Nach zwei Jahrzehnten intensiver Verhandlungen zur globalen Senkung der Treibhausgasemissionen steht dieses Thema erneut im Mittelpunk der 21. UN-Klimakonferenz, die vom 30. November bis zum 11. Dezember in Paris stattfindet. Ziel des Forums ist die Unterzeichnung eines neuen Klimaabkommens und ein größeres Engagement der Staaten zur Senkung der Treibhausgase.
Manche Differenzen bleiben, andere konnten behoben werden, betonte in seiner Ansprache der bulgarische Staatschef Rossen Plewneliew. Die Debatten werden in Zeiten sinkender Preise für grüne Energie und sinkenden Energieverbrauchs geführt. Im Unterschied zu früher agieren die weltweit größten Klimasünder USA und China nicht mehr als Rivalen, sondern haben sich neue Klimaziele gesetzt und eine gemeinsame Erklärung zum Klimawandel unterzeichnet. Die tiefen Widersprüche zwischen entwickelten und Entwicklungsstaaten sind aber nicht behoben. Die Entwicklungsstaaten bestehen darauf, dass die entwickelten Länder, die den größten Schadstoffausstoß haben, den Wechsel zur grünen Energie finanzieren und den armen Ländern bei der Überwindung der frühen Folgen der Klimaerwärmung helfen. Es gab zwar große Versprechen, doch sie liegen unter den erhofften 100 Milliarden Dollar pro Jahr.
Die bulgarische Delegation verhandelt in Paris über die Finanzierung und Entwicklung von IT-Technologien und über eine nachhaltige Entwicklung im Kontext der Klimaänderungen und der Anpassung an die neuen Gegebenheiten. Unsere Vertreter beteiligen sich an dem Forum mit dem stolzen Bewusstsein, dass Bulgarien eines unter 13 EU-Ländern ist, die all ihre Ziele in puncto erneuerbare Energiequellen, Energieeffizienz und Senkung der Treibhausgasemissionen in den Bereichen Verkehr, Agrarwirtschaft, Bauten und Abfallmanagement bis 2020 voll erfüllen werden.
In der Tat konnte Bulgarien sieben Jahre früher als geplant die erneuerbaren Energien auf 20 Prozent im Gesamtenergiemix anheben, die Treibstoffemissionen um 20 Prozent reduzieren, seine Energieeffizienz um 20 Prozent steigern und will nun im Rahmen der gestecken EU-Ziele bis 2030 die Treibhausgasemissionen um 40 Prozent senken. Bulgarien ist Europaerster beim Erhalt der natürlichen Ökosysteme und der Artenvielfalt, da ein Drittel seiner Territorien als Teil des europaweiten Schutzgebietsnetzes NATURA 2000 unter Naturschutz steht. Zugegebenermaßen musste die bulgarische Bevölkerung einen hohen sozialen Preis für manche dieser Erfolge zahlen, beispielsweise für die vorzeitige Anhebung der erneuerbaren Energien auf 20 Prozent. Auch führen die ausgedehnten Schutzgebiete immer wieder zu Konfrontationen zwischen dem Staat, Privatunternehmern und Umweltschützern. Das starke Engagement der Regierung in Sachen Umweltschutz trifft bei der Bevölkerung nicht immer auf Gegenliebe und während manche sie bezichtigen, zu viel des Guten zu tun, wollen andere mehr sehen, und dritte wittern unlautere Geschäfte auf Kosten der Natur.
Tatsache ist auf jeden Fall, dass sich der Staat aktiv mit Umweltschutz engagiert. Während in Paris über die globalen Probleme diskutiert wird, läuft in Sofia eine Konferenz über den Klimawandel und den damit verbundenen Herausforderungen für die Natur und den Tourismus in Bulgarien. Die UN-Klimakonferenz in Paris dauert noch eine Woche fort, so dass man noch nichts über deren Endergebnisse sagen kann. Die Zwischenergebnisse aber stimmen zuversichtlich. Optimistisch und zugleich dramatisch klangen die Schlussworte von Staatschef Rossen Plewneliew auf dem Pariser Forum: „Unsere Zukunft ist wertvoll, CO2-Emmissionen aber nicht. Wir müssen heute entscheiden, wie wir diesen Preis zahlen werden, denn auf der Karte steht unser morgiger Tag.“
Übersetzung: Rossiza Radulowa
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