Seit einigen Jahren versuchen mehrere bulgarische Regierungen, die Wirtschafts- und Handelsbeziehungen im Nah- und Fernost zum alten Glanz zu verhelfen. Letztes Jahr machten sich Regierungsdelegationen nach Indien und China auf. Dieses Jahr war dann der Iran an der Reihe. Nach dem Wegfall des Embargos sind viele europäische Länder bemüht, enge Kontakte zu Teheran zu knüpfen, denn es locken vermeintlich appetitliche Geschäfte. Und so ließen die bulgarische und die iranische politische Spitze verkünden, der Zeitpunkt sei gekommen, um die bilateralen Beziehungen wiederzubeleben.
Anfang der Woche reiste Ministerpräsident Borissow mit einigen seiner Minister in den Iran. Das Hauptaugenmerk dabei galt dem Handel, dem Tourismus und der Energiewirtschaft. Teheran schaffte es, Bulgarien von seiner Idee eines Transport- und Gaskorridors zwischen dem Persischen Golf und dem Schwarzen Meer zu überzeugen, der neben dem Iran auch noch Armenien und Georgien mit Bulgarien verbinden soll. Die Koppelung der Gasnetze zwischen Bulgarien und Griechenland, die gerade entsteht, ist auch für den Iran interessant, wie es hieß. Denn so wird möglich sein, dass iranisches Gas über Griechenland nach Bulgarien fließen kann. Für Bulgarien ist es auch von Vorteil, bedenke man die Bemühungen der Regierung Borissow um Diversifizierung der Energielieferungen aus Russland.
In den Embargojahren war der Iran vollkommen isoliert. Iranische Banken gehörten auf der "schwarzen Liste" der EU und der USA, was zu gravierenden Engpässen beim internationalen Handel des persischen Landes geführt hatte. Nun eröffnen sich neue Chancen und Bulgarien bietet seine Unterstützung im Bankwesen an, was sicherlich auch die bilateralen Wirtschaftsbeziehungen ankurbeln kann. Doch, dies sei laut Borissow auch von der Kompetenz der EU und so will er das Thema auch in Brüssel ansprechen.
Doch, das größte Interesse Bulgariens in den Beziehungen zum Iran liegt woanders. Die Regierungsreise nach Teheran hatte eigentlich einen Verkauf zum Hauptziel. Bulgarien will die Überreste des nie fertiggestellten Atomkraftwerks in Belene verkaufen und der Iran wäre ein potentieller Käufer, da das Land auf russische Technologie in der Atomkraft setzt. Die Vorgeschichte ist bekannt: Das staatliche bulgarische Energieunternehmen NEK muss der russischen Atomstroyexport 550 Millionen Euro Entschädigung bezahlen. So entschied das Schiedsgericht in Paris. Atomstroyexport sollte eigentlich das Atomkraftwerk Belene an der Donau nahe der rumänischen Grenze bauen, doch das Projekt platzte. Die Strafe des Pariser Schiedsgerichts macht rund einen Prozent des bulgarischen Bruttoinlandsprodukts aus – ein erdenklich schwerer Schlag für das ärmste Land der Europäischen Union.
Der Iran wiederum ist bemüht, seine Energieprojekte mit Russland voranzutreiben, und dazu gehört auch der Bau neuer Atomkraftwerke. So ist auch zu verstehen, dass das bulgarische Angebot nun in Teheran geprüft werden soll. Einfach wird es nicht – dem Deal muss auch Atomstroyexport, sprich Russland zustimmen, aber auch die EU und die USA, denn es geht auch darum, dass der Iran den Westen in seinen friedlichen Vorhaben überzeugen muss. Israel hat nämlich immer noch Bedenken, dass Teheran an Atomwaffen arbeitet. Dem bulgarischen Außenminister Daniel Mitow zufolge sei jedoch Israel in diesem konkreten Fall überzeugt, dass es sich um ein reines Geschäft gehe, das seine Sicherheit keinesfalls aufs Spiel setze.
Während der Visite der bulgarischen Regierungsdelegation im Iran wurden drei Abkommen unterzeichnet. Auch wenn sie in der Regel protokollarisch sind, sind solche Abkommen notwendig, um die Zusammenarbeit in den Bereichen Investitionen, Transport und Informationstechnologien zu regeln. Bilaterale Arbeitsgruppen sollen konkrete Projekte umreißen. Und neben den wirtschaftlichen Beziehungen setzen Sofia und Teheran auch die politischen Gespräche fort, hieß es nach dem Besuch der Regierungsdelegation im Iran.
Übersetzung: Vessela Vladkova
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