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Probleme und Perspektiven der bulgarischen Tourismusbranche

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Foto: BGNES

Die Tourismusbranche in Bulgarien hat seit Anfang 2014 eine Reihe von Problemen zu bewältigen. Negativ auf die Branche wirken sich sowohl die Krise in der Ukraine aus als auch die jüngsten Erschütterungen im bulgarischen Banksystem aus. Aus diesem Grund ist es momentan ziemlich gewagt, langfristige Prognosen anzustellen. Alle in der Branche erhoffen sich ähnliche Ergebnisse wie im Jahr 2013, sagte in einem Interview für Radio Bulgarien der Vorsitzende des bulgarischen Hotel- und Gaststättenverbandes Blagoj Ragin. In Anbetracht der Umstände wäre dies ein großer Erfolg. Nach Ansicht von Blagoj Ragin habe die Fremdenverkehrsbranche in Bulgarien auch in anderen Jahren zu Beginn der Tourismussaison gewisse Schwierigkeiten gehabt, konnte aber später wieder aufzuholen.

In diesem Jahr hat das bulgarische Außenministerium mehr Visa an russische und ukrainische Touristen ausgestellt. Die Flughäfen in Burgas und Varna registrieren ebenfalls mehr Fluggäste. Trotzdem reichen diese Touristen nicht aus, um die Branche anzukurbeln, da viele von ihnen in eigenen Immobilien in Bulgarien Urlaub machen. Nach Worten von Blagoj Ragin hat die Krise in Russland und der Ukraine ihre Landeswährungen entwertet, so dass selbst zahlungsfähige Kunden aus diesen Staaten sich nun nach preisgünstigeren Angeboten umsehen. Außerdem steigt die Zahl der Bulgaren, die es vorziehen, ihren Urlaub in unseren Nachbarländern zu verbringen. Das ist nicht zuletzt auf die aggressiven Werbekampagnen dort zurückzuführen. Und wie sieht es mit der Reisewerbung Bulgariens aus?

Ich habe stets die Meinung vertreten, dass es weitaus schwieriger ist, ein Produkt zu vermarkten als ein Business auf die Beine zu stellen. An dieser Stelle sei gesagt, dass Griechenland in diesem Jahr 160 Millionen Euro in die Werbung im Ausland investieren will, die Türkei wird sogar noch mehr Geld dafür ausgeben. Kroatien hat 100 Millionen Euro für Werbung ihrer Reisedestinationen vorgesehen, was auch durchaus keine Überraschung ist. Überraschend ist eher, dass Länder wie Albanien, Kosovo, Mazedonien und Montenegro eine aggressivere Werbung auf den externen Märkten führen als Bulgarien. Wir befinden uns in einer global denkenden, offenen Welt, so dass wir uns nicht allein auf unsere glorreiche Vergangenheit, schöne Natur und die günstigen Preise verlassen sollten. Nicht von ungefähr haben wir vor dem Nationalrat für Tourismus die Frage aufgeworfen, dass 1 Prozent der Profite aus dem Sektor für Tourismuswerbung im Ausland verwendet werden sollte. In Zahlen ausgedrückt wären das 30 Millionen Euro, was immerhin doppelt so viel ist wie jetzt, wo 15 Millionen Euro dafür zur Verfügung stehen. Viele Mittel sind für den Tourismus für die Rechnungsperiode 2014-2020 vorgesehen, die im September gebilligt werden sollen. Wir hoffen, dass der Tourismus über ein eigenes Ministerium verfügen wird, weil zur Zeit die Koordination recht schwer ist. Der Tourismus ist eine Branche, die Vorrang hat. Warum sollten wir nicht wie Zypern und Griechenland ein eigenes Ministerium dafür haben? So kann man die unterschiedlichen Erholungsmöglichkeiten in Bulgarien besser koordinieren und präsentieren“, sagte Blagoj Ragin.

Welchen Beitrag hat die Reisebranche für die Saisonbeschäftigung?

In den Sommermonaten sind 500.000 Bulgaren in verschiedenen Berufen tätig, die mit der Reisebranche zu tun haben", erklärt weiter Blagoj Ragin. „Dazu zählen die Taxifahrer, die Banken, die Wechselstuben, die Flughäfen und die Kaufhäuser. Wir wollen aber die Saison von Mai bis Oktober verlängern und uns auf den SPA- und Kulturtourismus konzentrieren.“

Der bulgarische Hotel- und Gaststättenverband will eine strengere Kontrolle der Ausgabe von öffentlichen Mitteln einführen. Demnächst soll auch eine Werbekampagne für Bulgarien in großen TV-Sendern wie BBC und CNN starten. Ich habe als Gesicht der Kampagne den Tennisspieler Grigor Dimitrow vorgeschlagen, der bereits bekannt ist und ein guter Botschafter des Landes sein kann, meint Blagoj Ragin und weiter: „Wir müssen aber zunächst die Bezahlung in der Branche verbessern, damit uns die Leute nicht weglaufen“, sagt er. „Der Neue EU-Kommissionschef will einen einheitlichen Mindestlohn für die ganze Union einführen. Damit wird zumindest der Lebensstandart in unserem Land ein bisschen angehoben. Die Saisonarbeiter sollen ganzjährlich mit der Instandhaltung und Erneuerung der Hotelanlagen und Ressorts wie beispielsweise in Spanien beschäftigt sein. Wir wollen auch grüne Karten für die Bulgaren aus Bessarabien für die Saisonarbeit in Slantschew Brjag organisieren, sie sind gebildet, sprechen Fremdsprachen und können für uns von Nutzen sein".

Übersetzung: Rossiza Radulowa/Milkana Dehler



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