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Die jungen „Großväter aus Bansko“ setzen alte Traditionen fort

Foto: Privatarchiv

Die Kleinstadt Bansko am Fuße des Pirin-Gebirges ist vor allem als Wintersportzentrum bekannt. Bansko ist jedoch noch mehr – es ist einer der Orte in Bulgarien, die alte Volksmusiktraditionen wahren. Hier ist eine archaische Art des zweistimmigen Gesangs erhalten, der vornämlich von Männern gepflegt wird. Gleich mehrere Laiengruppen interpretieren die alten Gesänge. Eine darunter nennt sich „Die Großväter aus Bansko“. Sie wurde vor rund 30 Jahren gegründet, besitzt aber seit einigen Jahren auch eine Jugendgruppe, die in die Fußstapfen der „Großväter“ tritt.

Die jungen „Großväter aus Bansko“ haben sich bereits erfolgreich an etlichen nationalen Festivals und Folkloretreffen beteiligt. Im vergangenen Jahr erhielt die Gruppe die Gold-Plakette der Jubiläumsausgabe des Volksfestes in Kopriwschtiza. Auch singt die Gruppe gern in Begleitung verschiedener Folkloreorchester, obwohl der originale Zweigesang aus Bansko ohne Begleitung dargeboten wird. Einzelheiten teilte uns sein Leiter Atanas Jantschowitschin mit:

Die Jugendgruppe besteht seit etwa sechs Jahren und zu Beginn beteiligten sich an ihr rund 40 Sänger“ erzählt der Chorleiter. „Es war nicht einfach, so eine Gesangsgruppe für authentische Musikfolklore aufzubauen, weil die meisten Kinder und Jugendlichen andere Hörgewohnheiten haben. Ich freue mich sehr, dass alle begeistert mitmachen und sich in dieser Richtung weiterentwickeln möchten, obgleich sie verschiedene Berufe gewählt haben. Sie alle vereint die Liebe zur Volksmusik und das Talent.

Zur Gruppe der jungen „Großväter aus Bansko“ gehören auch einige Mädchen. In Bansko singen nämlich nicht nur die Männer – es gibt durchaus auch Lieder, die von Frauen gesungen werden und diese sollten keineswegs vernachlässigt werden, ist Atanas Jantschowitschin überzeugt. Im Gespräch verlor er einige Worte auch zu seinem eigenen Werdegang:

Iwan Mazurew, der in der Neuzeit die erste Männergesangsgruppe in Bansko gegründet hat, traf ich auf dem Volksfest „Pirin singt“,“ erinnert sich Jantschowitschin. „Ich war ihm positiv aufgefallen und er gab mir gute Ratschläge – ich war damals in der 3. oder 4. Klasse. Einige Jahre später schlug er mir vor, mit einigen anderen Schülern in einer Folkloregruppe am örtlichen Kulturhaus zu singen. Es dauerte nicht lange und er nahm mich auch in seiner Männergesangsgruppe auf. Es ist ihm eigentlich zu verdanken, dass die Volkslieder aus Bansko populär geworden sind. Es ist nicht einfach, authentische Folklore für die Bühnenpraxis aufzubereiten, ohne dass sie ihre Originalität verliert. Ich gebe nun das weiter, was ich von ihm gelernt habe. Von Beruf bin ich eigentlich Holzschnitzer, muss aber zugeben, dass mir immer Lieder im Ohr klingen, wenn ich arbeite. Wenn ich aber singe, dann gehe ich völlig in der Musik auf. Die Lieder aus Bankso liegen mir sehr am Herzen; für mich sind sie die schönsten auf der ganzen Welt.“

Übersetzung: Wladimir Wladimirow


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