Nikolaj Boew, ein 29 Jahre junger, ehrgeiziger und weltoffener Mensch hat, trotz seiner Jugend, 15 Jahre Erfahrung als Trainer und Richter in einer für Männer sehr ungewöhnlichen Sportart wie die rhythmische Sportgymnastik.
Er hat das Handels- und Banken-Gymnasium in seiner Heimatstadt Burgas abgeschlossen und danach seine Ausbildung an der Sofioter Kliment-Ochridski-Universität im Fach Pädagogik fortgesetzt. Die rhythmische Sportgymnastik war und ist seine größte Liebe.
Ein glücklicher Zufall veränderte im Alter von 12 sein Leben, als er von der Trainerin Elena Simeonowa eingeladen wurde, mit ihrer Gruppe zu trainieren, denn seine ungewöhnliche Körperbeherrschung und Plastizität blieben nicht unbemerkt. Da aber in Bulgarien diese Sportart von Männern leider nicht ausgeübt wird, wie beispielsweise in Japan, Frankreich oder Spanien, hatte der junge Mann nicht die Möglichkeit, in Bulgarien an Wettkämpfen teilzunehmen und so blieb ihm einzig die Möglichkeit, die Trainerlaufbahn einzuschlagen. Mit 17 wurde er Richter für rhythmische Sportgymnastik.
„Am Anfang wurde ich mehr im Ausland akzeptiert als in der Heimat, die Bulgaren waren skeptisch“, erinnert sich Nikolaj an die ersten Jahre als Trainer. Mit der Zeit ist es ihm aber gelungen, sich als Trainer nicht nur der bulgarischen Nationalmannschaft in rhythmischer Sportgymnastik zu etablieren.
Da er selbst mit den verschiedenen gymnastischen Geräten hart trainiert und Erfahrungen gesammelt hat, ist es für ihn nicht schwer, sein Können an die jüngere generation weiterzugeben und so lassen die Erfolge nicht lange auf sich warten.
Nikolaj Boew trainiert zur Zeit zwei Gymnastinnen der Nationalmannschaft – Weronika Ljubtschowa und Petja Borissowa, die in diesem Jahr Bulgarien auf internationalen Tournieren in Norwegen, Budapest, Kiew und Sofia vertreten haben.
Die ausgezeichnete Arbeit des jungen Mannes ist in Fachkreisen inzwischen gut bekannt. Ein Beweis dafür sind auch die zahlreichen Einladungen aus vielen Ländern der Welt, die Nikolaj Boew bekommt, dort als Trainer zu arbeiten. Sein unverkennbarer Stil wurde auch von der Personaltrainerin der dreifachen Weltmeisterin in rhythmischer Sportgymnastik Jana Kudrjawzewa, der Russin Elena Karpuschenko, bemerkt und gewürdigt.
Trotzdem hat sich Nikolaj Boew entschieden, in Bulgarien zu bleiben, weil er überzeugt ist, dass er sich auch in der Heimat realisieren kann. 2016 eröffnete er einen eigenen Klub und arbeitet mit jungen Sporttalenten, die künftig Bulgarien bei Wettkämpfen in rhythmischer Sportgymnastik vertreten sollen.
Der einzige männliche Trainer in rhythmischer Sportgymnastik in Bulgarien und vor nicht allzu langer Zeit auch in Europa, ist streng mit seinen Schützlingen. Die Erfahrung hat ihn gelehrt, dass er fordern muss und dass man die guten freundschaftlichen Beziehungen nicht mit der Arbeit im Sportsaal vermischen sollte. Die Kinder müssen ihrem Trainer vertrauen, vor ihm Respekt haben und ihn achten. Während des Trainings sollen sie von der ersten bis zur letzten Minute voll dabei sein, ihr Bestes geben und voll in ihrer Arbeit aufgehen. Nikolaj lehrt seine Mädchen strebsam und arbeitsam zu sein. Mit ihm lernen die Mädchen psychisch und emotional stark zu sein und an sich selbst zu glauben. Sie sollen lernen, dass man nur durch großen Fleiß und Beständigkeit Erfolg haben kann. Vielleicht wird eines Tages eins der von Nikolaj trainierten Mädchen das goldene Treppchen bei Olympischen Spielen besteigen – das ist der große Traum des jungen Trainers.
Übersetzung: Georgetta Janewa
Fotos: Privatarchiv
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