In den letzten zwei Jahren erlebte Bulgarien ein schwere politische Krise, bei der vor allem das Vertrauen in die staatlichen Institutionen und des Staatsaufbaus überhaupt stark erschüttert wurde. Zentrum des Unmuts der Bürger war die Hauptstadt Sofia, Sitz der Staatsmacht. Das erlegte der Gemeinde mit der Oberbürgermeisterin Jordanka Fandakowa schwere Prüfungen auf. Nichtsdestotrotz verfolgte die Stadt ihre Pläne mit dem Ziel weiter, seinen anderthalb Millionen Einwohnern und einer halben Million Pendler die besten Lebendbedingungen zu bieten.
Sofia gehört zu den ältesten Städten Europas und erlebte Perioden stürmischer Entwicklung, wie auch des Verfalls, doch das Leben brach an den warmen Mineralwasserquellen am Fuße des Witoscha-Gebirges nie ab. Der römische Imperator Konstantin der Große liebte diese Stadt über alles – „Serdika ist mein Rom“ habe er häufig gesagt und sich sogar mit dem Gedanken getragen, die Hauptstadt hierher zu verlegen. Die Überreste des einstigen Serdika, wie die Stadt in antiker Zeit hieß, werden zunehmend mehr erschlossen und runden das Stadtbild auf reizende Weise ab. Das Mittelalter, wie auch die Zeit der türkischen Fremdherrschaft haben auch deutliche Zeichen hinterlassen. Erst Ende des 19. Jahrhunderts begann Sofia den Weg einer modernen europäischen Metropole einzuschlagen, als es zur Hauptstadt des wiedererstandenen bulgarischen Staates wurde.
„Ich wage zu behaupten, dass 2014 ein erfolgreiches Jahr für die hauptstädtische Gemeinde gewesen ist“, sagte selbstsicher Oberbürgermeisterin Fandakowa und das am Ende des Jahres, unmittelbar nach der nationalen Krise. Dabei verlor Sofia auch den Wettbewerb, 2019 europäische Kulturhauptstadt zu werden und musste die Kandidatur an die Möchtegern-Hauptstadt Plowdiw abtreten. Trotz dieser peinlichen Niederlage teilen viele Hauptstädter die Meinung ihrer Bürgermeisterin, auch wenn sie an die übrigen Politiker und deren Parteien scharfe Worte richten. Und das ist durchaus kein Lokalpatriotismus. Der Spruch im Wappen der Hauptstadt lautet „Wächst, aber altert nicht“. Seit einigen Jahren kann man aber mit Fug und Recht behaupten, dass Sofia auch „prosperiert und moderner wird“. Es gibt nur wenige Gemeinden im Land, die sich ständig neuer Programme rühmen können, die den sozialen Bedürfnissen der Bürger entsprechen und noch dazu planmäßig umgesetzt werden. Fandakowa kann mit Zahlen aufwarten: im Verlaufe von fünf Jahren wurden 49 neue Kindergärten und zwei Schulen gebaut; 76 Schulen und Kindergärten wurden ihrerseits von Grund auf erneuert und entsprechen allen Anforderungen für eine Energieeffektivität; eröffnet wurden 24 Klubs für Senioren und Behinderte, wie auch 25 Behindertenzentren. Was die Infrastruktur anbelangt wurden 84 Kilometer Straßen und Boulevards grundlegend erneuert und 14 Kilometer neue Straßen angelegt; gebaut wurden fünf höhenfreie Kreuzungen und auch der Fuhrpark des städtischen Nahverkehrs (Bus, O-Bus und Straßenbahn) wurde partiell erneuert. Die U-Bahn ist und bleibt weiterhin das größte Vorhaben der Hauptstadt. In der Amtszeit von Oberbürgermeisterin Fandakowa wurde das Netz um etwas mehr als 13 Kilometer erweitert und 13 neue U-Bahnstationen errichtet.
Der Haushalt der Stadt beläuft sich für dieses Jahr auf 750 Millionen Euro, wobei 200 Millionen aus verschiedenen EU-Programmen einfließen sollen. Der Großteil der Gelder soll erneut investiert werden – in den Fuhrpark des städtischen Nahverkehrs, die U-Bahn, weitere neue Kindergärten, die Erneuerung der Straßenbeleuchtung und vor allem in die Vollendung des seit Jahrzehnten nötigen Müllverarbeitungswerks. Nicht zufällig ist Sofia landesweit der größte Investor und das in Krisenzeiten. Dabei ist für dieses Jahr keine Anhebung der Kommunalsteuern vorgesehen!
In diesem Jahr finden Kommunalwahlen statt. Sofia könnte durchaus einen neuen Bürgermeister bekommen und die derzeitige fieberhafte Emsigkeit könnte als Wahlkampagne ausgelegt werden. Jordanka Fandakowa, die aus den Reihen der nunmehr erneut regierenden GERB-Partei stammt, gab zu, es sei noch nicht entschieden, ob sie sich erneut um den Posten des Oberbürgermeisters bewerben werde. Wie immer auch die Entscheidung ausfallen sollte – die Sofioter haben diese in ihrem persönlichen Leben äußerst bescheidene und überaus reizende Frau schon lange in Herz geschlossen, denn sie hat Bedeutendes zur Entwicklung ihrer Stadt beigetragen.
Übersetzung und Redaktion: Wladimir Wladimirow
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