Gestern verstarb der große bulgarische Schlagersänger Boris Gudschunow im Alter von 74 Jahren.
Boris Gudschunow ist mehreren Generationen von Pop-Fans mit seiner wohlklingenden männlichen Stimme bekannt. Er selbst wuchs mit Liedern der Stadtfolklore auf, die seine Eltern sangen.
1963 ging er zur Theaterakademie und als am Bulgarischen Nationalen Rundfunk die erste Auslese für die neugegründete „Schule für Schlagersänger“ stattfand, schnappte er sich eine Gitarre und sang der Kommission einige Lieder vor. Boris Gudschunow wurde angenommen und bereits im darauffolgenden Jahr machte er erste Aufnahmen. Er sang bulgarische Lieder, wie auch solche in Übersetzung. Die Aufnahmen machten ihn schnell populär.
Mitte der 60er Jahre des vergangenen Jahrhunderts sah sich Boris Gudschunow vor eine schwierige Entscheidung gestellt – sollte er weiter die Theaterakademie besuchen, oder eine Sängerlaufbahn einschlagen? „Ich wollte beides, war aber viel zu impulsiv und schließlich wurde ich doch Sänger“, gab Gudschunow in einem Interview zu.
Die Laufbahn von Boris Gudschunow kreuzte sich für kurze Zeit mit der der Gruppe „Silberreifen“. Daraufhin arbeitete er mit dem Orchester der Plattenfirma „Balkanton“ zusammen, wie auch mit dem Sofia-Orchester. Erste Konzertreisen führten ihn in die damalige Sowjetunion, Polen, Tschechien und in die DDR. Boris Gudschunow trat aber auch in der Türkei und auf Kuba auf. Auf dem Dresdner Schlagerfestival erhielt er eine Auszeichnung für ein auf Deutsch gesungenes Lied. Erfolge hatte er auch auf dem Festival „Die Bratislava Lyra“ in der Tschechoslowakei, wie auch im polnischen Sopot und dem Yamaha-Festival in Japan.
Nach einem Flugzeugabsturz 1971 bei Sofia, den Boris Gudschunow als einer von wenigen überlebte, wandelte sich sein Leben von Grund auf. Er konnte den Schock lange nicht überwinden und mied öffentliche Auftritte. In den 90er Jahren gründete er zusammen mit Borislaw Grantscharow und Bojan Iwanow das Trio „Bo Bo Bo“, das Erfolg hatte. 1998 wurde Boris Gudschunow für sein Gesamtschaffen mit dem Großen Preis des internationalen Schlagerwettbewerbs „Goldener Orpheus“ geehrt. 2003 erschien eine CD mit seinen schönsten Hits; 2009 veranstalteten Kollegen von ihm ein großes Abschiedskonzert.
Übersetzung und Redaktion: Wladimir Wladimirow
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