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EU-Mitgliedschaft eröffnet dem bulgarischen Business große Entwicklungschancen

Stamen Janew
Foto: investbg.government.bg

Der Beitritt Bulgariens zur Europäischen Union hatte nur positive Effekte auf die bulgarische Konjunktur. Während seiner zehnjährigen EU-Mitgliedschaft ist das BIP Bulgariens um ein Dreifaches gewachsen, auch die direkten Auslandsinvestitionen haben spürbar zugenommen. Der EU-Beitritt hat Bulgarien de facto als Land mit einer sich gut entwickelnden Wirtschaft legitimiert. Danach ist die globale Finanzkrise ausgebrochen und die Investitionen haben weltweit abgenommen, was sich auch auf Bulgarien ausgewirkt hat. Das sagte der Vorsitzende der Bulgarischen Investitionsagentur Stamen Janew in einem Interview mit Radio Bulgarien.

Seit 2010 kann unser Land aber auf ein stabiles Wachstum verweisen. Nach den spekulativen Investitionen der ersten Jahre ist Stabilität eingekehrt und nach Bulgarien kommen zunehmend mehr strategische Investoren, die hier ihre Produktionsbetriebe einrichten, das Humankapital entwickeln und ihr Geschäftsumfeld beeinflussen wollen, im Unterschied zu früher, als vornehmlich Immobilien gekauft wurden. Außerdem bietet die EU den Unternehmern in Bulgarien umfangreiche Perspektiven, da es  dem Land Zugang zum größten und reichsten Markt in der Welt mit 500 Millionen zahlungskräftigen Kunden verschafft“, sagt Stamen Janew.

In puncto Investitionen stuft er das Jahr 2015 als das stärkste nach der Finanzkrise ein. Der größte Investor in Bulgarien sind die Niederlande, die zwischen 2010 und 2016 knapp 6 Milliarden Euro in die heimische Wirtschaft investiert haben, gefolgt von Italien und Griechenland, mit jeweils knapp 2 Milliarden Euro. Unter die Top-Five der größten europäischen Anleger in Bulgarien reihen sich auch Österreich und Deutschland. Guter Investitionen erfreut sich das Land aber auch von Seiten Russlands, der USA und der Türkei. Nun will man auch solide Investoren aus China nach Bulgarien holen. „Unlängst hatte Premier Borissow ein Treffen mit Vertretern des chinesischen Handelsriesen Alibaba Group, der seit gut einem Jahr den bulgarischen Markt recherchiert. Wir hoffen, dass die Firma ein Logistikzentrum in Bulgarien einrichtet, das den Vertrieb bulgarischer Waren in Europa ankurbelt“, sagte Stamen Janew.

Die meisten Investitionen werden in den Handel und die Immobilienbranche getätigt. In den letzten Jahren boomt auch die Produktion von Wagenersatzteilen für große Autokonzerne. In dieser Branche, die Einnahmen in Höhe von rund 2 Milliarden Euro einbringt, sind über 100 Unternehmen tätig. Wegen der strategischen Lage Bulgariens bekunden viele Investoren auch seriöses Interesse an der Logistik und am Transportwesen.

Der freie Verkehr von Waren, Personen, Dienstleistungen und Kapital innerhalb der EU eröffnet dem bulgarischen Business große Entwicklungsperspektiven. Leider werden diese Möglichkeiten nicht ausreichend von den örtlichen Geschäftsleuten wahr genommen. Sie sollten unternehmungslustiger sein und die zahlreichen EU-Programme nicht nur in Bulgarien, sondern auf EU-Ebene nutzen“, rät  Stamen Janew.

Auf die Frage, welche Änderungen auf nationaler Ebene vorgenommen werden müssten, damit sich Bulgarien noch größeren Anlegerinteresses erfreut, meinte er:

Ich werde drei Dinge nennen, die meiner Ansicht nach momentan Sinn machen. An erster Stelle sollte der Staat ein flexibleres System von Fördermaßnahmen ausarbeiten, damit sich die Anleger hier wohl fühlen. Das hat über Novellen im Gesetz über die Förderung von Investitionen zu erfolgen. An zweiter Stelle ist eine intensivere Zusammenarbeit zwischen den Behörden auf nationaler und regionaler Ebene nötig, damit die Probleme der Investoren leichter vor Ort gelöst werden können. Und drittens sollten neuartige Organisationssysteme geschaffen werden, wie sie beispielsweise in den Niederlanden funktionieren und die auf die Schaffung von Investitionsfonds für die Realisierung von Investitionen in Bulgarien und anderen EU-Ländern ausgerichtet sind. Jedes Kapital, das in Bulgarien Einzug gehalten hat, bahnt sich früher oder später den Weg zum bulgarischen Business“, sagte abschließend der Vorsitzende der Bulgarischen Investitionsagentur Stamen Janew.

Übersetzung: Rossiza Radulowa



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