Bis Mitte September ist in der Nationalen Kunstgalerie in Sofia eine Ausstellung mit 55 Werken des großen bulgarischen Malers Dimitar Kazakov zu sehen. Der berühmte zeitgenössische Künstler gelangte noch zu Lebzeiten zum internationalen Ruhm und stolze Besitzer seiner Bilder sind nicht nur bulgarische Kunstsammler. Über die Ausstellung in Sofia berichtet die Kuratorin Susana Karanfilowa.
„Dimitar Kazakov ist ein Maler, dessen Individualität ihn stets begleitet und schnell berühmt gemacht hat“, sagt Karanfilowa. „Wie so oft, zeichnen sich die großen Künstler auch durch ihren Charakter und zuweilen Eigenheiten aus. So entstand um Kazakov noch in den 1970er Jahren ein Mythos. Seine Bilder stießen bereits damals auf das Interesse ausländischer Sammler, insbesondere nach Ausstellungen in Paris, Athen, New York und Rom“, erzählt die Kuratorin der Ausstellung in der Kunstgalerie in Sofia.
Heute gehören viele seiner Werke zu den Sammlungen bulgarischer Galerien. Das Besondere für die Malerei von Dimitar Kazakov sind seine Themen und Gestalten. Dazu sagt Susana Karanfilowa mehr:
„Die Bilder von Dimitar Kazakov schlagen eine Brücke zur bulgarischen Folklore und zu den alten Traditionen“, sagt die Kuratorin der Ausstellung in der Nationalen Kunstgalerie. „Seine imposanten Bilder erzählen Geschichten über die Entstehung der Menschheit, über unsere Zivilisation.“
Für Dimitar Kazakov gibt es eine weitere wichtige Gestalt – die der Mutter und der Geliebten. Die Kompositionen mit den wichtigsten Frauen im Leben eines Mannes sind so vielseitig, wie auch Kazakov selbst.
„Dimitar Kazakov hat aber nicht nur gemalt, sondern auch mit Keramik experimentiert“, sagt die Kuratorin der Ausstellung in Sofia Susana Karanfilowa. „Zusammen mit seinem Bruder hat er zahlreiche Versuche in der plastischen Kunst unternommen. Das Kunstmuseum in Trjawna hat eine besonders reichhaltige Sammlung von Werken der beiden Brüder – sie haben dem Museum mehr als 490 Werke geschenkt, darunter auch viele Plastiken“, sagt Karanfilowa.
Dimitar Kazakov ist auch für die Kunstkritiker im In- und Ausland interessant. Mit den Jahren sind zahlreiche Biografien und Forschungen seiner Kunst erschienen. „Das Interesse an diesem einzigartigen Maler mit mehr als 40 Ausstellungen in fast allen weltweit bedeutenden Galerien ist bis heute noch groß“, behauptet Susana Karanfilowa.
„Unter allen zahlreichen Studien über Dimitar Kazakov ist jene von Axinia Dschurowa am wertvollsten“, meint die Kuratorin. „Der Maler schuf mit seinen Bildern in der Tat eine eigene Welt. Und hat es auch selbst mal behauptet, indem er sagte, er stelle einen kopfgedrehten Raum dar, wo die Figuren ihren Tanz in der Schwerelosigkeit tanzen. Im Vakuum seiner Bilder schweben aber auch Vögel, Apfelhälften, Wasserströme. Alles ist oft in goldschimmernden Tönen getaucht. Jedes Bild ist eine futuristische Welt für sich“, sagt Susana Karanfilowa.
Warum es wichtig war, an die Kunst von Dimitar Kazakov mit einer eigenständigen Ausstellung in der Nationalen Kunstgalerie in Sofia zu erinnern, sagt uns abschließend die Kuratorin:
„Meine Idee war, Bilder von Dimitar Kazakov zu zeigen, die sich im Besitz staatlicher Sammlungen befinden“, sagt Susana Karanfilowa. „Dann erweiterten wir die Idee um die Bilder, die Dimitar Kazakov Ende der 1970er, Anfang der 1980er Jahre geschaffen hat. Der Grund ist, dass er zu dieser Zeit sehr viele selbstständige Ausstellungen hatte, die den Höhepunkt seines Schaffens bildet. Es ist nämlich die Zeit, als er Großformatbilder malte. Viele von ihnen befinden sich heute in der Ausstellung der Nationalen Kunstgalerie, die Sammlerstücke aus 15 Galerien in Bulgarien zeigt. Diese Ausstellung haben wir monatelang vorbereitet und freuen uns nun auf die Reaktion der Besucher“, sagte abschließend die Kuratorin Susana Karanfilowa.
Übersetzung: Vessela Vladkova
Fotos: Weneta Pawlowa
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