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E-STORIA – eine Plattform für neugierige Sofia-Besucher

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Foto: Privatarchiv

In unserem hektischen Alltag sollten wir uns auch etwas Zeit nehmen, um mehr über die historischen Ereignisse und Fakten unserer Hauptstadt zu erfahren. Zumal es seit kurzem einen interaktiven Sofia-Stadtführer mit GPS-Navigation gibt. Die mobile Anwendung "e-STORIA" bietet uns einen Ausflug in Raum und Zeit. Dazu haben wir uns mit Nadeschda Todorowa getroffen. Die mehrsprachige Reiseleiterin begleitet VIP-Gäste durch unser Land. Für sie ist alles Bulgarische heilig, denn sie liebt ihre Heimat mit Leib und Seele. Namentlich ihr verdanken wir diese Anwendung.

Снимка"Die Idee kam mir auf einem Ausflug nach Kopriwtschtitza", erzählt Nadeschda Todorowa. "Zlatitza verlassend, bogen wir in eine kleine Nebenstraße ab, die uns direkt in die Berge führte. Wir fanden uns auf einer Wiese mit riesigen Ziegelmauern wieder. Es stellte sich heraus, dass es sich hierbei um die Ruinen der frühchristlichen Elena-Basilika handelt, die vor rund 1.700 Jahren gebaut wurde. Über diese Basilika gibt es eine wunderschöne Sage, die uns in die Tiefen unserer Tausende Jahre alten Mythologie führt. Als moderne Stadtmenschen können wir uns nur schwer vorstellen, wie die altertümliche Siedlung und die Basilika einst ausgesehen haben. In diesem Augenblick dachte ich mir, dass die modernen Technologien uns das visualisieren könnten."

Die Elena-Basilika kann man auch heute noch nicht visuell abrufen. Aber – dieses Pilotprojekt offenbart uns beispielsweise, wie der Alexander-Battenberg-Platz in der Sofioter Innenstadt in sechs verschiedenen Geschichtsepochen ausgesehen hat. Es erzählt uns ausführlich über die wichtigsten hauptstädtischen Sehenswürdigkeiten zwischen dem Sveta-Nedelja-Platz und der Kliment-Ochridski-Universität. Darüber hinaus erfährt man u.a., wo es verborgene Schätze gab, was sich unter dem Gebäude der bulgarischen Landesbank befand und woher die Gebrüder Evlogi und Hristo Georgiew das Geld hatten, das sie für den Bau der Sofioter Universität spendeten. Neben Fotos von bestehenden Stätten umfasst die Anwendung auch 3D-Nachbildungen. Bis dato ist sie in Bulgarisch, Russisch und Englisch verfügbar. Künftig sollen weitere Sprachen hinzukommen. Auch arbeitet man derzeit an einer zweiten Sofia-Route – von der Löwenbrücke (Lavov Most) zum Nationalen Kulturpalast. Darüber hinaus sieht die App eine Kaffeepause vor. Dazu soll ein Verzeichnis mit Gaststätten entlang der Route erstellt werden, nach welchem die Gäste entscheiden können, wo sie während oder nach der Besichtigungstour eine Pause einlegen.

Bisher ist die App nur für Android-Betriebssysteme geeignet. Eine IOS-Version ist in Planung. Projektberaterin ist Prof. Diana Gergowa – eine international renommierte Geschichtswissenschaftlerin und Archäologin und führende europäische Expertin auf dem Gebiet der späteren Urgeschichte. Ihr Team bittet die Hauptstadtverwaltung um Unterstützung, da man gerade jetzt, im Vorfeld der EU-Ratspräsidentschaft ein steigendes Interesse an Sofia erwartet.

Das Schemata ist auf alle Ortschaften anwendbar und eröffnet Kooperationsmöglichkeiten mit anderen Städten Europas. Vielerorts in Europa ist das Kulturerbe vielschichtig. Nicht alle Schichten können eingesehen werden, verdienen jedoch die Aufmerksamkeit der wissbegierigen Globetrotter.

"Ich wäre sehr froh, wenn jemand mit dem Telefon in der Hand einen Ort erkundet und so an einem fremden Ort auch gleich eine Reise in die Vergangenheit unternimmt. Denn einen Ort zu spüren, ist mehr als ihn nur visuell zu erfassen. Dazu gehört auch das Aroma, der Geschmack der lokalen Küche, und der Klang der fremden Sprache. Erst wenn man zurück in die Geschichte versetzt wird, beginnt man zu verstehen, warum die Dinge genauso passiert sind. E-STORIA schenkt Ihnen eine Zeitreise", ist Nadeschda Todorowa überzeugt.

Übersetzung: Christine Christov



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