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Elektromobilität – die neue Transportkultur

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Foto: BGNES

Wenn man gleichzeitig die Energie diversifizieren, die Umwelt schonen und etwas gegen die globale Erwärmung tun will, dann muss man zwangsläufig die Abhängigkeit vom Erdöl mindern. In den Industrieländern, einschließlich China, Indien und Japan, wird in dieser Beziehung die sogenannte „Elektromobilität“ groß geschrieben. Die meisten Fortschritte in Europa hat Norwegen zu verzeichnen, und dass obwohl es der größte Erdölhersteller des Alten Kontinents ist.

Die Elektromobilität wird für gewöhnlich aus den Steuern für die Fahrzeuge mit konventionellen Antrieben finanziert. Diese Steuern sind in Bulgarien aber viel zu niedrig, um einen entsprechenden Effekt zu erzielen.

СнимкаMartin Saimow ist der erste bulgarische Staatsbürger, der ein Elektroauto gekauft und es in seiner Heimat registriert hat. Er ist auch ein aktives Mitglied des Industrie-Clusters für Elektrofahrzeuge, wie auch der Bulgarischen Vereinigung Elektrische Transportmittel. Wir fragten ihn nach der Haltung der hiesigen Unternehmer gegenüber der Elektromobilität.

In den Geschäftskreisen Bulgariens herrscht eine große Trägheit, weil sich die Großunternehmen nur schwer umstellen bzw. anpassen können“, sagt Saimow. „Die größten Hürden vor der Elektromobilität stellen die großen Hersteller und Vertreiber von konventionellen Fahrzeugen dar. Sie haben ein festes Businessmodell mit Tausenden Zulieferunternehmen, die Einzel- und Ersatzteile herstellen und liefern. Diese Unternehmen haben ein gut eingespieltes System der Erstellung des Designs und der Konstruktion, des Verkaufs und der Kommerzialisierung, wie auch der Finanzierung.“

Für Martin Saimow ist die Veränderung der Gewohnheiten die grundlegende Herausforderung.

Es gibt Unternehmen, die ihren Fuhrpark aus eigenen Stücken und ohne Stimuli mit Elektrofahrzeugen erneuert haben“, erzählt Saimow. „Und alle sind sehr zufrieden – vom Hersteller bis zum Verbraucher. Das Fahren eines solchen Fahrzeuges stellt im Vergleich zu konventionellen Typen ein größeres Vergnügen dar, vorausgesetzt man ist nicht ein junger Spund, der mit dem aufheulenden Motor die Aufmerksamkeit auf sich lenken will.

СнимкаStaat und Gemeinden müssten bei der Elektromobilität mit gutem Beispiel vorangehen. In Sofia fuhr probeweise ein ganzes Jahr ein elektrisch angetriebener Autobus einer bulgarisch-israelischen Firma, der in China hergestellt worden ist. Dieses Fahrzeug ist sehr innovativ, denn es läuft nicht mit Akkumulatoren, sondern mit Super-Kondensatoren. Sie sind ein zuverlässiger Energiespeicher, der erst an den Wendehaltestellen aufgeladen werden braucht. Die Ladezeit selbst beträgt lediglich 2 bis 3 Minuten und damit bedeutend kürzer, als bei Akkumulatoren. Das Unternehmen hat bereits einen ersten Abnehmer für die Busse – das ist die serbische Gemeinde Belgrad, die für ihren öffentlichen Nahverkehr 5 Elektrobusse bestellt hat. Bleibt zu hoffen, dass die bulgarischen Gemeinden diesem Beispiel folgen. Interesse haben bislang Sofia, Plowdiw, Gabrowo und Weliko Tarnowo geäußert.

In Expertenkreisen laufen hingegen Diskussionen, wie die Elektromobilität staatlich gefördert werden kann. Martin Saimow ist Anhänger des deutschen Modells: Mittel für Forschung und Entwicklung, aber keine Direktsubventionen.

Subventionen sind aus zweierlei Gründen schlecht“, erläutert Saimow. „Erstens werden alle Steuerzahler wegen einer Sache belastet, die schließlich nur von einem Teil der Menschen genutzt werden wird. Zweitens: wenn ein Geschäft auf der Grundlage von Subventionen aufgebaut wird, kann man sich nur schwer von ihnen lösen; d.h. das Unternehmen ist unsicher und hängt vom Staat ab.

Laut Martin Saimow müsse man als Beispiel das System von Autolib‘ in Paris, Nizza und Lion nehmen. Dabei handelt es sich um ein öffentliches Carsharing-Angebot mit Elektroautos. Natürlich erfordert ein solches Projekt die entsprechende Logistik – spezielle Fahrzeug-Standplätze, ein Ladesäulennetzwerk und etliches andere mehr.

Übersetzung: Wladimir Wladimirow

Fotos: BGNES und emic-bg.org



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