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Vom Belarus-Klavier bis zum Flügel von Horowitz – der Pianist Wesselin Ninow

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Foto: Privat




Obwohl noch sehr jung, hat Wesselin Ninow eine bemerkenswerte Kariere als Solist und Kammermusikinterpret in den USA. Er selbst sagt, dass dies schon immer sein Wunsch gewesen ist, bereits als Kind wollte er in Amerika auftreten. Nach einer Reihe von Erfolgen bei großen internationalen Wettbewerben, stellt sich heute Wesselin vor neue Herausforderungen in seiner beruflichen Laufbahn. Um nur eine davon zu nennen – der Musiker ist einer der wenigen weltweit, die am Flügel des legendären Pianisten Wladimir Horowitz auftreten dürfen.

Wesselin stammt aus Plewen in Nordbulgarien. In seiner Familie gibt es keine Musiker. Mit vier Jahren begann er mit dem Musikunterricht an der Musikschule in der Stadt, die er später absolviert hat. Über seine damalige Lehrerin und die bulgarische Musikausbildung sagt er Folgendes:

Unsere Musikschulen bereiten sehr gute Solisten und Kammermusikinterpreten vor“, sagt er. „Man lernt auch sehr viel Theorie, die die praktischen Fähigkeiten seit dem frühen Kindesalter fördert. Ich schulde sehr viel meiner Klavierlehrerin, sowie dem gesamten Bildungssystem in Bulgarien. Zum ersten Mal kam ich nach New York 2006 als ich 16 Jahre alt war. Ich spielte vor amerikanischen und russischen Professoren, die in Amerika lebten und arbeiteten. Später setzte ich meine Ausbildung an der Long Island Conservatory in New York fort. Ich mag die Arbeitsweise in den USA sehr, aber ich will erneut betonen, dass das Gelernte in Bulgarien mir sehr dabei hilft und mir einige Vorteile verschafft.“

Der Musiker berichtet, dass sein erstes Klavier der Marke Belarus aus der Sowjetunion stammte. Diese Instrumente waren wegen ihrer guten Qualität und relativ günstigen Preis populär in Bulgarien. Man hat auch viel über die Marke gescherzt, da es auch Traktoren russischer Herstellung unter demselben Namen gab. In den letzten Jahren aber kann der junge Bulgare auf wunderbare Instrumente spielen.

Seit anderthalb Jahren vertrete ich AV Artists International und bin dauernd auf Tour in New York und Umgebung“, erzählt weiter Wesselin Ninow. „Es gibt auch ein aktuelles Projekt der Firma Steinway, das auch Auftritte auf dem Flügel von Horowitz beinhaltet. Es ist ein unbeschreibliches Gefühl für mich, auf diesem Flügel zu spielen, auf dem der berühmte russische Pianist auf der ganzen Welt gespielt hat. Zusammen mit ihm ist damals auch der persönliche Klaviersimmer von Horowitz mitgereist, der auch heute noch den Flügel überall begleitet. Zum ersten Mal spielte ich auf diesem Flügel vor zwei Jahren in Long Island. Dieses Instrument hat so viel Geschichte aufbewahrt. Ich kann mich daran erinnern, dass ich ein Stück von Liszt gespielt habe. Schon bei den ersten Klängen habe ich die Größe dieses Instruments und die Freude, die es bringt, gespürt. Das war ein besonderer Augenblick für mich. Es ist eine große Chance, diese Tasten zu berühren. 2015 steht für mich noch eine bewegende Begegnung bevor – ein gemeinsames Konzert mit einer der bekanntesten Damen der New Yorker Musikszene – Susan Deaver, Dirigentin des North Shore Orchestra. Auf einer Bühne mit ihr und mit ihrem Orchester zu stehen, ist wunderbar. Im letzten Jahr spielten wir gemeinsam das Klavierkonzert von Tschajkowskij. Nun sollen wir das zweite Konzert für Piano und Orchester von Schostakowitsch vortragen. Für mich ist es eine große Ehre, zusammen mit Susan Deaver zu spielen, denn sie hat bereits bekannt gegeben, dass sie ihre durchaus erfolgreiche Kariere beenden wird.“

Übersetzung: Milkana Dehler



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