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Mirella Petrova – eine erfolgreiche Pianistin und Pädagogin in Deutschland

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Foto: Privatarchiv

Seit ihrem 15. Lebensjahr lebt die Pianistin Mirella Petrova in Deutschland. Unabhängig davon hat sie die Verbindungen zu ihrer Heimat nicht verloren und spielt auf verschiedenen Festivals, wie „Warnaer Sommer“, „Märzmusiktage Russe“ und „Apollonia“ in Sosopol.



Mirella Petrova wurde in der nordbulgarischen Stadt Russe geboren, wo sie ihre erste Musikausbildung erhielt. Bereits in Bulgarien gewann sie Preise auf internationalen Wettbewerben; es folgten Auszeichnungen im Ausland, darunter auf den Wettbewerben in Usti nad Labem/Tschechien sowie bei den Klavierwettbewerben „Maria Canals“ in Barcelona/Spanien und “Konzerteum“ in Markopoulo/Griechenland. Sie wurde 1999-2000 mit dem DAAD-Preis und mit dem „Carl Maria von Weber–Stipendium“ für Musik der Stiftung Kunst und Kultur ausgezeichnet. Konzertreisen führten sie nach Griechenland, Polen, Bulgarien, Tschechien, Spanien, Japan und in die Türkei.

Mirella Petrova war gerade mal 4 Jahre alt, als sie den ersten Klavierunterricht erhielt. Mit 5 bekam sie Musikunterricht an der Musikschule und mit 7 gab sie bereits ihr erstes Konzert - Haydns C-Dur-Klavierkonzert in Begleitung der Philharmonie Russe. Über ihre solide Musikausbildung in Bulgarien freut sie sich noch heute. Die Zeiten in Bulgarien waren jedoch schwer und ihre Eltern gingen unmittelbar nach der Wende 1989 nach Deutschland.

„Ich war Schülerin in der 9. Klasse“, erinnert sich Mirella Petrova. „Zuerst besuchte ich das Musikgymnasium in Weimar. Ich fühlte, dass das nicht mein Ort ist und reichte meine Bewerbungen in einigen Musikakademien Deutschlands ein. Die erste Stadt, in der ich mich zu einer Aufnahmeprüfung einfand, war Dresden. Man nahm mich sofort an der Hochschule für Musik “Carl Maria von Weber“ auf – ich hatte noch nicht einmal das Gymnasium beendet. Ich blieb dort und war mit 16 bereits Studentin. Nebenbei reiste ich turnusmäßig in meine Heimatstadt Russe, wo ich die Prüfungen ablegte, um meinen Gymnasialabschluss zu machen.

In Dresden war ich in der Klasse von Prof. Detlef Kaiser, der am Moskauer Konservatorium studiert hatte. Für mich war es sehr nützlich, weil sein Lehrsystem eine Kombination des russischen und des deutschen Systems ist. Bereits während meines Studiums beteiligte ich mich an großen Wettbewerben und gab Konzerte. Ich bekam die Möglichkeit, mit dem Hochschulorchester zu spielen und war auch Solistin der Semperoper. Nach meinem Abschluss als Pianistin und Pädagogin absolvierte ich ein Aufbaustudium im Fach Klavier.“

Daran schloss sie ein weiteres Aufbaustudium an, diesmal im Fach Kammermusik bei Prof. Detlef Kaiser und Prof. Peter Bruns. Seit 1997 unterrichtet Mirella Petrova Klavier und Kammermusik an der Hochschule für Musik in Dresden.

„Neben meiner Lehrtätigkeit beschäftige ich mich aktiv auch mit Kammermusik“, erzählt die Pianistin. „Ich war bereits 23 oder 24 Jahre alt, als ich dieses Genre für mich entdeckte. Bis dahin konzentrierte ich mich vollends auf mein Solo-Repertoire. Die Kammermusik bereitet mir äußerst große Freude. Es ist ein ganz anderes Gefühl – ich höre nicht nur mein Spiel, sondern auch das gesamte Klangbild. Die Musizierenden müssen sogar im gleichen Rhythmus atmen... Ich trete aber auch weiterhin in Begleitung von Symphonieorchestern auf. Im vergangnen Jahr hatte ich fünf Konzerte zusammen mit der Geigerin Sayako Kusaka, die als Konzertmeisterin des Konzerthausorchesters Berlin arbeitet, und mit dem Cellisten Peter Bruns. Wir spielten das Tripelkonzert in C-Dur, Op. 56, für Klavier, Violine, Violoncello und Orchester von Ludwig van Beethoven. Dieses Werk trugen wir auch zwei Mal in Ankara vor. Ich habe ferner eine CD mit Werken von Richard Wagner aufgenommen, die von Engelbert Humperdinck für ein kleines Kammerensemble und Klavier bearbeitet worden sind. Die Aufnahmearbeiten erfolgten im Wagner-Museum in Graupa, einem Städtchen unweit von Dresden. Dort hat Wagner einige Monate verbracht und an seiner Oper Lohengrin gearbeitet. Die CD heißt „Ein Wagner-Abend in Graupa“. Es handelt sich um eine Weltpremiere, denn diese Stücke wurden bislang noch nicht eingespielt. Zwei Konzerte will ich noch nennen, bei denen Wagner in Mittelpunkt steht – eine Liedermatinee mit der Mezzosopranistin Annekathrin Laabs und ein Kammermusik-Festkonzert zum Geburtstag von Richard Wagner am 22. Mai.“



Mirella Petrova tritt u.a. auch mit ihrem Ehemann, den Cellisten Ali Sak auf, der ebenso als Solist und Kammermusiker Karriere gemacht hat. Mit ihm wird sie übrigens am 29. Mai wieder in Graupa zu hören sein. Sak stammt aus der Türkei, wo beide häufig Konzerte geben, auch in Begleitung deutscher Kollegen. Das Ehepaar hat bereits eine gemeinsame CD mit Stücken aufgenommen, die die Musiker bei ihren Konzerten häufig als Zugabe spielen. 


Übersetzung und Redaktion: Wladimir Wladimirow




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