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Zwei Bankkontos entfallen auf jeden Bulgaren

Foto: BGNES

Fast 12 Millionen Bankkontos gibt es in Bulgarien, berichtete die Bulgarische Nationalbank. Das bedeutet im Durchschnitt zwei pro Kopf der Bevölkerung. Ob sie bei der selben Bank sind, sagt uns die Statistik nicht. Dafür aber zeigen die Angaben, dass ihre Zahl nach unten geht – vor einem Jahr waren sie um drei Prozent mehr.

Insgesamt haben die Bulgaren über 20 Milliarden Euro bei den Banken eingelegt. Das bedeutet eine Steigerung des Volumens der Bankeinlagen der Bulgaren von 10 Prozent. Sie legen gern Geld bei den Banken ein, bloß nicht alles auf einmal und nicht bei einem Geldinstitut, auch wenn es grundsätzlich dabei um eher bescheidenen Beträgen geht. Sie sind auch dazu voll berechtigt, besonders nach der sehr lehrhaften Pleite der Korporativen Handelsbank KTB, die vor nur wenigen Tagen offiziell erklärt wurde. Dabei verlieren Tausende Anleger Teile ihrer Ersparnisse.

Aus groben Einschätzungen geht hervor, das jeder Bulgare im Durchschnitt etwa 3.000 Euro auf jedem Sparkonto haben soll. Die Realität sieht aber ganz anders aus. Die meisten Anleger verfügen über geringere Summen bei ihrer Bank, was noch einmal die wohl bekannte Tatsache bestätigt, dass die Bulgaren das ärmste Volk in der Union sind. Mehr als 70 Prozent der Deposita überschreiten die Summe von 500 Euro nicht. Am anderen Ende der Skala befinden sich die Reichen, bei denen es auch kaum Überraschungen gibt, denn die Bankeinlagen in Höhe von über 500.000 Euro oder eine Million Lewa nur 685 an der Zahl sind.

Aus verständlichen Gründen schweigt die Nationalbank über die geheimen Bankkonten der reichen Bulgaren bei ausländischen Geldinstituten. Nur die Medien berichten von Zeit zu Zeit über einige unbestätigte Zahlen darüber, die zu verschiedenen Gerüchten in der Öffentlichkeit über bekannte Politiker, Geschäftsmänner und Unterweltbosse führen. Die meisten Bulgaren können sich einen Millionenbetrag auf ihrem Bankkonto einfach nicht vorstellen. Was bei einem Durchschnittsgehalt von etwa 400 Euro und einer monatlichen Rente von unter 200 Euro nur zu verständlich ist.

Wenn wir dazu auch die Tatsache zählen, dass die Zahl der Beschäftigten immer weiter sinkt und dass allein in den letzten drei Monaten fast 50.000 Menschen den Arbeitsmarkt verlassen haben, wird noch klarer sein, dass die Zahlungsfähigkeit der Bulgaren auf relativ niedrigem Niveau ist. Der neue Sozialminister Iwajlo Kalfin will einen Mindeststundenlohn von 2 Euro für Bulgarien einführen, was kaum den Lebensstandard der Bulgaren ändern wird. Auch auf ihren Sparkonten werden die Bulgaren nach wie vor überwiegend Notgroschen für schlechtere Zeiten aufbewahren, oder wie ein altes bulgarisches Sprichwort sehr treffend sagt: "Weißes Geld für schwarze Tage".

Übersetzung: Milkana Dehler



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