Sendung auf Deutsch
Textgröße
Bulgarischer Nationaler Rundfunk © 2024 Alle Rechte vorbehalten

Ein Saz- Meister aus den Rhodopen bringt die Bäume zum Singen

БНР Новини
Foto: Şevkiye Çakır




Ich lebte eins im Wald, doch eine Axt nahm mir das Leben. Solange ich am Leben war, war ich stumm. Seitdem ich tot bin, singe ich.“ Das ist die freie Übersetzung eines türkischen Gedichts über das Musikinstrument Saz. Die Darbietung, die wir soeben gehört haben, ist eine Seltenheit, denn es spielt einer der wenigen alten Saz-Bauer in Bulgarien – Dschafer Mahmud aus dem kleinen Dorf Zarkwitza in den Rhodopen. Die türkische Saz, diese Langhalslaute, ist aus der türkischen Volksmusik nicht wegzudenken. Der kleine Junge Dschafer spielte zunächst auf der Hirtenflöte, als er aber eines Tages die Musik der Saz hörte, war er für immer verliebt. Seit 58 Jahren baut Dschafer das alte Musikinstrument. Heute ist er 70.

Bis zur Wende 1989 hatte Dschafer Mahmud alle Hände voll zu tun. Bis zu jener Zeit gab es zahlreiche türkische Musiktheater in Bulgarien, die immer wieder neue Musikinstrumente gebraucht haben. Nach der Wende eröffneten sich dem alten Musikbauer neue Horizonte – er nahm Aufträge aus entfernten Ländern auf, wie Frankreich und Deutschland. Die beste Saz wird aus den Bäumen gebaut, die in den Rhodopen wachsen, verrät Dschafer – Walnuss, Kirsche, Buche, Akazie. Die Walnuss ist aber unersetzlich, sagt er. „Die Kirsche lässt sich sehr leicht bearbeiten, doch, nur die Walnuss singt aus tiefstem Herzen“, sagt Dschafer. Sein größter Schmerz ist aber, dass sein Handwerk nicht einmal in seiner eigenen Familie fortgesetzt wird. Weder die Söhne, noch die Enkel haben Interesse an alten Musikinstrumenten.

Dschafer Mahmud ist in den Rhodopen nicht nur für die Saz bekannt, sondern auch für sein Talent, Lieder zu schreiben. Er hat zahlreiche Texte den geliebten Rhodopen gewidmet.

Übersetzung: Vessela Vladkova




Последвайте ни и в Google News Showcase, за да научите най-важното от деня!

mehr aus dieser Rubrik…

Der Messerschmied Iwan Kjupow gibt uns am Tag des Heiligen Johannes Einblick in sein Handwerk

Wissen, Hingabe und viel harte Arbeit sind nötig, um ein gutes Messer herzustellen, sagt Iwan Kjupow aus dem Dorf Krupnik (Südwestbulgarien). Der 35-jährige Mann hat das Handwerk nicht von seinen Vorfahren übernommen. Schon als Kind war er aber..

veröffentlicht am 07.01.24 um 09:15

Fast 350.000 Bulgaren feiern heute ihren Namenstag

Am 7. Januar ehren wir den Heiligen Johannes und 347.534 Landsleute feiern heute ihren Namenstag. „Iwan ist ein Titel, kein Name“, sagt unser Volk über den häufigsten Namen in unserem Land, der „Gnade Gottes“ bedeutet.  Fast in jeder Familie gibt..

veröffentlicht am 07.01.24 um 08:10

Zum ersten Mal wird es einen Männerreigen im eisigen Wasser des Flusses Ogosta geben

Seit mehr als 20 Jahren ist es in der nordwestbulgarischen Stadt Montana Tradition, am 6. Januar in den Park „Montanensium“ zu gehen. Dort gibt es einen künstlichen See, der für das orthodoxe Ritual „Rettung des Heiligen Kreuzes“ am Tag der..

veröffentlicht am 05.01.24 um 21:05