Der junge Schauspieler vom Puppentheater in Montana Harry Below wurde zum Initiator eines sehr interessanten Projekts – der Schaffung des Roma-Theatestudios "Suno" für angehende Schauspieler mit Roma-Herkunft im Alter von 13 bis 17 Jahren. Gemeinsam mit dem Verein "Neue Zukunft" schlug er die Idee des Projektes dem Roma-Bildungsfonds in Budapest vor, wo man es prompt billigte und auch die notwendige Finanzierung zur Verfügung stellte. Eine wichtige Voraussetzung für die künftigen Künstler waren die korrekte Beherrschung der bulgarischen Sprache, die klare Diktion und gute Noten in der Schule.
Zum Casting kamen Kinder aus den beiden Roma-Vierteln in Montana in Nordwest-Bulgarien. Neun wurden genommen – so viele sind die Rollen im Stück. Das Ziel ist, dass die Kinder sich für die Kunst begeistern und Zugang zu einer anderen Welt erhalten, die sie verwandeln kann.
"Wir haben beschlossen, das Stück 'Der Bauernfänger' von Stefan Kostow aufzuführen, das von mehr als 80 Jahren verfasst wurde, aber immer noch so klingt, als wäre es in unseren Tagen geschrieben worden", erzählt Harry und präzisiert: "Ich weiß nicht, ob das gut für unsere Entwicklung als Nation spricht. Leider hat dieses Stück keinen Platz im Lehrplan der Schulen gefunden. Die Idee unseres Projekts ist aber nicht nur Kunst zu machen. Es hat auch einen Bildungszweck."
In der Komödie "Der Bauernfänger" werden die Einwohner eines kleinen Dorfes in ihrem Wunsch, auf schnelle und leichte Weise reich zu werden, Opfer eines Gauners. Im Stück wurde die archaischen Sprache erhalten, damit es authentischer klingt, was eine weitere Herausforderung für die Kinder ist. Der Name der Roma-Theaterstudios "Suno" bedeutet in der Roma-Sprache so viel wie "Traum". Für den jungen Theater-Mann ist das ist auch wirklich ein wahr gewordener Traum. Er begann seinen Bühnenweg vor 13 Jahren mit einem ähnlichen Projekt.
"Niemand hat gesagt, dass das Theater einfach sein muss", meint der Regisseur Harry Below. "Es muss aber schön sein – ein Zauber und ein Märchen. In den schwierigen Zeiten, in denen wir leben, ist die Aufgabe des Theaters, die Menschen aus dem grauen Alltag zu reißen und sie zumindest für einen Moment in eine buntere und schönere Welt zu versetzen".
Ihre allererste Vorstellung präsentierte die Truppe in Lom an der Donau. Das ist kein Zufall, denn der Initiator des Roma-Theaterstudios wollte, dass die Kinder genau dort starten, wo einst eine der ersten bulgarischen Theateraufführungen im fernen Jahr 1856 stattfand – das Melodram "Die leidenreiche Genoveva". Es folgten Auftritte in Montana in Nordost-Bulgarien und im Palast der Kinder in Sofia. Die jungen Künstler ernteten verdienten Applaus. Die Tränen in den Augen der Zuschauer am Ende der Vorstellung zeigen die Stärke der Emotionen und positive Energie, die von den jungen Künstlern vermittelt wurden."Ich hoffe sehr, dass wir unsere Arbeit fortsetzen können und Mittel zusammenbekommen, um das Stück weiter zu verbreiten, damit die Begeisterung und die Arbeit der Kinder nicht umsonst sind", sagt Harry Below.
"Vergessen wir auch nicht die Kultur und die Bildung, wenn es um Roma geht. Dies ist sehr wichtig", sagte Harry weiter. "Überall auf der Welt sind die Roma als gute Musiker, Schauspieler, Maler und Schriftsteller bekannt. Und in Bulgarien gibt es nur sehr wenige Institutionen, die versuchen, ihre Kultur zu unterstützen. Eben auf diese Weise kann aber das Talent der Roma zutage treten – ein für mich geheimnisvolles Volk mit unbekannter Kultur. Und die Hauptbotschaft unseres Stücks ist der Aufruf, zu unseren wahren Werten zurückzukehren, damit wir nicht betrogen und beraubt werden", sagte abschließend der junge Regisseur.
Übersetzung: Petar Georgiew
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