Die Geschichte der bulgarischen Zirkuskunst präsentiert sich nun auch auf der „virtuellen Manege“ – sprich Internet. Die Idee für die Einrichtung einer speziellen Seite stammt vom populären Fernsehmoderator Dragomir Draganow, der die Zirkuskunst über alles liebt.
„Bgcircus.com ist eine virtuelle Ausstellung – ein Museum der bulgarischen Zirkuskunst, das sich noch in der Entstehungsphase befindet“, erzählt Dragomir Draganow. „Ich bin davon überzeugt, dass das Projekt ausgeweitet wird und Zukunft hat. Die Seite selbst ist mein innigstes Bekenntnis zu dieser wundervollen Kunst. Von Kindesbeinen an bin ich in den Zirkus verliebt und bewahre bis heute alle Programzettel der Vorstellungen auf, die ich je im Sofioter Staatszirkus besucht habe. Sie wurden gescannt und ins Internet gestellt. Hinzu kommen Geschichtsdaten und Erinnerungen. Es wird solange dieses Museum geben, solange es den bulgarischen Zirkus selbst geben wird. Die Sammlung wird sicher mit der Zeit anwachsen. Künftig soll auch die Zirkuskunst weltweit vorgestellt werden. Ich denke, dass die Seite zukunftsträchtig ist – ich werde sie aufrechterhalten und eines Tages an jemanden abgeben, der ebenso in den Zirkus verliebt ist.“
Die Fotos und Programmzettel sind alphabetisch geordnet und erzählen die rund 120jährige Geschichte des Zirkus in Bulgarien. Dragomir Draganow trägt sich mit dem Gedanken, das virtuelle Museum in ein Informationsportal über alle Zirkuskünstler in der Welt zu verwandeln.
Die offizielle Eröffnung der Seite fand im Kulturministerium in Sofia statt. Der Saal füllte sich schnell mit Menschen aller Altersgruppen – meist ehemalige und jetzige Zirkuskünstler, die mit ihrem Talent die heimische Zirkuskunst in aller Welt berühmt gemacht haben. Einige hatten sich bereits seit Jahren nicht gesehen und erinnerten sich an die alten Zeiten. In den 80er Jahren des vergangenen Jahrhunderts stuften die Medien in der Welt die bulgarische Zirkusschule als führend ein. Heute ist diese Kunst aber leider selbst in Bulgarien ins Hintertreffen geraten. Es wird ihr nicht die nötige Aufmerksamkeit geschenkt, obwohl sie einen wichtigen Platz im Kulturleben unseres Landes verdient hat.
Dank Enthusiasten wie Dragomir Draganow wird die Zirkuskunst jedoch lebendig bleiben. Das virtuelle Museum der bulgarischen Zirkuskunst stellt einen Schritt zur Wiederbelebung dieser Kunstrichtung dar. Wie ist eigentlich die Liebe zum Zirkus aufgekommen, fragten wir Draganow.
„Der Zirkus ist vielleicht die beste Kindheitserinnerung, die ich habe“, sagt der Fernsehmoderator. „Wenn ich zurückdenke, wird in mir das Kind wieder wach. All die Programmzettel lassen viele Erinnerungen aufkommen und versetzen mich in eine ganz andere Welt – die Welt meiner reinen und unschuldigen Kindheitsemotionen. Das macht mich glücklich.“
Zur Eröffnung des virtuellen Zirkusmuseums war Ilija Dimitrow als Ehrengast geladen worden. Er ist ein ehemaliger Akrobat, der in einem der größten Zirkusse der USA (Ringling Bros. and Barnum & Bailey Circus) gearbeitet hat. Dimitrow ist hoch erfreut über die Initiative von Draganow.
„Das ist ein großes Ding – nur ein Mensch mit einem großen Herzen und viel Liebe kann solch ein Ereignis auf die Beine stellen. Der Zirkus ist für alle – Kinder, Großeltern und selbst für die allergewöhnlichsten Menschen. Bei Dragomir Draganow ist der Funke der Manege übergesprungen. Für die Zirkuskünstler selbst ist es eine ungemein große Freude – der Kontakt mit dem Publikum lässt sich nur schwer in Worte fassen. Die ganze Atmosphäre – Licht, Musik, Spannung und Unterhaltung … all das ist Zirkuskunst und sie hat Dragomir Draganow verspürt…“
Deutsche Fassung: Wladimir Wladimirow
Fotos: Luisa Lazarova
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