Auch in Bulgarien bilden die kleinen und mittelständischen Unternehmen das Rückgrat der Wirtschaft. Sie sind vor allem im Kleinhandel angesiedelt, der kein allzu großes Kapital erfordert. In allen Städten und Gemeinden gibt es sie, die kleinen Tante-Emma-Läden, sogar in der ganz abgespeckten Variante - als Verkaufsstand unter offenem Himmel. Die Menschen kaufen gern bei ihnen ein, denn es gibt sie überall, sie arbeiten ohne Ruhetag und zudem erfährt man dort das neueste Gerede im Viertel. Keiner wird auf den Gedanken kommen, in den nächsten Super- oder Hypermarkt zu laufen, falls ihm die Milch, oder der Zucker ausgegangen sein sollten. Und dennoch halten die Marktketten immer kräftiger Einzug – in der Welt, wie auch im kleinen Bulgarien. Sie bieten nämlich andere Vorteile an, mit denen kein Kleinladen Schritt halten kann: alles ist an einem Ort, die Preise sind attraktiv, das Angebot riesig und man kann gleich für die ganze Woche einkaufen.
Sind die großen Läden für sie eine Gefahr, fragten wir Petar Iwanow, Eigentümer eines kleinen Geschäfts in einem der Viertel Sofias: „Für mich persönlich nicht, weil mein Geschäft gut liegt und ich Stammkunden habe“, sagt er. „Meine Waren sind immer frisch, weil ich ständig beliefert werde – das hilft mir, mit der Konkurrenz Schritt zu halten. Ich habe keine Probleme mit den großen Hypermärkten und beklage mich nicht.“
Petar Iwanow ist aber eher die Ausnahme. Eine landesweite Umfrage hat ergeben, dass zunehmend mehr kleine Geschäfte Verluste hinnehmen müssen, weil in ihrer Nähe neue Super- und Hypermärkte entstanden sind. Die Zahlen belegen es: 2007 wurde der Einzelhandel lediglich zu sieben Prozent in den Hypermärkten abgewickelt, während er 2011 bereits 14 Prozent betrug. Die Supermärkte ihrerseits beanspruchen ein Drittel des Einzelhandels. Der sogenannte „moderne Handel“ ist in den Händen einiger weniger Ketten, die überwiegend aus dem Ausland stammen. Trotz ihres erfolgreichen Vormarsches beklagen sie sich über sinkende Gewinne. Die Umsätze steigen, immer mehr Kunden werden gewonnen und dennoch sinkt der Gewinn. Das ist vor allem auf die nur allzu schwache Kaufkraft der Bürger zurückzuführen, obwohl die Menschen im ärmsten Land der Europäischen Union immerhin 45 Prozent ihrer Einkommen für Nahrungsmittel ausgeben. Häufig kaufen die Menschen im Supermarkt Waren im Wert von insgesamt fünf bis sechs Euro. Zudem sind etwa zehn Prozent der Verbrauchsgüter im Sonderangebot zu haben, bei dem die Preise extrem niedrig sind. Solche Gelegenheiten lässt sich kein Käufer entgehen. Daher sind die Gewinne eher mickrig. Aus diesem Grund haben einige internationale Ladenketten den bulgarischen Markt verlassen. Genannt sei die Delhaize-Gruppe, eine internationale Lebensmittel-Kette aus Belgien, die ihre Supermärkte in Bulgarien an örtliche Investoren verkaufte.
Im Endeffekt geben sich aber viele Kleinläden geschlagen. Die Super- und Hypermärkte erzielen ihrerseits aber nicht den gewünschten Gewinn. Offensichtlich wird es zu einer friedlichen Koexistenz kommen. Ein solches Gleichgewicht hat sich in den entwickelten europäischen Ländern schon seit längerem eingestellt. Von den Tante-Emma-Läden werden nur die attraktivsten mit der freundlichsten Bedienung bleiben, während die Handelsketten nur die Einkaufswagen jener reichlich füllen werden, die für die ganze Woche einkaufen.
„Ich persönlich kaufe in den lagerartigen Markthallen ein“, erzählt weiter Petar Iwanow, Besitzer eines Kleingeschäftes. „Falls ich aber etwas ausgefalleneres, exotischeres brauche, gehe auch ich in die großen Hypermärkte. Besonders wenn Feiertage vor der Tür stehen, leiste ich mir etwas Besonderes. Ansonsten kaufe auch ich bei den Kleinhändlern ein.“
Übersetzung und Redaktion: Wladimir Wladimirow
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