sie auch in unsere Nahrungskette. Aus all diesen Gründen wurde so etwas wie ein Welttag ohne Plastikbeutel auf den Weg gebracht.
Bei uns wurde er mit einem Flashmob "Nimm den Kopf aus dem Beutel und erkenne das Problem" in den Zentralen Markthallen in Sofia begangen. Veranstalter war die Umweltgesellschaft "Für die Erde", die der internationalen Organisation "Freunde der Erde" angehört. 2012 wurde in Bulgarien die kostenlose Ausgabe von Cellophanbeuteln im Handel gesetzlich verboten. Eigentlich sollten ihre robusteren Geschwister folgen. Sollten...!
Zeigt dieser erste Schritt Wirkung und welche Ausmaße hat das Problem in Bulgarien?
"Bei uns wird das Ausmaß u.a. in den Straßengräben deutlich, besonders im Umfeld von offenen Mülldeponien, wo man in den Genuss von Bäumen kommt, die wie Weihnachtsbäume mit bunten Cellophantüten geschmückt sind", meint Ewgenia Taschewa, Koordinator des Programms "Null Abfälle auf der Erde". "Und da die Cellophantüten sehr leicht sind, ziehen sie das freie Leben und ihren lange Weg zu Wind und Wasser dem Aufenthalt in der Mülltonne vor. Die getroffenen Maßnahmen waren sehr gut durchdacht, doch wurden auf Druck der Tüten-Hersteller in letzter Minute Änderungen vorgenommen, die das Vorhaben vereitelten. Heute muss man in den Geschäften lediglich die Cellophanbeutel bezahlen. In der Praxis fehlt das Preissignal an den Verbraucher, weswegen es unserer Meinung nach keine spürbaren Ergebnisse gibt. Auch ist uns nicht bekannt, dass das Ministerium für Umwelt und Wasserwirtschaft irgendwelche Angaben über die Auswirkungen der ersten Maßnahme veröffentlicht hat."
Das eingeführte Verbot für die kostenlose Ausgabe von Cellophanbeuteln in Bulgarien galt für Beutel mit einer Stärke bis 25 Mikron. Nach den Kriterien der Kommission hat eine Mehrwegtragetasche eine Stärke von über 50 Mikron, d.h. die doppelte Stärke. Das ist das Ausmaß des mit der Plastikindustrie vereinbarten Kompromisses.
"Die Lösungen dafür sind vielfältig und farbenfroh", behauptet Ewgenia. "Das sind an erster Stelle die käuflichen Mehrweg-Stofftragetaschen, die man über viele Jahre Hunderte Male verwenden kann. Also keine revolutionäre Erfindung sondern einfach nur die Rückkehr zu den guten alten Dingen aus dem letzten Jahrhundert. Natürlich gibt es auch robustere Mehrwegtragetaschen, die deutlich häufiger verwendet werden können, als ihre massenhaft gebrauchten Cousins, die dünnen Cellophantüten. Früher oder später werden sie zu Abfall, der sehr schwer abbaubar ist. In jedem Fall ist die Verwendung eines nicht erneuerbaren Rohstoffs wie Erdöl zur Herstellung von Plastikwaren mit einer relativ kurzen Lebensdauer nicht gerechtfertigt. Seine Priorität sollte der Verkehr sein, als absolut unersetzlicher Treibstoff. Wogegen es für die Einwegverpackungen abbaubaren Ersatz gibt. Wie beispielsweise Bio-Plaste, die aus Pflanzen wie Mais, Kartoffeln, Getreide- und vielen anderen Kulturen gewonnen wird. In diesem Bereich ist man erst noch am Anfang. Äußerlich gleicht sie Plaste und hat auch ähnliche Eigenschaften, allerdings ist sie biologisch abbaubar und gelangt über den Kompost wieder in den Boden."
Übersetzung: Christine Christov
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