Rita Morvan ist eine langjährige Freundin von Radio Bulgarien. Seit zehn Jahren widmet sie jeden Sommer zwei Wochen ihrer Ferien, um ihr Bulgarisch bei uns, im Hause, zu pflegen. Das gehört sich auch so, denn Rita Morvan ist seit 30 Jahren professionelle Dolmetscherin bei der Europäischen Kommission in Brüssel und spricht neben Bulgarisch auch noch Deutsch, Englisch, Spanisch und Holländisch. Wie es jedoch dazu kam, dass sie die zugegeben schwierige, und dazu noch seltene Sprache Bulgarisch lernt, erzählte sie uns selbst bei ihrem jüngsten Besuch bei den Kollegen in der französischen Redaktion von Radio Bulgarien.
"Ob man es glaubt oder nicht, aber dahinter steckt Radio Bulgarien", sagt Rita Morvan. "Damals, vor zehn Jahren, fragte mich meine Chefin, ob ich mir zutraue, Bulgarisch zu lernen, und ich fand es eine gute Idee. Ich hörte mir zunächst Bruchstücke der Radiosendungen von Radio Bulgarien an. Dann wurden es immer längere Sendungen und bald darauf entschied ich mich, nach Warna in den Urlaub zu fahren, bevor ich mit einem Sprachkurs beginne", erzählt die Dolmetscherin.
Damals, vor zehn Jahren, erlebte die Europäische Union ihre erste große Erweiterungswelle um die Länder Osteuropas. Die Kommission in Brüssel brauchte dringend Dolmetscher. Und so ergriff Rita Morvan die Chance, eine neue, osteuropäische Sprache zu lernen. Ihre Wahl fiel auf Bulgarisch wegen der kyrillischen Schrift, die sie bereits aus dem Russischen kannte.
Rita Morvan hat vielerlei Interessen und kennt sich in Bulgarien sehr gut aus. Ihr Job ermöglicht ihr Einblicke in Politik und Diplomatie. Da sie uns aber im Sommer besucht, wollten wir uns über ihre Eindrücke von Bulgarien als Touristendestination unterhalten.
"Jahrelang haben wir mit meiner Familie All-inclusiv-Reisen gebucht, weil es für Familien mit Kleinkindern einfacher ist", erinnert sich Rita Morvan. "Für kleine Jungs ist der Pool mit der Wasserrutsche das Allerwichtigste. Doch, ich kam nach diesen Sommerferien immer sehr enttäuscht zurück. Ich weiß noch, wie wir mal ausnahmsweise zwei Wochen in Griechenland in einem schmucken Hotel verbracht haben. Die Hotelgäste gingen abends in die Tavernen essen, kauften Souvenirs aus den kleinen Läden und unterstützten so indirekt die Ortschaft. Einige Jahre später kehrten wir in dieses Dorf zurück und stellten fest, dass das Hotel von damals ein Klubhotel geworden ist. Die Pauschalreisenden saßen abends im Hotel, und die netten Läden rundherum waren geschlossen", erinnert sich Rita Morvan.
Ihr erster Bulgarien-Urlaub war ebenfalls eine Pauschalreise. Vor neun Jahren buchte sie die Sommerferien nahe Nessebar. Rita Morvans Mann war vom Service und dem Essen so enttäuscht, dass er nie wieder zurückkam. Auch Rita Morvan sagt heute: "Nie wieder `all inclusiv`".
"Unweit von Madara in Nordostbulgarien habe ich dann genau das Gegenteil erlebt", erzählt weiter die Dolmetscherin. "Dort in der Nähe steht das berühmte Felsenbild des Reiters von Madara, das ich mir unbedingt ansehen wollte. Ich suchte ein kleines Gästehaus auf. Die Natur in der Umgebung ist herrlich, die Unterbringung war einfach traumhaft, vom Essen schwärme ich bis heute noch. Die angebotenen Gerichte waren ausschließlich aus der Region, wie auch die Produkte – immer frisch und einfach ein Gaumenerlebnis, denn das Gästehaus ließ sich aus einem naheliegenden Bauernhof beliefern", erzählt Rita Morvan.
Sie ist nach wie vor überzeugt, dass Bulgarien ein Geheimtipp für Kultur- und Landtourismus ist. Das Land sollte viel mehr in diese Sparte investieren. "Das Potential ist auf jeden Fall da, aber als Ausländer, der kein Bulgarisch spricht, ist es nicht einfach, sich zurecht zu finden. Es fehlen z.B. Straßenschilder", sagt Rita Morvan, und erinnert sich, wie sie am Busbahnhof per Zufall erfahren hat, dass ihr Bus gecanceled ist.
"Bulgarien hat viele Schönheiten und ist ein facettenreiches Land, das Geschichtsinteressierten viel bieten kann. Aber auch der SPA-Tourismus ist groß im Kommen. Und die zahlreichen Naturparks sind für Wanderer einfach ideal", schwärmt Rita Morvan, die nächstes Jahr bestimmt wieder nach Bulgarien kommt. Und ganz bestimmt keine Pauschalreise buchen wird.
Deutsche Fassung: Vessela Vladkova
Fotos: Privatarchiv von Rita Morvan
Mit dem bei Jung und Alt beliebten Sprottenfestival beginnt das Meeresabenteuer im Badeort Kranewo! Ein attraktives Programm, viel Musik, Tanz, Spiele und ein reichhaltiges kulinarisches Angebot erwarten die Gäste an unserer nördlichen..
Am Tag der offenen Tür am 15. Juni werden den Besuchern des Mosaikmuseums in Dewnja zum ersten Mal die restaurierten Funde aus dem Jahr 2023 präsentiert. Es handelt sich um Keramikgefäße und Lampen, die im Stil der Meister von Marcianopolis..
Die Kleinstadt Petritch im Südwesten Bulgariens liegt malerisch am Fuße eines der schönsten und vom Tourismus noch unberührten Gebirge - Ograschden und Belasitsa. Das Gebiet rund um die Stadt ist seit der Antike besiedelt, belegen zahlreiche..
Auf der großen Tourismusmesse WTM in London ist Bansko als eines der begehrtesten Reiseziele der Welt ausgezeichnet worden. Der Ferienort wurde..