Schöpferisch, visionär und urban – so könnte man die Truppe angehender Architekten und Künstler aus Sofia bezeichnen, die für die lustig bemalten Stromkästen in der Innenstadt zuständig sind. „Die Transformatoren“ haben sie sich genannt, als sie sich vor fünf Jahren zusammengetan haben, um die hässlich grauen Stromkästen in der Rakovski-Straße farbenfroh neu zu gestalten. „Wie immer in Bulgarien hat man uns zunächst sehr zurückhaltend aufgenommen. Heute gehören die bemalten Stromkästen zu den neuesten Markenzeichen der Hauptstadt“, sagt Gergana Tilewa, eine der Transformatorinnen. Und weiter erzählt sie uns, wie sie sich Sofia wünscht.
„Ich persönlich wünsche mir, dass Sofia eine Mischung aus London und Paris wird“, sagt Gergana, und erläutert: „Beide Städte sind grundsätzlich verschieden und eine Mischung daraus wäre etwas ganz Besonderes. Während Paris wie eine Postkarte aussieht, ist London die Dynamik pur. Paris will sein Naturell um jeden Preis behalten und ist deshalb etwas konservativ. Während London eine sehr dynamische Stadt ist, wo das Neue täglich stattfindet. Paris wirft den Blick zurück in die Vergangenheit, und London schaut voraus. Sofia würde sich sehr gut machen, wenn es eine gelungene Mischung aus beiden Stilrichtungen wird. Darauf arbeiten wir hin“, sagt Gergana Tilewa von den „Transformatoren“.
In den letzten Monaten haben die Transformatoren zwei Mal die Sofia augenzwinkernd herausgefordert, sich Gedanken über Denkmäler der sozialistischen Vergangenheit zu machen. Am Glockenmonument „Banner des Friedens“ am Stadtrand fand einst das gleichnamige Kinderfestival statt, organisiert von der damaligen Kulturministerin und Tochter des Staats- und Parteichefs Schiwkow. Die Glocken, ein Geschenk der teilnehmenden Kinder aus aller Welt, dienten als Hintergrund eines Musikexperiments und von zahlreichen Workshops für Kinder und Jugendliche.
Und dann veranstalteten sie einen Videoabend am Denkmal „1300 Jahre Bulgarien“ auf dem Platz vor dem Kulturpalast in Sofia. Dieses Denkmal aus 1981 ist ein Markenzeichen des sozialistischen Realismus; es wird von vielen Sofiotern gehasst und als Betonklotz verspottet, weil bombastisch und unschön. Die Stadt versucht sich seit Jahren an einem Projekt über die Zukunft des Denkmals. Ob es abgerissen oder umwandelt wird, ist allerdings noch nicht entschieden. Die Transformatoren mischten sich in die Diskussion mit Videobotschaften ein, die an der hohen Wand des unschönen Denkmals gespielt wurden. Gergana Tilewa dazu:
„Wir haben uns gedacht, dass man die moralisch veralteten und abgenutzten Denkmäler mit der Moderne begegnen sollte“, sagt Gergana. „Unser 3D-animiertes Projekt hat gezeigt, dass wir die negative Energie, die aus diesem Denkmal sprüht, umpolen können. Durch die digitale Kunst und die Hochtechnologien unserer Zeit können wir baufälligen und längst überholten Denkmälern der Vergangenheit ein neues, frisches Gesicht verleihen“, ist die junge Künstlerin überzeugt. Ihr Kollege Alexander fügt hinzu:
„Wenn es um die Zeitzeugen der sozialistischen Vergangenheit geht, fehlt uns in unserer Betrachtung eine Prise Humor und Witz“, meint Alexander. „Die Diskussion über diese Zeit, deren Spuren noch sehr frisch sind, verläuft meistens sehr trocken, radikal und deshalb langweilig. Unterdessen hat sich aber das Umfeld von Grund auf verändert und die junge Generation hat viele Denkmäler aus jener Zeit einverleibt, ohne an die Symbole vergangener Zeiten zu denken. Am Denkmal der Sowjetarmee in Sofia, das selbst ein Zankapfel ist, fühlen sich die Skater zu Hause“, erzählt Alexander.
Übersetzung und Redaktion: Vessela Vladkova
Fotos und Video: bereitgestellt von Architektenvereinigung „Transformatoren“
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