Sendung auf Deutsch
Textgröße
Bulgarischer Nationaler Rundfunk © 2024 Alle Rechte vorbehalten

Was ist das Besondere am Besuch von Shinzō Abe in Bulgarien?

БНР Новини
Foto: BGNES

Im Rahmen seiner Europarundreise besuchte der japanische Ministerpräsident Shinzō Abe am 14. und 15. Januar Bulgarien. Vordem hielt er sich in Estland, Litauen und Lettland auf und reiste von Sofia aus nach Rumänien und Serbien weiter. In- und ausländische Beobachter stufen die Bulgarien-Visite als historisch ein.

Laut Shinzō Abe findet seine Europarundreise zu einer Zeit statt, die von den Raketenversuchen Nordkoreas überschattet wird und sich Japan in der kompliziertesten Sicherheitslage nach dem Zweiten Weltkrieg befindet. In Estland meinte Abe, dass sich Japan dem NATO-Zentrum für Cyberverteidigung in Tallin anschließen werde; am Tag darauf stellte sich der bulgarische Ministerpräsident Bojko Borissow hinter die Haltung Japans in der Nordkoreafrage. Bulgarien ist ein kleines Land mit bescheidenen Möglichkeiten, sich an der Lösung globaler Fragen zu beteiligen. Derzeit führt es aber den EU-Vorsitz und hat entsprechend mehr Möglichkeiten. Laut einer Reihe hochrangiger ausländischer Beobachter, darunter der Ex-NATO-Generalsekretär Anders Fogh Rasmussen, spiegele die Visite von Shinzō Abe in Sofia die Meinung Japans wider, dass die Zukunft der internationalen Wirtschaftsordnung in Europa und zusammen mit dem Alten Kontinent bestimmt werden wird. Die Europarundreise von Abe fällt gleichzeitig auch in eine Phase fortgeschrittener Verhandlungen zwischen der EU und Japan über ein Handelsabkommen, das laut Bojko Borissow von bulgarischer Seite unterstützt wird.

Der von japanischer Seite geäußerten Unterstützung für die bulgarische EU-Ratspräsidentschaft kommt nicht einzig eine hohe politische, sondern auch wirtschaftliche Bedeutung zu. Auf der einen Seite wurde diese Unterstützung im Kontext der Wünsche für ein starkes einiges Europa bekundet und auf der anderen Seite im Zusammenhang mit dem Wunsch Japans, mittels den guten Beziehungen zu Bulgarien die Westbalkanregion zu erreichen. Und so wurde während der Visite in Sofia die Schaffung eines japanischen Business-Forums beschlossen, das den Zugang japanischer Unternehmen zu Bulgarien erleichtern soll. Auch solle ein gemeinsames Komitee für die Zusammenarbeit in den Bereichen Kultur, Wissenschaft und Technologien eingerichtet werden.

Aus rein bilateraler Sicht ist die Visite von Shinzō Abe in Bulgarien aus dem Grund von Bedeutung, da es die erste eines japanischen Ministerpräsidenten in Bulgarien in der gesamten Geschichte der bilateralen Beziehungen ist. Die Kontakte zwischen beiden Ländern sind schon immer sehr gut gewesen, doch der Besuch von Abe ist nicht einzig darauf zurückzuführen. In den Augen Japans ist das Potential Bulgariens als internationaler Partner gestiegen, zumal es Mitglied der EU und der NATO ist.

Innerhalb des Besuches spielte auch der Bulgarische Nationale Rundfunk eine Rolle. Während die Ministerpräsidenten beider Länder konferierten, besuchte Akie Abe, Gattin von Shinzō Abe, den Rundfunk speziell auf ihren Wunsch hin, um sich mit dem Rundfunkkinderchor zu treffen. Dieser Chor ist im Land der aufgehenden Sonne seit den 60er Jahren des vergangenen Jahrhunderts recht populär, wo er mehr als 500 Konzerte gegeben hat. In seinem Repertoire sind aber auch japanische Lieder, so dass er die japanische Musikkultur in Bulgarien verbreitet. Akie Abe wünschte den jungen Sängerinnen, die mögen auch weiterhin die Freundschaft zwischen Bulgarien und Japan mittels der Musik entfalten.

Übersetzung und Redaktion: Wladimir Wladimirow



Последвайте ни и в Google News Showcase, за да научите най-важното от деня!

mehr aus dieser Rubrik…

Swetlin Tatschew

Macht auf Zeit wird zum charakteristischen Merkmal der politischen Lage in Bulgarien

Bulgarien steht vor den siebten Parlamentswahlen in drei Jahren. Der Grund dafür ist, dass erneut alle drei Sondierungsmandate, die der Präsident den im Parlament vertretenen Parteien erteilt hat, unerfüllt blieben. Wie es um die..

veröffentlicht am 06.08.24 um 14:37
Olaf Scholz, Maroš Šefčovič

Blickpunkt Balkan

Import von Lithium aus Serbien wird der EU helfen, ihre Abhängigkeit von China zu verringern Der deutsche Bundeskanzler Olaf Scholz und der für Energie zuständige Vizepräsident der Europäischen Kommission, Maroš Šefčovič, weilen in..

veröffentlicht am 19.07.24 um 15:18
Deniza Satschewa, GERB

Reaktionen im Parlament auf den Vorschlag der PP-DB, die Erteilung eines Kabinettsmandats zu verschieben

Die politischen Kräfte im bulgarischen Parlament kommentierten den Vorschlag der Koalition "Wir setzen die Veränderung fort - Demokratisches Bulgarien" (PP-DB) an den Präsidenten Rumen Radew, die Übergabe des zweiten Mandats für die Regierungsbildung..

veröffentlicht am 16.07.24 um 15:47