Immer öfter ist davon die Rede, dass die Roboter uns Menschen in nicht allzu ferner Zukunft von unseren Arbeitsplätzen verdrängen könnten. Mehr noch – es heißt, dass das nicht nur in Bereichen mit schwerer körperlicher und gleichförmiger Arbeit geschehen wird, sondern auch in Berufen, die hochqualifizierte Fachleute erfordern.
Andererseits werden die Unternehmen, die den Menschen in den Mittelpunkt stellen, laut Experten bessere Erfolge haben. Es fällt auch auf, dass in unserem Hightech-Zeitalter bei der Auswahl von Mitarbeitern immer mehr solche persönliche Eigenschaften geschätzt werden wie Verantwortungsbewusstsein, Menschlichkeit und der Wunsch nach Kooperation und Teamarbeit.
Das wiederum erhöht die Bedeutung der Personalmanager. Laut Fachleuten entwickelt sich die Personalmanagement-Branche in Bulgarien erfolgreich und die Firmen bieten immer mehr traditionelle und neue Dienstleistungen wie Personalauswahl, Personalbeurteilung, Ausbildung, Team Building u.a.
„Unsere Entwicklung entspricht im Großen und Ganzen der Entwicklung der gesamten Industrie in Bulgarien. Das Wachstum ist zwar noch gering, doch immerhin gibt es überhaupt ein solches“, kommentierte für Radio Bulgarien Swetlozar Petrow, Manager beim Personalmanagement-Unternehmen und der Karriere-Internetseite JobTiger. Die Firma ist auch der Organisator der einzigen Fachmesse der HR-Branche in Bulgarien, die kürzlich zum vierten Mal in unserer Hauptstadt durchgeführt wurde. Der Event bietet gute Möglichkeiten für Erfahrungsaustausch und für Begegnungen mit Geschäftspartnern und Kunden. Für die Arbeitgeber sind die Fähigkeiten ihrer künftigen Angestellten am wichtigsten und die Arbeitssuchenden wiederum wählen ihren Job nach Kriterien wie Aufstiegsmöglichkeiten und gute Balance zwischen Arbeit und Privatleben aus.
„Das, was die Leute suchen – vom Gehalt mal abgesehen – ist natürlich ein sicherer Arbeitsplatz, d.h., eine stabile Firma“, erklärt Swetlozar Petrow. „Von großer Bedeutung ist außerdem das Verhältnis des Arbeitgebers zu seinen Arbeitern und Angestellten, das, was er für sie macht, außer ihnen das Gehalt und die Versicherungsbeiträge pünktlich zu zahlen. In unseren Studien haben wir festgestellt, dass auch die Anerkennung für gut getane Arbeit sehr wichtig ist, dass man einfach mal ein Lob erhält oder noch besser, wenn es ein Bonussystem gibt. Für die Leute ist auch der Führungsstil wichtig, also wie sich ihr direkter Vorgesetzter ihnen gegenüber verhält. Das ist alles Dinge, die vielleicht zunächst mal nicht so wichtig erscheinen, die aber die Unterschiede zwischen dem einen und dem anderen Arbeitgeber ausmachen“, so der Personalmanagement-Spezialist.
Und obwohl wahrscheinlich wirklich eine Zeit naht, in der die Computer und die Roboter uns von unseren Arbeitsplätzen verdrängen werden, besteht derzeit noch eine große Nachfrage nach guten Fachleuten – besonders in der IT-Branche. Da ist Bulgarien keine Ausnahme und deshalb gab die bulgarische Regierung kürzlich bekannt, dass sie erleichterte Bedingungen für die Einstellung von IT-Spezialisten aus Staaten außerhalb der EU einführen werde. Die Kandidaten sind meistens aus Russland und der Ukraine, Interesse besteht aber auch aus China, Indien und Pakistan. „Wir unterstützen diese Absicht, weil der Personalmangel in dieser Branche wirklich sehr groß ist“, sagte Swetlozar Petrow und fügte hinzu: „Es kommen zurzeit Leute aus einigen EU-Staaten, doch das sind eher Einzelfälle und der Bedarf ist wirklich sehr groß – Tausende, die die Hochschulen kaum in so kurzer Zeit ausbilden können“, meint er.
Gibt es aber auch andere Branchen in einer ähnlichen Situation, lautete die nächste Frage an ihn.
„In Sofia, Plowdiw, Warna gibt es viele Outsourcing-Zentren, die neben der Arbeit mit Fremdsprachen auch mit Finanzen, Buchhaltung und Logistik verbunden sind. Bulgarien ist ein bevorzugter Standort nicht nur für IT-Dienstleistungen, sondern eben auch für solche Tätigkeiten. Es ist ein wachsendes Interesse seitens neuer Investoren zu beobachten und diejenigen, die schon hier sind, planen, die Zahl der Angestellten zu erhöhen. Die Lösung liegt in der Ausbildung, weil neben den Fremdsprachen eben auch spezifische Kenntnisse notwendig sind und es gar nicht so leicht ist, die offenen Stellen zu belegen", so Swetlozar Petrow von JobTiger.
Übersetzung: Petar Georgiew
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